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Ein Mann sitzt am Flügel, weiter vorne ist eine Bühne mit vielen bunt gekleideten Kindern.

KUG-Abo für junges Publikum – hier mit Sandy Lopicic. Foto: Johannes Gellner

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Für  ein Publikum der Zukunft

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Mit dem KUG-Abo für junges Publikum feiert ein ganz besonderes Musikvermittlungsprogramm seinen 20sten Geburtstag. Nicht nur damit macht die KUG ihre Türen weit auf!

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Es war eine rundum gelungene Pressekonferenz, mit der Ende April die Abonnements der Kunstuniversität Graz vorgestellt wurden. Die anwesenden Medienvertreter:innen schlürften Filterkaffee und diskutierten mit den Rektoratsmitgliedern am Podium über illegale Kopien des Stummfilmklassikers „Nosferatu“ (das Filmmusikorchester der KUG bringt zur Saisoneröffnung eine Neuvertonung von Christopher Young). Dann kam eine Frage auf, die am Podium großen Ehrgeiz weckte, spontan Überzeugungsarbeit zu leisten: Was macht die KUG eigentlich, um Kunst und Musik auch abseits traditioneller Publikumsschichten zu vermitteln, die Veranstaltungsbesucher:innen der Zukunft anzusprechen?

Seit zwei Jahrzehnten, so eine der Antworten, hat die KUG ein Abonnement für junges Publikum. Gegründet als „Kinderabo“ feiert es dieses Jahr seinen runden Geburtstag – und blickt dabei auf zahlreiche Veränderungen zurück. Inzwischen wird das Programm der jährlichen vier stets ausverkauften Produktionen ganz von Studierenden gestaltet: Konzept wie Umsetzung. Begleitet werden die jungen Künstler:innen von den Kunstvermittlungs-Lehrenden Ulla Pilz, Sieglinde Roth und Constanze Wimmer. So entstehen Programme zu Himmelsrichtungen und Elementen, Porträts von Komponist:innen oder Instrumenten. In der kommenden Saison wird das junge Publikum musikalisch um vier Planeten namens Nebula, Fantasia, Prisma und Electrica schweben. Stilistisch ist sprichwörtlich „alles drin“: Von Kammermusik bis Oper, von Tango bis Jazz, von Alter bis zu Neuer Musik, von elektronischen Klängen bis zur Schauspiel-Impro. Zu den Nachmittagsvorstellungen für Familien kamen Vormittagsvorstellungen für Schulen, für die es seit nunmehr fünf Jahren eine äußerst erfolgreiche Kooperation mit der KinderUniGraz gibt, die die Vorstellungen (für die Schulen kostenfrei) ausschreibt und meist noch am selben Tag melden kann: „Wir sind schon wieder voll!“ Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Einbeziehung von Schulen, die eher nicht von Kindern aus wohlhabenden Akademiker:innenhaushalten besucht werden, so dass junge Menschen Kultur erleben, die sonst kaum Zugang zu Konzerten und klassischer Musik erhalten. 

Weiter gedacht wird das bei „Everyone can improvise“, Teil eines europaweiten, regional verankerten Erasmus+-Projekts. Schüler:innen der Volksschule St. Andrä – die meisten von ihnen mit einer anderen Erstsprache als Deutsch – erhalten hier die Möglichkeit, gemeinsam mit Studierenden der Kunstuniversität Graz und erfahrenen Musikpädagog:innen des Johann-Joseph-Fux-Konservatoriums musikalisch frei zu improvisieren. Ein zentrales Ziel des Projekts ist die Förderung sozialer Inklusion durch gemeinsames Erfinden und Aufführen von Musik. KUG-Professor Jan Jachmann und Doktorandin Maria Meures-Leipold begleiten das Projekt als Forschende, um der Frage nachzugehen, inwieweit musikalische Improvisation tatsächlich zu sozialer Inklusion beitragen kann.

Nicht weit von der Volksschule St. Andrä verbindet die Grazer Mariahilfer Straße Kunsthaus und Lendplatz: Einst ein Arbeiter- und Rotlichtviertel ist der Straßenzug heute eine hippe Flaniermeile mit angesagten Shops und Cafés. Treibende Kraft hinter diesem Transformationsprozess war nicht zuletzt das Stadtteilfest Lendwirbel, bei dem sich Jahr für Jahr im Frühling Studierende und Jungfamilien, Künstler:innen und Kreative zum Feiern treffen – und zum Musizieren. Denn mitten am zentralen Mariahilfer Platz lautet die Parole „Meet4Music“! 

Auch auf dieses Community-Music-Projekt der KUG wurde bei der Abo-Pressekonferenz verwiesen. In ganz ähnlicher Weise wie „Everyone can improvise“ verknüpft es eine starke Öffnung der Universität mit Forschung: Seit 2016 bietet es dafür offene Ensembles aus den Bereichen Chor, Drumcircle, Theater und den Musiken verschiedener Kulturen (Java, Bali, Iran). Für die kostenlose Teilnahme ist kein Vorwissen nötig und auch keine Anmeldung. Wer kommt, ist dabei. Angeboten wird Meet4Music an der KUG stets an Montagen aber auch im öffentlichen Raum, auf Stadtteilfesten und anderen urbanen Begegnungs-Events, an öffentlichen Kulturorten oder jüngst bei den nationalen Special Olympics. Wissenschaftlich begleitet wird das alles von Doktorandin Andrea Gande, die auch Meet4Music-Koordinatorin ist und das Motto ausgibt: „Jede:r ist willkommen!“ Musik ist ein Menschenrecht.

www.kug.ac.at

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