Am 1. Dezember 2014 war es soweit: Die UNESCO – Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturorganisation der Vereinten Nationen (UNO) – verkündete die Auszeichnung Mannheims als City of Music. Verbunden damit ist die Aufnahme in das Netzwerk der Creative Cities, dem neun Musikstädte aus Europa, Amerika, Asien und Afrika angehören.
Euphorische Reaktionen
Die Reaktionen sind euphorisch. Die Wissenschaftsministerin des Landes Baden-Württemberg, Theresia Bauer erklärt: „City of Music zu sein ist ein herausragendes Gütesiegel und gleichzeitig ein verantwortungsvoller Arbeitsauftrag. Baden-Württemberg ist stolz auf Mannheim“. Der Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz ergänzt: „Die Ernennung der Stadt Mannheim zur UNESCO City of Music ist das Ergebnis einer langjährigen engagierten Arbeit aller Akteure im musikalischen Bereich der Stadt Mannheim. Wir sind außerordentlich stolz, diesen Titel tragen zu dürfen.“
Mannheimer Musikleben
Über ein halbes Jahr hatten die Kulturschaffenden der Stadt auf dieses große Ziel hingearbeitet. In zahlreichen Veranstaltungen immer an vorderster Front mit dabei die Mitglieder der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. Denn der schriftliche Antrag allein reichte der UNESCO nicht aus – trotz umfassender Darstellung des Mannheimer Musiklebens. Gefragt war vielmehr auch, ob Mannheim sein umfassendes kreativ-musikalisches Potenzial auch tatsächlich realisiert, ob dieses für die Entwicklung der Stadtgesellschaft eine zentrale Rolle spielt; konkret: wie das heutige Musikleben Mannheims, aufbauend auf der großartigen Tradition der historischen „Mannheimer Schule“, in „Klassik“, Jazz und Pop, künstlerischen Veranstaltungen, musikalischer Bildung, Studienangeboten und musikbezogener Forschung entwickelt ist. Dafür wurden auch Besuche von Juroren in der Stadt – sozusagen „undercover“ – und Internetrecherche durch die UNESCO angekündigt.
Vielfältige Studienangebote
Hochschulpräsident Prof. Meister hält es für sicher, dass gerade auch die besondere Breite der musikalischen Studienangebote in Mannheim die UNESCO überzeugt hat. „Die starke Präsenz der Musikhochschule mit ihrem umfassenden Angebot in ‚Klassik‘ und Jazz / Popularmusik wird ergänzt durch die speziellen Angebote der Popakademie, darin liegt zweifellos ein besonderes Potenzial“ so Meister. Begeistert ist er vom Commitment der Stadt. „Die Initiative zur Bewerbung ging von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz persönlich aus. Die Entscheidung sich als City of Music zu positionieren wird sicherlich die Kulturpolitik Mannheims wesentlich bestimmen.“
Planungen für die Zukunft
Noch ist nicht im Detail entschieden, wie nun weiter gearbeitet werden soll. Die Stadt plant auch zukünftig auf die Kreativität und das Engagement ihrer Kulturschaffenden zu setzen. Dabei sieht sich die Musikhochschule in besonderer Weise in der Pflicht. Deshalb baut sie die Verbindungen zu Hochschulen in anderen UNESCO Creative Cities aus. Auch eine Neuorganisation des Austauschkonzepts für Studierende und Lehrkräfte wird mit Blick auf dieses Netzwerk vorbereitet.
Internationale Hochschulzusammenarbeit
„Besonderen Wert legen wir auf die hochschulübergreifende Entwicklung neuer Projekte gemeinsam durch Mitglieder verschiedener Hochschulen“, so die Pressesprecherin der Hochschule, Anca Vulpe. „Die bloße Präsentation abgeschlossener Arbeiten einzelner Hochschulen in den Partnerstädten halten wir für weniger interessant. Dabei wünschen wir uns die enge Zusammenarbeit von Vertretern aller Fächer. Gedacht ist beispielsweise an die gemeinsame Entwicklung von Veranstaltungen durch Komponisten in Avantgarde und Jazz mit Performing Artists und Musikvermittlern oder die Zusammenarbeit von Musikwissenschaftlern, Musiktheoretikern, Musikpädagogen und Interpreten in Studium und Lehre. Plattform hierfür könnte die große Festwoche der Hochschule im Herbst sein.“
Kulturvision und Clustermanagement
Die Stadt Mannheim hat immer betont, dass die Arbeit als Creative City auch der ganzen Region Rhein-Neckar mit ihren zwei Millionen Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen soll. Diese Zielsetzung ist in der gegenwärtig diskutierten Kulturvision 2025 Rhein-Neckar dokumentiert. Die Musikhochschule Mannheim als einzige Staatliche Kunsthochschule der Region wird dabei eine integrierende Rolle spielen. Dies zeigt sich bereits in der Zusammenarbeit der kulturellen Institutionen im Rahmen des Cluster Managements Klassik, bei dem der Präsident der Hochschule als Sprecher agiert. Gemeinsam mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, dem Festival „Heidelberger Frühling“, dem KlangForum Heidelberg e. V., dem Kurpfälzischen Kammerorchester und der Mannheimer Bläserphilharmonie wird die Hochschule bei einer großen Festveranstaltung im Mannheimer Konzerthaus „Rosengarten“ im Oktober dieses Jahres einem breiten Publikum die Vielfalt des „klassischen“ Musiklebens der Rhein-Neckar-Region präsentieren.