Weimar - Der Stolz auf das diesjährige Angebot der Weimarer Meisterkurse an der Musikhochschule ist dem künstlerischen Leiter Elmar Fulda deutlich anzuhören. Dank eines höheren Budgets konnte gleich eine ganze Palette von Neuerungen eingeführt werden, die die Kurse noch attraktiver machen werden, sagt er. Musikfilme, Barockkonzerte und öffentliche Kompositionswettbewerbe sind nur einige der Angebote, die vom 13. bis zum 28. Juli Musikfreunde und junge Musiker begeistern sollen.
Unverändert bleibt zunächst das Grundkonzept: Rund zwei Wochen lang werden tagsüber rund 200 junge Musiker mit den Meistern ihres Fachs üben und dabei Tipps direkt von den Profis erhalten. Interessierte Zuhörer können bei diesen Kursen ebenfalls ganz hautnah dabei sein. Am Abend greifen Schüler und Lehrer dann noch einmal zu den Instrumenten und zeigen bei Konzerten ihr Können.
Große Nachfrage nach Dirigier-Kursen
Insgesamt 14 Meister aus den Fächern Klavier, Cello, Posaune, Klarinette, Geige und Schlagwerk, Komposition und Dirigat kommen in diesem Jahr nach Weimar, darunter klangvolle Namen wie der Klavier-Meister Konstantin Scherbakov oder Sharon Kam an der Klarinette. Vor allem bei jungen Dirigenten übertreffe die Nachfrage die mögliche Teilnehmerzahl, sagt Fulda. Der Grund: In Weimar werde mit einem kompletten Orchester geprobt, bei anderen Meisterkursen sei das meist nicht möglich.
Ein Wochenende lang treffen sich zudem junge Komponisten für moderne Musik zu einem eigenen Kompositionswettbewerb. Als Auszeichnung wird ein dreimonatiger Arbeitsaufenthalt an der Musikhochschule vergeben. Die Beiträge sollen erstmals auch vor einem breiten Publikum vorgeführt werden.
Ziel sei es, mit dem Angebot die drei wichtigen Epochen abzubilden, die für Weimar richtungsweisend waren, sagt Fulda. Während das 20. Jahrhundert vor allem in den Kompositionskursen und Auftritten des "ensemble unitedberlin" ab dem 15. Juli gespiegelt werde, stehe beim Konzert der Orchester-Philharmonie das 19. Jahrhunderts im Mittelpunkt. Die Musik des 18. Jahrhunderts hingegen wird hauptsächlich von der "Lautten Compagney Berlin" übernommen.
Bundestagspräsident Lammert kommt zum Musikgespräch
Der Barockoper sei erstmals ein eigener Sängerkurs gewidmet, der ebenfalls auf ein großes Echo gestoßen sei, sagt Fulda weiter. "Ein Spezial-Ensemble für alte Musik dabei zu haben, ist sicherlich ungewöhnlich und eine einmalige Chance, Barockstilistik und historische Aufführungspraxis kennenzulernen." 24 Sänger wurden für das Opernprojekt unter den Bewerbern ausgewählt, die ihr Können ebenfalls live zeigen werden. Zu sehen ist die Oper am 25. Juli im Weimarer Stadtschloss.
Ebenfalls neu sind die Musikgespräche. Dabei wird unter anderem am 18. Juli der Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) mit dem Präsidenten der Musikhochschule, Christoph Stölzl, die Bedeutung der Musik für die Gesellschaft diskutieren. Darüber hinaus sollen Lesungen und eine eigene Musikfilmreihe dazu beitragen, den Horizont des Festivals zusätzlich zu erweitern.
Die besten Absolventen aller Kurse werden schließlich am Ende der Meisterkurse noch einmal gemeinsam auf der Bühne stehen. Das Abschlusskonzert in der Weimarhalle ist für den 28. Juli geplant. Bei dem bereits zu drei Vierteln ausverkauften Konzert hat das Publikum das letzte Wort: Am Ende des Abends erhält einer der jungen Musiker den Publikumspreis. Den Sieger küren die Konzertbesucher.
Die Weimarer Meisterkurse in fünf Daten
- Die 53. Weimarer Meisterkurse beginnen am 13. Juli und enden am 28. Juli.
- Konzertkarten kosten zwischen 16 und 19 Euro.
- Gast-Karten für die Kurse kosten 18 pro Tag. Dreitageskarten schlagen mit 48 Euro zu Buche.
- Für 150 Euro können Gäste die Kurse von Anfang bis zum Ende des Festivals ohne Einschränkungen besuchen.
- Die Kurse beginnen in der Regel um 9.00 Uhr und enden um 18.00 Uhr. Im Anschluss finden die Konzerte statt.