Wolfenbüttel - Chöre, Orchester, Spielmannszüge oder Rockband - die Landesmusikakademie in Wolfenbüttel gilt als wichtiger Treffpunkt für Nachwuchskünstler in Niedersachsen. In diesem Monat feiert die Einrichtung ihr zehnjähriges Bestehen.
Mehr als 80 000 Menschen haben nach Akademieangaben in den vergangenen zehn Jahren dort geprobt, gelernt und musiziert. «In einer Art Laborsituation findet hier die Förderung junger, begabter Musiker statt», sagte der künstlerische Leiter, Markus Lüdke.
Die Akademie wurde 2009 als Bildungsstätte für die Musikkultur in Niedersachsen eingerichtet. Im August eröffnete der damalige Ministerpräsident Christian Wulff die Einrichtung zusammen mit dem Jugendgästehaus der Stadt Wolfenbüttel. Träger ist der Landesmusikrat. Dieser habe damals sehr für eine solche Fortbildungsstätte nach dem Vorbild anderer Bundesländer gekämpft, berichtete Lüdke. Zuvor hatte es fast drei Jahrzehnte Diskussionen über Notwendigkeit und Standort eines solchen Hauses für Laienmusiker gegeben.
Der Leiter - seit Anfang 2018 im Amt - meint, dass die Akademie seit der Gründung viele Ziele erreicht habe. Von Beginn an habe die Auslastung alle Erwartungen übertroffen, die Kapazitäten seien nahezu ausgeschöpft. In Zahlen: Jeden Tag musizieren im Schnitt etwa 55 Menschen in der Akademie. Mit dem Nachwuchs arbeiten zahlreiche bekannte Musiker. Jens Eckhoff von der Band Wir sind Helden nannte der Leiter Lüdke exemplarisch. Als Coach wirkte auch schon der Produzent Jens Krause, der unter anderem schon mit den Prinzen, Jan Josef Liefers und Fury in the Slaughterhouse zusammengearbeitet hat.
Über diese Erfolgsgeschichte freut man sich spürbar auch in der Stadt. Zusammen mit der Bundesakademie für kulturelle Bildung verfüge Wolfenbüttel über ein bedeutendes Kompetenzzentren der kulturellen Bildung, wie ein Stadtsprecher sagte. Das zehnjährige Bestehen soll am kommenden Wochenende mit Konzerten und Mitmachaktionen gefeiert werden.
«Wenn ich einen Geburtstagswunsch äußern dürfte, wären das wohl mehr Übernachtungsmöglichkeiten, vor allem auch für Übungsleiter», sagte Lüdke. Denn Musik sei weiterhin ein Mangelfach an den allgemeinbildenden Schulen des Landes, begründete der erfahrene Kulturmanager. Mehr Begeisterung für Musikpädagogik sei für ihn deshalb auch ein wichtiges Ziel.
Nach Angaben des Kulturministeriums in Hannover werden Landesmusikrat und Akademie jährlich mit rund 1,4 Millionen Euro gefördert. Für 2019 habe die Akademie außerdem zusätzliche Mittel in Höhe von 90 000 Euro erhalten.