Dresden/Leipzig/Chemnitz - Die sächsischen Musikschulen brauchen verstärkt Sponsoren. Wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dapd unter anderem in Dresden, Leipzig und Zwickau ergab, wird vor allem für Konzertreisen und neue Instrumente Geld eingeworben. Geldgeber sind zumeist Banken, Unternehmen aus der Musik-Branche und Privatleute, die in Förderkreisen organisiert sind.
Der Unterricht wird im Schnitt zu 60 Prozent mit öffentlichen Fördermitteln und zu 40 Prozent über Schülerbeiträge finanziert. Sebastian Lein vom Robert-Schumann-Konservatorium Zwickau lässt Konzertreisen und Instrumente durch externe Partner finanzieren. Hauptsponsoren seien Musikgeschäfte und Instrumentenbauer aus der Region, sagte Lein. Der Vorteil sei, dass man unabhängiger von der unzureichenden öffentlichen Finanzierung sei. Die Gefahr einer zu starken Einflussnahme durch Sponsoren auf die Schule hält er für begrenzt. Deshalb werde auch der Unterricht nicht gesponsert.
Auch die Görlitzer Musikschule setzt auf Sponsoren für einzelne Projekte. "Musik muss für alle bezahlbar sein", sagte Robert Kögler von der Musikschule. Offensives Spendeneinwerben wie in Amerika für den Gesamtbetrieb mag er sich aber nicht vorstellen. Das gehe dann doch zu weit.
Nicht alle lassen sich trotz Geldsorgen sponsern
Die Geschäftsführerin des Dresdner Heinrich-Schütz-Konservatoriums, Kati Kasper, sagte, bislang gebe es noch keine Sponsoren für die Musikschule mit mehr als 5000 Schülern. Die Gemeinnützigkeit des Vereines dürfe nicht gefährdet werden. Auch habe sie keinen Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising, der die Sponsoren betreuen könne. Angesichts der prekären Finanzlage der Schule werde aber über Sponsoring-Modelle nachgedacht. Im vergangenen Jahr stand die Dresdner Musikschule kurz vor der Insolvenz. Die Stadt Dresden hatte einen Fehlbedarf von 372.000 Euro bei einem Gesamtetat von rund 5,2 Millionen Euro ausgleichen müssen.
Die Leipziger Musikschule mit etwa 7.000 Schülern hat hingegen ein ausgefeiltes Sponsoringkonzept. Hauptsponsoren seien eine Bank und ein bundesweit agierender Konzern, sagte Marketing-Mitarbeiterin Regina Winkler. Wie bei nahezu allen Musikschulen in Sachsen gebe es zudem weitere Zuwendungen durch Freundeskreise, Fördervereine, Kooperationspartner und private Unterstützer. "Dieses mehrstufige Spenden-System ist über Jahre gewachsen und wurde von uns in mühseliger Kleinarbeit aufgebaut", erklärte Winkler.