Body
Musikunterricht bereits in Kindergärten und Grundschulen fördert einer Studie zufolge das Lernen und verbessert das soziale Verhalten von Kindern.
Düsseldorf (ddp-nrw). Musikerziehung steigert die Konzentrationsfähigkeit auch für andere Schulfächer, fördert die Fähigkeit der Kinder, zuzuhören, und hilft bei der Integration von ausländischen Kindern, wie das am Freitag in Düsseldorf präsentierte Projekt von Bertelsmann Stiftung und nordrhein-westfälischem Schulministerium ergab.In dem 1998 initiierten Projekt waren Lehrer und Erzieher von fünf Grundschulen und zwölf Kindergärten in NRW für den Musikunterricht qualifiziert worden, wie Liz Mohn, Präsidiumsmitglied der Bertelsmann Stiftung, erläuterte. Es beteiligten sich Grundschulen und Kindergärten unter anderem in Gütersloh, Münster, Unna und Dortmund. Das Projekt kostete insgesamt eine Million Euro.
Die Lehrer und Erzieher besuchten über vier Jahre regelmäßig Fortbildungen und erhielten unter anderem Rhythmustraining, Gitarrenunterricht und Harmonielehre. Eine wissenschaftliche Begleitung des Projektes ergab, dass doppelt so viel Kinder wie in anderen Klassen ein Instrument spielen. Die Zahl der Kinder, die Noten lesen können, verdreifachte sich sogar. Insgesamt hätten die Kinder ein größeres Interesse an Musik gezeigt. Interviews mit Lehrern, Erziehern und Kindern belegten, dass das Projekt von allen Seiten als positiv bewertet wurde.
Die Musikerziehung wirkte sich den Angaben zufolge auch auf das allgemeine Lern- und Sozialverhalten aus. Viele Kinder konnten sich besser konzentrieren als vorher, zeigten ein größeres Selbstertrauen, mehr Ausgeglichenheit und Gemeinschaftsgefühl. Auch die Eltern hätten sich besser in die Schulen eingebunden gefühlt als zuvor.
Mohn und das Kuratoriumsmitglied der Bertelsmann Stiftung, die CDU-Politikerin Rita Süssmuth, appellierten, die Ergebnisse des Projektes zu nutzen und flächendeckend mehr Musikunterricht zu ermöglichen. Süssmuth betonte, dass Musikunterreicht kein «Luxus» sei, wie lange gedacht, sondern zu den Grundvoraussetzungen bei der Bildung gehöre. Diese Erkenntnisse müssten nun nach Jahren der Versäumnisse weiterentwickelt werden. Die entscheidende Frage sei, wie «Kontinuität und Nachhaltigkeit» erreicht werden könne.