Banner Full-Size

Konzert und Performance

Untertitel
Drei Schlaglichter auf die Arbeit von Prof. Anselm Dalferth
Publikationsdatum
Body

Inszeniertes Konzert „Child of tree“
Ein Konzert mit Licht, Sprache und Waldgeruch (Baumstämme, Äste und Blätter), Werken unterschiedlicher Epochen, die zu einem ununterbrochenen Ablauf verbunden sind und einem Setting, dass das zuletzt so eingeübte Gefühl des Abstandhaltens ins Gegenteil verkehrt: In dem von Studierenden konzipierten Abend liegt und sitzt das Publikum auf dem Orchestersaaldach im Innenhof der Hochschule. Es ist eingebettet im Klang, der von verschiedenen Seiten kommt (wie auf einer Lichtung) und ist – trotz Abstandsregeln! – so nah dran an den sich um das Publikum herumbewegenden Musiker*innen wie selten im Konzert.

Künstlerische Masterarbeit Blockflöte „Dive“
Das Thema: Musik und Nachhaltigkeit. Auf der Bühne neben Notenständern eine Wasserschale und aufgefächert hängende Plastikflaschen. Dazu Projektionsflächen für Video und Utensilien für Schattenspiele. Die Musikerin bezieht in ihrer Aufführung das Publikum in die Stromerzeugung für die Beleuchtung durch Körperkraft ein und macht damit auch den Mehraufwand spürbar, der in einer Transformationsgesellschaft notwendig ist.

Seminar „Konzerte für junges Publikum“
Austausch und Diskussion. Wie gestaltet sich ein optimaler Prozess von der Idee über die Konzeption und das (Aus)Probieren bis hin zur Aufführung?

„Krass.“ Verblüfft realisieren Studierende wie unterschiedlich Musik klingt, wenn man sie aus dem gewohnten Konzertrahmen herauslöst und in neue Zusammenhänge bringt. Immer wieder erstaunt es, wie sehr unser Hören von zahlreichen Parametern beeinflusst wird, die sich bei einer Aufführung zu einem Gesamteindruck verbinden: Von den Aktionen der Beteiligten, dem Setting, dem inhaltlich-thematischen Ansatz, der Lichtgestaltung, der Kleidung, ob Late night oder Matinee, ob während der Aufführung etwas getrunken werden kann oder nicht usw. Wir hören eben auch mit den Augen, sehen mit den Ohren und spüren Musik mit dem Körper.

Im Zentrum der befristeten Professur für „Konzert und Performance“ steht deshalb die kreative, experimentelle, interdisziplinäre und konkrete Begegnung mit der Frage, wie wir Musik in Aufführungen erleben. Und damit auch die Frage, wo Interpretation eigentlich aufhört? Im jeweiligen Notentext? Auf der Bühne? In der Kontextualisierung der Musik mit unserer Lebenswelt, unserem Alltag, den drängenden gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit?

Neben künstlerischer Faszination gibt es für Studierende viele Gründe, sich mit den Potentialen des Konzerts zu befassen. Untersuchungen zur Publikumsentwicklung etwa; das sich wandelnde Berufsfeld zwischen Festanstellung und Freiberuflichkeit; der offene Blick auf eine diverse Gesellschaft oder einfach nur die Frage danach, warum ein Konzert manchmal überwältigend und oft langweilig ist.
In Nürnberg spannt sich das Angebot von der Erprobung individueller Projekte über die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Medien bis zur Mitwirkung an großangelegten inszenierten Konzerten. Seminare zu digitalen Formaten, immersiven Konzerten, Aufführungen für junges Publikum u.v.m. geben wiederum Input für Eigenes. Auch beim „Roundtable Künstlerische Forschung“ entspann sich jüngst eine Diskussion zu Hintergründen und Chancen neuer Konzertformate – die in der Praxis längst gefragt sind, während die Hochschulen dieser Entwicklung noch hinterherhinken.

Also los! Es ist an der Zeit, Studierenden vermehrt kreativen Freiraum und konkrete Möglichkeiten zu bieten, damit sie die Dialogfähigkeit mit anderen Künsten, Medien, Musikkulturen und diversen gesellschaftlichen Voraussetzungen ausbauen und neue, optimistische Perspektiven auf die eigene zukünftige Berufspraxis gewinnen können.

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!