„Wie feiert man eigentlich einen 90. Geburtstag? Klassisch britisch mit Tigerfell? Gar nicht? Oder als Auseinandersetzung mit sich selbst? Wir haben uns für das Letztere entschieden und nutzen das 90. Jahr des Bestehens der Folkwang Universität der Künste für einen regelrechten (Abenteuer-)Trip ins Innere des Folkwang-Kerns. Die Kampagne unter dem Titel ‚Folkwang ist…‘ will alle hochschulinternen Statusgruppen wie externen Zielgruppen integrieren und zum Mitmachen bewegen.“ So beschreibt Maiken-Ilke Groß, Leiterin des Dezernats Kommunikation & Medien der Folkwang Universität der Künste, die Idee von „Folkwang ist…“. Am Valentinstag 2017 ging es los: Im Foyer der Neuen Aula am Campus Essen-Werden tauschten sich die Gäste angeregt aus, beschrifteten Postkarten, gaben Statements vor der Kamera. „Folkwang ist…“ lautete es von allen Seiten und genau darum ging es bei diesem Kampagnenauftakt und geht es im gesamten Jahr 2017: Was ist Folkwang?
„… ein großartiger Ort, ein Kabarett, ein Jahrmarkt der Eitelkeiten, ein transdisziplinäres Experimentierfeld, eine herausragende Schule, eine Familie, ein Glück, ein Fest – einfach großartig.“
Irmi Wachendorff - Wissenschaftliche Mitarbeiterin Folkwang Graduate Programm Gestaltung Heterotopia | Folkwang Universität der Künste
Das Jubiläumsjahr begann ohne große Reden, dafür mit einem turbulenten Spielzeitauftakt, bei dem die Lehrenden und Studierenden der Folkwang Disziplinen Musik, Theater, Tanz, Gestaltung und Wissenschaft künstlerische Einblicke in ihre Sichtweise auf Folkwang gaben - als Teaser für die besonderen Projekte und Veranstaltungen aller Fachbereiche über das ganze Jahr hinweg. Dazu zählt das Folkwang Musical 2017 „Goethe! Auf Liebe und Tod“ genauso wie Ausstellungen, wissenschaftliche Symposien, Konzerte der Neuen Musik, das 3. Internationale Festival NEXUS für Gregorianik und Musik des Mittelalters, Tanzveranstaltungen, Abschlussinszenierungen der Regieklasse oder die Eröffnung des Neubaus für den Fachbereich Gestaltung am Folkwang Campus Zollverein. Das Finale der „Folkwang ist…“-Veranstaltungen bildet im Dezember die Folkwang Oper 2017. Generell interdisziplinär ausgelegt, vereinigt sie gerade in diesem besonderen Jahr die Folkwang Künste: Studierende aller Disziplinen werden gemeinsam in Henry Purcells „The Fairy Queen“ mitwirken.
„… was du draus machst.“
Dragan Milicevic - Student Master Musikwissenschaft | Folkwang Universität der Künste
Ein ganzes Jahr nimmt sich die Hochschule Zeit, nicht nur um in künstlerischen Beiträgen transdisziplinär zu zeigen, was sie ausmacht, sondern auch, um verschiedene Perspektiven auf Folkwang zu sammeln. Dazu Maiken-Ilke Groß: „Das Anliegen, sich intensiver mit der eigenen Identität zu beschäftigen, entstand im Rahmen der Entwicklung unseres Kommunikationskonzeptes für die Folkwang Universität der Künste. Bereits hierbei waren alle Statusgruppen eingebunden, um den eigenen Standort zu bestimmen, Ziele und konkrete Maßnahmen zu entwickeln. Der Anspruch, noch tiefgreifender zu erfahren, wie die FolkwänglerInnen ihre Hochschule sehen und sich auch mit ihr identifizieren, mündete in der Kampagne ‚Folkwang ist…‘.“
„… wie eine Wundertüte, man weiß nie was drin steckt.“
Catrin Köhler - Mitarbeiterin Dekanat Fachbereich 2 | Folkwang Universität der Künste
Doch die Kampagne möchte nicht nur die interne Sicht von Studierenden, Lehrenden und Mitarbeiter-Innen einfangen, sondern lebt von der Beteiligung aller. FreundInnen, PartnerInnen, Alumni, Förder-Innen der Hochschule sowie alle Interessierten sind eingeladen, die Frage zu beantworten, was Folkwang für sie bedeutet – per Postkarte, vor Ort, in den sozialen Medien über den Hashtag
#folkwangist oder direkt auf der Kampagnenwebsite www.folkwangist.de.
„… vielseitig, interessant, bereichernd!“
Ursula Schumacher-Schreiter - Angestellte | Dinslaken
Alle Antworten werden auf dieser Internetseite veröffentlicht, in Wort, Bild oder Ton. Zu entdecken gibt es bereits zahlreiche Interviews, Videos und O-Töne aus der Hochschule, der Politik, Kultur, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Herzstück der Seite ist eine Social Wall: Sie bündelt alle Beiträge, die in den sozialen Medien mit #folkwangist versehen wurden. Clips aus dem Probenraum oder vom Soundcheck auf der Musicalbühne, Fotos von Frühlingsmomenten auf dem Campus oder von Ausstellungsvorbereitungen zeigen, was Folkwang alles ist.
„… Folkwahn.“
Anonym
Zu sehen ist auf der Kampagnenwebsite auch: Alle Antworten sind wichtig und gewünscht. „Es geht uns nicht um die Sammlung gefälliger, sondern ehrlicher Statements. Wir wollen ein facettenreiches und realistisches Bild bekommen und dieses gleichermaßen dokumentieren wie auswerten“, sagt Maiken-Ilke Groß. So wird Folkwang als „… jung, international, dynamisch, immer spannend“ wahrgenommen, doch es gibt auch nachdenklichere Töne: Folkwang ist „… medioker“ oder „… nicht mehr das, was es mal war“.
„… für mich das Tor zur großen Welt der wundervollen Musik.“
Frank Cramer – Dirigent, Professor an der Kunst-universität Graz und Folkwang Alumnus
Durch diesen offenen Prozess wird es auch über 2017 hinaus eine Beschäftigung mit der Frage geben, was die Folkwang Universität der Künste ist. Fest steht, dass es am Ende nicht die eine richtige Antwort geben wird. Vielmehr liegt gerade in der Vielfalt der Beiträge das Potenzial für eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Identität.