Mit einer Festwoche hat die Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik (HfKM) Regensburg den Wiedereinzug in ihr generalsaniertes Hauptgebäude gefeiert. Nach einem unter anderem mit Franz Liszts Missa choralis würdig gestalteten Gottesdienst weihte der Regensburger Diözesanbischof und Großkanzler der Hochschule, Prof. Dr. Gerhard Ludwig Müller, den neu gebauten, multifunktionalen Zwischentrakt ein, der den Konzertsaal an das Hauptgebäude anbindet.
Beim anschließenden Festakt kamen neben der Würdigung des finanziellen Engagements der Diözese (13,2 Millionen Euro investierte sie in die Renovierung, 3,8 davon in die Ausstattung mit Instrumenten und Medien) auch offene Fragen zur Sprache. So mahnte der Vorsitzende der Stiftungsrates, Domdekan Prälat Robert Hüttner, die von der Staatsregierung 2004 auf 75 Prozent des Lehretats gekürzte Kostenübernahme auf die ursprünglich vereinbarten 90 Prozent zurückzuführen. Der neue Kunstminister Dr. Wolfgang Heubisch versprach wohlwollende Prüfung, nutzte die Gelegenheit zu politischer Selbstdarstellung, setzte aber auch einen inhaltlichen Akzent, indem er vor einer zu starken Verschulung des Studiums im Zuge der an der Kirchenmusikhochschule bereits eingeführten Bachelor-Master-Reform warnte.
Der Vorsitzende der Konferenz der Leiter katholischer kirchenmusikalischer Ausbildungsstätten, Prof. Hans-Jürgen Kaiser, sprach die schwierigen Berufsaussichten von Kirchenmusikern an und verband mit der Gratulation zur Runderneuerung in Regensburg den Wunsch, diese Aufbruchsstimmung möge auf die nicht zuletzt durch die Schließung der Aachener Hochschule verunsicherte Szene ausstrahlen. Für die veränderten Aufgabengebiete von Kirchenmusikern sieht Rektor Franz Josef Stoiber die zukünftigen Absolventen der HfKM indes gut gerüstet. Mit den neuen Studienangeboten und Kombinationsmöglichkeiten sei hierfür die nötige Basis gelegt worden (siehe nmz 6/08).
Die musikalische Umrahmung des Festaktes lag in jungen, gleichwohl hochkompetenten Händen: Die Frühförderklasse der HfKM unter der Leitung von Jewgeni Kerschner begleitete unter anderem zwei Studierende in Sätzen aus Mozart-Klavierkonzerten.
Ausgangspunkt der Sanierungsarbeiten war die Erneuerung der Haustechnik und die Modernisierung des Studentenwohnheims. Daneben wurde die Nutzung des Gebäudes in Bezug auf Unterricht, Üben, Verwaltung, Wohnen und Konzertbetrieb neu strukturiert. Eine moderne Schließanlage ermöglicht auch den nicht im Wohnheim untergebrachten Studierenden per Chipkarte jederzeit bestimmte Räume zum Üben zu benutzen. Im Wohnheim steht pro Appartement ein Klavier zur Verfügung.
Zeugten zahlreiche Konzerte und Workshops im Rahmen der Festwoche von der Lebendigkeit des Studiengegenstands, so versuchte eine Diskussionsrunde ihn grundsätzlicher zu fassen: „Welche Musik braucht Kirche“ wurde da forsch gefragt, doch vermochte nur Impulsreferent Peter Michael Hamel darauf einen über das angebliche Hauptproblem von Anspruch versus Anbiederung hinausgehenden, persönlichen Antwortversuch zu geben.
Die Studierenden in Regensburg haben jedenfalls beste Bedingungen, dieser Frage einige Semester lang selbst nachzugehen. Anregung bietet nicht zuletzt der als Festgabe erschienene Sammelband „Im Angesicht der Engel“ (Herder), der Papst Benedikts Texte zur Musik im Gottesdienst versammelt.