Für Studienanwärter von Musikhochschulen ist es eine häufig gemachte Erfahrung: Die Aufnahmeprüfung ist zwar bestanden, einer der begehrten Studienplätze konnte aber nicht ergattert werden. Ein vergleichsweise neues Studienmodell aus der Schweiz verspricht hier Abhilfe: die in Aarau ansässige „Kalaidos Musikhochschule“, die Teil der privaten, staatlich akkreditierten Kalaidos Fachhochschule ist.
Dass deren Adresse identisch ist mit derjenigen des Schweizerischen Musikpädagogischen Verbandes, ist kein Zufall. Seit 1913 bot dieser die Möglichkeit, auf dem privaten Bildungsweg in einem Netzwerk von Dozierenden eine musikalische und musikpädagogische Ausbildung zu durchlaufen und mit dem Lehr- oder Konzertdiplom abzuschließen. Um anerkannte Bachelor- und Master-Studiengänge anbieten zu können, wurde 2005 die Stiftung Schweizer Akademie für Musik und Musikpädagogik und 2010 in Kooperation mit der Kalaidos Fachhochschule die Kalaidos Musikhochschule gegründet. In diesem Rahmen werden nun seit 2010 Bachelor-Studiengänge und seit 2013 auch Master-Studiengänge in Musik und in Musikpädagogik angeboten, mit den Schwerpunkten in Klassik oder Jazz & Popular Music.
Ab 1. Januar 2015 wird Frank-Thomas Mitschke, der seit 1997 die Leipziger Musikschule „Johann Sebastian Bach“ leitete, das Amt des Rektors an der Kalaidos Musikhochschule übernehmen. Im Gespräch betont er die hohe Flexibilität des Studiums, das dezentral, in einer Kombination von Fernstudium und Präsenzunterricht absolviert wird. „Die Studierenden suchen sich aus einer Liste akkreditierter Musikdozierenden ihre Lehrer/-innen zum Beispiel für das instrumentale Hauptfach aus. Das kann dann in der Nähe des eigenen Wohnorts, auch außerhalb der Schweiz sein. Andere Modulfächer werden blockweise, meist an Wochenenden an verschiedenen Standorten in der Schweiz unterrichtet.“ Dies ermögliche ein zeitlich variables und damit auch berufsbegleitendes Studium, betont Mitschke, setze aber gleichzeitig eine hohe Organisationsfähigkeit und Eigenverantwortung voraus.
Der – bei bestandener Aufnahmeprüfung – quasi garantierte Studienplatz hat allerdings seinen Preis: Neben Prüfungs- und Verwaltungsgebühren muss der komplette Unterricht selbst bezahlt werden, da die Kalaidos Musikhochschule ohne Subventionen arbeitet, wobei innerhalb gewisser Richtlinien direkt zwischen Dozenten und Studierenden abgerechnet wird. Frank-Thomas Mitschke will sich deshalb nicht auf bestimmte Summen festlegen und gibt als „grobe, juristisch nicht belastbare Anhaltspunkte“ Summen von bis zu 17.000 Franken (ca. 14.000 Euro) pro Jahr für einen Bachelor und bis zu 20.000 Franken (ca. 16.500 Euro) pro Jahr für einen Master an.
Ohne seiner Amtszeit vorgreifen zu wollen, äußert sich Mitschke auch über zukünftige Pläne für die Kalaidos Musikhochschule: „Ein Ziel wird sicher sein, das Angebot auch stärker als Erststudium zu etablieren und im Bereich der Weiterbildung in Bereiche zu gehen, die woanders nicht so im Fokus stehen.“