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Unter dem Motto "Alles Oper" lud die Sächsische Staatsoper Dresden in Zusammenarbeit mit dem Verband deutscher Musikschulen und Daimler-Chrysler vom 17. bis 23. März zu einem Workshop ein.
Die 19-jährige Abiturientin Heide Gottschalk bewarb sich auf Anraten ihrer früheren Lehrerin Marion Bleyer-Heck um einen der begehrten Plätze und befand sich unter den glücklichen Gewinnern. Diese Teilnahme ist der Lohn von vielen Jahren harter Arbeit.Seit ihrem siebten Lebensjahr spielt die Künstlerin mit bemerkenswerten Erfolgen Blockflöte: Sie gewann mehrmals Preise bei "Jugend musiziert" auf Bundes-, Landes- und Regionalebene. Daneben gibt die Blockflöten-Solistin regelmäßig Konzerte und Kammerabende. Seit vier Jahren spielt die Abiturientin zusätzlich Fagott und ist mit diesem Instrument Mitglied des renommierten Landesjugendorchesters, mit dem sie sogar eine CD aufgenommen hat. "Mit der Blockflöte hatte ich alle Epochen durchgespielt, ich kenne jedoch weder die Orchesterwerke noch die Klassik. Die Geige hatte als Instrument für mich persönlich keine Perspektive, mit dem Fagott kann ich jedoch viele ,Blumentöpfe\' gewinnen", erklärt die Künstlerin die Wahl ihres zweiten Instruments.
Bei diesem vollen Terminkalender bleibt natürlich nicht viel Zeit für andere Aktivitäten oder Freunde. "Im Grunde lebe ich dauernd mit Kompromissen. Ich muss täglich sehen, was am wichtigsten ist, und mir danach die Zeit einteilen", so die Musikerin weiter. Diese Selbstdisziplin wurde mit der Teilnahme an den Dresdner Opernfestspielen belohnt. Mit 19 weiteren Nachwuchstalenten durfte Heide Gottschalk Semperoper-Luft schnuppern. Die Teilnahme an diesem fünftägigen Workshop ist für jeden Jungmusiker etwas besonderes. Von den zahlreichen Bewerbern aus ganz Deutschland wurden nur zwanzig angenommen.
Für die glücklichen Gewinner lüftete die Semperoper ihre Geheimnisse: Sie durften hinter die Kulissen der Oper schauen und auf Tuchfühlung mit Orchestermusikern gehen. Heide Gottschalk hat dabei ganz besonders das Vorspielen vor zwei Fagottisten der Staatskapelle beeindruckt. "Ich habe von den beiden wertvolle Tipps erhalten und mich musikalisch einschätzen lassen. Das hat mir sehr geholfen", so Gottschalk. Um ihre musikalische Ausbildung zu verfeinern, studiert Heide Gottschalk mit der Blockflöte als Jungstudentin in Münster und mit dem Fagott in Dortmund.
Für diesen Unterricht nimmt sie zusätzlich bis zu fünf Stunden tägliches Üben in Kauf. Nach dem Abitur am Pascal-Gymnasium, dass in zwei Wochen beginnt, bereitet sich Heide Gottschalk auf die Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule vor. Ihre Chancen sieht sie selber jedoch kritisch: "Es ist fraglich, ob ich beim ersten Mal sofort die Tests bestehe. Mit Gehörbildung und Klavier-Theorie habe ich mich bisher nur nebenbei beschäftigt. Nach dem Abitur muss ich in diesen Gebieten noch viel aufholen." Ihr Ziel ist jedoch der Besuch der Musikhochschule in Köln oder Berlin. "Musik ist mein Leben. Ich lasse alles andere auf mich zukommen und warte ab, was passiert und wo ich aufgenommen werde", meint sie.
Neuß-Grevenbroicher Zeitung
http://www.ngz-online.de/ngz/news/juechen/2002-0417/heide