1714 stellte Barock-Orgelbaumeister Gottfried Silbermann im Dom zu Freiberg sein Meisterwerk fertig. Zum Jubiläum spielen nun Europas beste Jungorganisten auf dem berühmten Instrument.
Grand Prix, Konzerte, Jugendorganistencamp: Die Silbermann-Stadt Freiberg ist ab Mittwoch der Nabel der europäischen Orgelwelt. Dort tagt bis Sonntag die Vereinigung der European Cities of Historical Organs (ECHO). Vertreter aus den Niederlanden, Belgien, Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich, Italien und Norwegen beraten dabei auch über die Aufnahme von Mafra (Portugal) in ihren Kreis, wie eine Sprecherin der Organisatoren sagte. Die Kleinstadt nordwestlich von Lissabon hat sechs historische Orgeln.
Anlass für das ECHO-Treffen ist das 300-jährige Jubiläum der Großen Domorgel von Gottfried Silbermann. Zudem wird zum zweiten Mal ein Grand Prix für den besten Nachwuchsorganisten des Kontinents vergeben.
Im Finale des Wettbewerbs um die mit insgesamt 5000 Euro dotierten Preise stehen sechs Jungorganisten aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Südkorea. Die zwei jungen Frauen und vier Männer sind die besten aus vier Vorrunden. In dem Wettbewerb konkurrieren praktizierende Musiker mit Studenten, die meisten sind bereits preisgekrönt. Sie müssen die Jury mit der Bearbeitung eines barocken Stückes, einem schellen Bach-Trio und einem modernen Stück überzeugen – auf der Silbermannorgel im Dom. Für die erste Finalrunde steht das Instrument in der Petrikirche zur Verfügung. Der Gewinner konzertiert dann mit dem Gewandhauschor Leipzig.
Das ECHO-Treffen gehört zum Festprogramm 2014 in Freiberg und wird gemeinsam mit der Stadt und der Silbermann-Gesellschaft veranstaltet.
Bei einem begleiteten Orgelcamp für Jugendliche treffen ganz junge Musiker mit Profis zusammen und erhalten Unterricht auf historischen Instrumenten. Die derzeit acht ECHO-Städte verbindet die Bewahrung historischer Orgeln als wertvolles Erbe. Sie initiieren gemeinsame Projekte, Veranstaltungen und Publikationen.
Silbermann (1683-1753) gilt als einer der wichtigsten deutschen Orgelbaumeister der Barockzeit. Das Handwerk lernte er im Elsass, kehrte später in seine Heimat zurück und verband beim Bau der Freiberger Orgel den französischen und mitteldeutschen Stil. Sie ist sein erstes und wohl bedeutendstes Werk. Das Freiberger Instrument blieb in klanglicher Gestalt nahezu unverändert erhalten.