Totenglocke für Musikethnologie
FU Berlin löst Seminar für vergleichende Musikwissenschaft auf
„… wir haben andere Probleme als die Musikethnologie“, wird der Vize-Präsident der Freien Universität Berlin, Klaus Hempfer (seines Zeichens Romanist), im Berliner Tagesspiegel zitiert. Beabsichtigt sei die Auflösung des Seminars für vergleichende Musikwissenschaft, welches in Deutschland einzigartig ist. Seine Tradition weist zurück auf die Anfänge der Musikwissenschaft in Deutschland überhaupt und ist verknüpft mit Namen wie Curt Sachs und Erich von Hornbostel.
Heute ist dies das einzige deutsche Universitätsinstitut, an dem Musikethnologie unabhängig und mit einem vollständigen Studiengang existiert. Die Entscheidungen des Präsidenten beziehen sich auf eine fehlerhafte Evaluierung im Jahr 2002. Durch den unvorhergesehenen Tod von Josef Kuckertz 1995 verlor das Institut zwei Lehrstühle. Sieben Jahre lang konnte das Institut durch Vakanzvertretungen gerade noch am Leben erhalten werden, bis sich die Freie Universität im März 2003 dazu entschloss, die Professur der Vergleichenden Musikwissenschaft durch die Berufung von Gert-Matthias Wegner wiederzubeleben. „Und jetzt, da das Institut gerade beginnt sich zu entwickeln und eine größere Zahl von Studenten anzieht, läutet der Präsident die Totenglocke für das Institut, indem er diese Entscheidung der Öffentlichkeit präsentiert,“ meint Wegner dazu und führt weiter aus: „Die Streichung der Musikwissenschaft mit insgesamt zwei Professuren (Musikwissenschaft und Musikethnologie) stellt eine im Vergleich unverhältnismäßig geringe finanzielle Einsparung dar. Anscheinend will der Präsident ein Exempel statuieren und durch die Zahl der geschlossenen Institute seine Verdienste um die öffentlichen Finanzen ins rechte Licht rücken.“ Langfristig ist bis 2009 die komplette Schließung des Instituts für Musikwissenschaften geplant. Zwischen 1992 und 2002 hat die Freie Universität übrigens die Anzahl der Professoren von 730 auf 425 reduziert. Das entspricht einer Kürzung vom 42 Prozent, noch stärker betroffen war der Mittelbau mit einer Personalreduzierung um 45 Prozent (von 1622 auf 892). huf
Talentschuppen
Erstmalig im Jahr 2004 wird musikalisch hochbegabten Kindern und Jugendlichen im Rahmen der „Meisterkurse für junge Talente an der Musikhochschule Freiburg” die Möglichkeit gegeben werden, frühzeitig Kontakt zu einer international hochangesehenen Musikhochschule mit renommierten Künstlerpersönlichkeiten zu knüpfen. Die Meisterkurse werden jährlich im März stattfinden und künftig um zusätzliche Instrumente ergänzt. Anmeldefrist: 1. Februar 2004. Es wird um eine frühzeitige Anmeldung mit kurzem Lebenslauf und Angabe der für den Kurs vorgesehenen Werke gebeten. Informationen: http://www.mh-freiburg.de/meisterkurse-für-junge-talente.de, Tel. 0761/319 15-53/54
Kirchenpianisten
Vom 5. bis 7. März 2004 veranstaltet die Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg einen Klavierwettbewerb für Studierende des Studiengangs Kirchenmusik. Die Studenten erhalten die Möglichkeit, sich in zwei Durchgängen aneinander zu messen, und werden von einer Jury bestehend aus Dozenten verschiedener Hochschulen (darunter Franz Massinger, München; Gabriel Rosenberg, Nürnberg und Michael Wessel, Bayreuth) beurteilt. Das Preisträgerkonzert findet am 7. März um 17 Uhr statt. Anmeldeschluss ist der 15. Dezember 2003.
Nähere Informationen: http://www.hfkm-regensburg.de und info [at] hfkm-regensburg.de (info[at]hfkm-regensburg[dot]de)
Im Rahmen eines Promenadenkonzerts der Hochschule für Musik Saar wurde Max Pommer in den Ruhestand verabschiedet. Der Emeritus wird in Zukunft seinen Dirigierverpflichtungen intensiver nachkommen, insbesondere als künstlerischer Leiter der „Hamburger Camerata“.