Österreichs jüngste Musikuniversität ist in Kärntens Landeshauptstadt Klagenfurt beheimatet: Die Gustav Mahler Privatuniversität für Musik (GMPU) wurde im Sommer 2019 gegründet, sie blickt allerdings auf eine über einhundertjährige Ausbildungstradition des Kärntner Landeskonservatoriums zurück.
Österreichs jüngste Musikuniversität ist in Kärntens Landeshauptstadt Klagenfurt beheimatet: Die Gustav Mahler Privatuniversität für Musik (GMPU) wurde im Sommer 2019 gegründet, sie blickt allerdings auf eine über einhundertjährige Ausbildungstradition des Kärntner Landeskonservatoriums zurück.
Die GMPU ist eine universitäre Bildungseinrichtung des Landes Kärnten und bietet Studien und Lehrgänge im Bereich der Musik in künstlerisch-pädagogisch-wissenschaftlicher Ausrichtung an. Dazu zählen die Entwicklung der Wissenschaft und Bildung durch Entwicklung und Erschließung der Künste sowie Lehre der Kunst. Als zentrale künstlerische Fächer werden in künstlerischen oder künstlerisch-pädagogischen Studiengängen „klassische“ Orchesterinstrumente, „klassischer“ Gesang, aber auch instrumentaler, vokaler und fachbezogener Unterricht in den Genres Jazz, Pop, Volksmusik und Elementare Musikpädagogik angeboten.
In den ordentlichen Studien der Instrumental- und Gesangspädagogik (IGP) bzw. der Musikalischen Aufführungskunst (MAK) werden Bachelor- und Master-Studien, in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Kärnten und der Kunstuniversität Graz werden Lehramtsstudien für Musik (Bachelor- und Master-Studien in Musikerziehung und Instrumentalmusikerziehung) angeboten.
Profil, Zielsetzungen und universitäres Spektrum
Charakteristisch für die GMPU ist es, dass die an Musikuniversitäten bzw. Musikhochschulen an sich typische und historisch gewachsene Zweiteilung der Ausbildung (künstlerisch-wissenschaftlich, pädagogisch-künstlerisch-wissenschaftlich) über die Institutsstrukturen auch konsequent in die Forschung bzw. Entwicklung und Erschließung der Kunst der GMPU hineinwirkt. Im Zentrum dieser zweiteiligen Ausbildungsstruktur stehen die Institute für Musikalische Aufführungskunst (MAK) und Interdisziplinäre Musikpädagogik (IMP), welche in Wechselwirkung von Praxis, Lehre und Forschung sowohl die Musik als auch ihre Pädagogik innovativ und zeitgemäß weiterentwickeln. Das Institut für Jazz verfolgt in institutsüberschreitender Zusammenarbeit mit den Instituten MAK und IMP das gleiche Prinzip der zweiteiligen Weiterentwicklung von Musik, Musikpädagogik und Forschung.
Das universitäre Spektrum von Lehre, Studium und Forschung der Musik umfasst
1. die künstlerische, wissenschaftliche, künstlerisch-pädagogische, künstlerisch-wissenschaftliche und künstlerisch-pädagogisch-wissenschaftliche Berufsvorbildung und -ausbildung,
2. die Qualifizierung für berufliche Tätigkeiten, die eine Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden erfordern sowie
3. die Ausbildung der künstlerischen und wissenschaftlichen Fähigkeiten zur höchsten Stufe.
In Wahrnehmung dieser Aufgaben widmet sich die GMPU der Pflege einer wissenschaftlichen, künstlerischen und pädagogischen Forschungskultur, der Etablierung eines aktiven Forschungsumfelds und der aktiven Mitgestaltung und Förderung des Kulturlebens im Land.
Projektarbeit und Begabungsförderung
Das Fachkollegium der GMPU setzt in seiner Projektarbeit regelmäßig Schwerpunkte durch Projektfelder wie Orchester/JazzOrchestra, Kammermusik, New Audience & Public Awareness, Inneres Hören, TransCultura, Stimme & Sprache, PreProfession und Musikproduktion. Außerdem bietet die GMPU gemeinsam mit den Musikschulen des Landes Kärntens ein Nachwuchs- und Begabtenförderungsprogramm (Exzellenzcluster Musik) an.
Personal und Studienplätze
Das Fachkollegium besteht aus ca. 90 Künstler*innen, Pädagogen*innen und Wissenschafter*innen der nationalen und internationalen Szene. Das Verwaltungspersonal umfasst knapp 40 Mitarbeiter*innen. Die GMPU bietet Raum für ca. 300 bis 400 Studien- und Ausbildungsplätze, wobei allein der jährliche Neuzugang bei rund 100 Studierenden liegt, welche aus ca. 20 Nationen stammen.
Standortvorteil Konzerthaus
Die Ansiedelung der Gustav Mahler Privatuniversität für Musik in den Räumlichkeiten des Konzerthauses Klagenfurt stellt eine Besonderheit in der Privatuniversitätenlandschaft dar. An diesem Ort wird also sowohl gelehrt und geforscht, als auch musiziert. Die Musikerinnen und Musiker müssen somit nicht an einen anderen Ort fahren, um ihre praktische Erfahrung öffentlich darzubieten.
Die Namensgebung
Warum fiel die Wahl auf Gustav Mahler? Für die Gustav Mahler Privatuniversität für Musik zumindest aus zwei Gründen: Mahlers außerordentlich subtiles Wirken in Einwirkung tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche (von der Tradition zur Moderne) fördert zum einen typische Spannungsfelder zwischen Künstler, Kunstschaffenden und Gesellschaft zutage, die zu wesentlichen Diskursen in der Musikausbildung in Hinblick auf die Berufsausübung und zu einem erfüllten, selbstbestimmten künstlerischen Wirken beitragen. Darüber hinaus erschließt es Wege in die künstlerische Forschung (Artistic Research). Dieser junge, interdisziplinäre Forschungszweig eröffnet mit künstlerisch-wissenschaftlicher Methodik einen umfassenden und differenzierten Erkenntnishorizont. In diesem Zusammenhang fördert die Auseinandersetzung mit Gustav Mahler ein Kunstverständnis, das, den Zielsetzungen künstlerischer Forschung entsprechend, über die Musik hinausgeht, und unter anderem allgemeine menschliche Fragestellungen, Themen und Problemstellungen berührt und so Kunst und Leben zusammenführt.
Weiterentwicklung – Doktoratsstudien
Aufgrund der erfolgreichen Entwicklung seit der Gründung, aber auch durch die geänderten rechtlichen Rahmenbedingungen im Bereich der Privatuniversitäten, setzt die Gustav Mahler Privatuniversität für Musik einen nächsten wichtigen Schritt: Bis zum Frühjahr/Sommer 2023 werden zwei Doktoratsprogramme (ein künstlerisch-wissenschaftliches und ein wissenschaftliches) ausgearbeitet und als Antrag bei der Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ-Austria) eingebracht.