Leipzig - Das Stadtgeschichtliche Museum und die Musikhochschule in Leipzig haben bei Sotheby's in London bisher unveröffentlichte Handschriften des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy ersteigert. Wie eine Sprecherin des Museums am Donnerstag in Leipzig mitteilte, besteht das vor einigen Tagen erworbene Material aus 28 Seiten. 17 Seiten davon sind autografe Aufzeichnungen des Komponisten aus den Jahren 1838/39, die sich auf sein Wirken als Kapellmeister des Leipziger Gewandhausorchesters beziehen.
Es handelt sich unter anderem um drei Entwürfe von Schreiben an die damaligen Stadtoberen, in denen er auf die Umstände der Leipziger Orchestermusiker eingeht und deren finanzielle Situation schildert. Die Entwürfe seien von großer Bedeutung, weil die Endfassung des Schreibens zwar den Rat der Stadt erreicht hat, aber als verschollen gelte, sagte die Sprecherin.
Die Musikhochschule erwarb den Entwurf einer Petition des Komponisten an König Friedrich August II. von Sachsen vom April 1840. Die eng beschriebene 11-seitige Handschrift wurde persönlich von Rektor Prof. Robert Ehrlich bei Sotheby’s in London für 22.000,00 Euro ersteigert und am Mittwoch, dem 23.06.2010, ins Archiv der HMT gebracht, wo es nun der Forschung zugänglich gemacht wird. Der Kauf wurde mit Unterstützung vieler großzügiger Spenden, u. a. der Sparkasse Leipzig, der Leipziger Stadtbau AG, Aengevelt Immobilien und der Kulturstiftung der Länder, möglich gemacht.
„Ich bin überglücklich, die ,Geburtsurkunde‘ der HMT zurück nach Leipzig geholt zu haben“, so Rektor Ehrlich: „Dieses Dokument enthält enorm viele Details, die nun wissenschaftlich ausgewertet werden. Ich verspreche mir eine Vertiefung unseres Verständnisses, wie und warum Mendelssohn die Gründung der ersten deutschen Musikhochschule in Leipzig erreicht hat.“