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Im Hofer Rathaus trägt ein neuer Mann die politische Verantwortung fürs Kulturgeschehen: Hans Pechstein, Mitglied der CSU-Stadtratsfraktion und - ehrenamtlicher - dritter Bürgermeister.
Auch mit der ,,Aufgabe Sport\'\' wurde er von Oberbürgermeister Dieter Döhla (SPD) betraut. Denn es gibt im Rathaus einen neuen Unternehmensbereich, der Kultur und Sport zusammenfasst. Das macht Sinn. Pechstein: ,,Beide Sparten brauchen einen Mängelverwalter.\'\'Nicht, dass Hof unter einem Defizit in Sachen Kultur und Sport zu leiden hätte. Ganz im Gegenteil: ,,Wir können uns über blühende Landschaften freuen\'\', sagt Pechstein, der nach der Stadtratswahl im Frühjahr zum neuen Bürgermeister gewählt worden ist. Aber: Kultur und Sport gehören zu den freiwilligen Leistungen der Kommunen. In Zeiten knapper Kassen setzt man darum gerade dort gern den Rotstift an. ,,Wir müssen jedoch\'\', meint Pechstein, ,,die kulturelle Vielfalt erhalten und auszubauen versuchen. Es wär ja ein Wahnsinn, Abstriche etwa beim Theater oder bei den Symphonikern zu machen. Das würde alle Bemühungen um einen wirtschaftlichen Aufschwung konterkarieren. Die Kultur ist ein wichtiger Standortfaktor und ein Pfund, mit dem es zu wuchern gilt.\'\'
Keineswegs aber will sich Pechstein als Kulturexperte aufspielen. Bescheiden stuft er sich als ,,sportlich aktiven Kulturbürgermeister und kulturell interessierten Sportbürgermeister\'\' ein. Eine seiner Hauptaufgaben sieht er darin, Sponsoren für kulturelle und sportliche Veranstaltungen zu gewinnen. Ohne Sponsoring, sagt er, laufe nichts mehr. Weniger einmischen will er sich ins ,,kulturelle Tagesgeschäft\'\', das er dem Fachbereichsleiter Kultur überlässt. Der heißt Peter-Michael Tschoepe und hat sich seit Mitte der neunziger Jahre als städtischer Kulturreferent und Leiter des (nun mit dem Sport fusionierten) Unternehmensbereichs Kultur bewährt. Auch in Zukunft, betont Pechstein, werde Tschoepe der für Kultur zuständige Fachmann bleiben. Und er sagt: ,,Wir arbeiten hervorragend zusammen.\'\'
Was die kulturellen ,,Pfunde\'\' betrifft, so fallen, nach den Worten des Bürgermeisters, neben dem Theater und dem Orchester - mit seiner Musikschule - vor allem die Internationalen Hofer Filmtage ins Gewicht. Für die wird derzeit, in der Stadtbücherei, ein Archiv eingerichtet. Zur langfristigen Sicherung des Festivals soll es beitragen; man müsse ja auch, sagt der Bürgermeister, an eine Zukunft nach der Ära Heinz Badewitz denken. Ein weiteres Pfund: die Freiheitshalle, deren Verwaltung zugleich für die Nutzung des Gebäudes am Theresienstein zuständig ist. Dort wird im nächsten Jahr hundertjähriges Bestehen gefeiert. Pechstein: ,,Wir wollen das Haus dann verstärkt mit Leben erfüllen.\'\' Eine Kultureinrichtung für die ,,kleinen Dinge\'\' solle es werden und vielleicht, später einmal, das Domizil einer städtischen Kunstgalerie.
Reizvolle Aufgaben
,,Es gibt Träume, aber man muss Realist bleiben\'\', sagt Hans Pechstein. Zu den Träumen gehören der Ausbau des städtischen Museums Bayerisches Vogtland und der Stadtbücherei, die der Bürgermeister sich als Regionalbücherei wünscht. Auch im Bereich der Volkshochschulen strebt er eine Kooperation zwischen Stadt und Landkreis an. ,,Das sind reizvolle Aufgaben\'\', sagt er, ,,aber schwierige auch.\'\'
Und aufwändige sowieso. Darum braucht Pechstein, von Beruf Rechtsanwalt, jetzt vor allem ,,ein gutes Zeitmanagement\'\'. Dass er zäh ist und durchhalten kann, hat er als aktiver Sportler bewiesen: Allein in diesem Jahr absolvierte der neue Hofer Kultur- und Sportbürgermeister drei Marathonläufe.