Nicht erst seit der Corona-Pandemie verfolgt Prof. Michael Schmoll mit seinem Musiktheorieprojekt „Cross Over“ einen Weg, das Fach möglichst kreativ und interaktiv zu gestalten. „Cross Over“ steht dabei für den Versuch, eine für die tägliche Praxis vokal- und instrumentalpädagogisch tätiger Menschen adäquate musiktheoretische und gehörbildnerische Grundlage zu legen, die notwendigerweise interdisziplinär angelegt ist. Das klassische Studium Instrumental- und Vokalpädagogik am IFM bildet für eine Berufspraxis aus, die längst über den Status „E“ oder „U“ hinausgewachsen ist. Dieser Realität muss sich auch die Musiktheorie mit ihren vielfältigen Subthemen stellen.
Klingender Tonsatz
Durch das kostenlose Notensatzprogramm „Musescore“ und zugleich die Nutzung weiterer Musiksoftware per XML oder MIDI konnten Übungen und Aufgaben nun endlich für alle Studierenden hörbar und gestaltbar angelegt werden. Das Cross-Over Projekt teilt sich in die Bereiche Grundlagen (Allgemeine Musiklehre), Musiktheorie/Satzlehre sowie „kreatives Musikschreiben“ (Arrangieren).
Der nächste Schritt erfolgte durch die Online-Anlage des Cross-Over-Projektes auf einer Lehrplattform (aktuell wird Detmold-Music-Tools verwendet). Dadurch kann das Material erweitert und korrigiert werden. Neu war hier die Möglichkeit der Einbindung einfacher Screen-Tutorials zu allen Themen. Die Übungen werden in den Formaten Musescore, XMl, Sibelius, Midi und PDF bereitgestellt, ebenso die in den Lehrfilmen entstandenen Lösungsangebote (die weiterbearbeitet werden können).
Als die Pandemie im März 2020 eine sofortige Umstellung des Lehrbetriebs auf Online-Unterricht erforderlich machte, konnte Schmoll in kürzester Zeit seine „IFM-LEHRE“ auf der gleichen Lehrplattform anlegen und damit alle Materialien kursadäquat organisieren. Schnell zeigten sich klare Vorteile des zoomgestützten Unterrichts, die dann nach der Wiederkehr des „Live-Betriebs“ nicht einfach aufgegeben wurden. So entstand der heute so erfolgreich praktizierte hybride Unterricht.
Diese offene Unterrichtsform lässt drei Möglichkeiten der Teilnahme zu: präsent im Unterrichtsraum, online dazugeschaltet oder im Selbststudium durch Nutzung der inzwischen annähernd 700 Lehrfilme. Lernzielkontrollen erfolgen dann zum Beispiel durch die Einsendung von Übungen via Chat oder Mail.
Die Lehre in den Fächern Musiktheorie/Tonsatz, Gehörbildung, Höranalyse, Werkanalyse und Arrangement ist in sogenannte „Units“ aufgeteilt. In der Regel entspricht eine Unit einer Semesterwoche. Dadurch sind – gestützt durch das hochschuleigene Portal ILIAS und die Datei-Plattform NETCASE – alle Inhalte und Materialien permanent verfügbar.
Im NETCASE-Ordner werden auch Aufzeichnungen von Lehrveranstaltungen gespeichert, die immer häufiger auf Wunsch entstehen – etwa im Fall von Konzertreisen oder aber auch in Krankheitsfällen. Die Aufzeichnungen könnten dauerhaft zu einer weiteren Säule werden.
Natürlich setzt die hybride Lehre voraus, dass Lehrende und Studierende sich mit den technischen Erfordernissen vertraut machen, die im steten Wandel sind. Aktuell sind die Nutzung des Tablets oder iPad samt passender Apps eine Herausforderung. Die klassische musiktheoretische und gehörbildnerische Ausbildung am IFM verfolgt neben dem Kompetenzerwerb auch das Ziel, den Absolventinnen und Absloventen Fähigkeiten zur Vermittlung dieser Inhalte in ihren pädagogischen Praxisfeldern an die Hand zu geben. Daher können sie auch nach ihrem Studium in der IFM-LEHRE oder im Cross-Over Projekt weiter registriert und damit „im Thema“ bleiben.
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