Lübeck - Mit Hilfe der Possehl-Stiftung soll in Lübeck eine Professur für Musikergesundheit entstehen. Die Anschubfinanzierung für zunächst fünf Jahre beträgt rund 600 000 Euro, wie die Musikhochschule (MHL) am Mittwoch mitteile. Die gemeinsame Professur von der MHL und der Universität Lübeck soll voraussichtlich zum Wintersemester 2021 eingerichtet werden.
Das «Lübecker Modell zur Musikergesundheit» soll sich nicht nur an Studenten und Hochschulangehörige, sondern auch an Musikprofis und Laien richten. Viele Musiker litten unter schmerzhaften Verspannungen, eingeschränkter Bewegung, Tinnitus, Lampenfieber und Versagensängsten, teilte die Hochschule mit. «Sie können gravierende Folgen für das Musizieren haben und im schlimmsten Fall das Ende einer Karriere bedeuten.» Gründe seien Fehlhaltungen oder Überbelastung, vielfach auch psychischer Stress und Leistungsdruck.
Geplant sind öffentliche Sprechstunden an der Universität sowie ein theoretisches und praktisches Lehrangebot an der Musikhochschule. Außerdem soll zu Musikmedizin und Musikphysiologie geforscht werden. Die gemeinsame Professur sei landesweit einmalig, sagte Universitäts-Präsidentin Gabriele Gillessen-Kaesbach. MHL-Präsident Rico Gubler sagte, die Musikmedizin solle verhindern, dass es überhaupt zu schwerwiegenden Störungen kommt.
Die Possehl-Stiftung finanziere die Professur, weil diese in vielfacher Hinsicht richtungsweisend sei, sagte Vorstand Max Schön. «Ein achtsamer Umgang mit der eigenen Gesundheit kann einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer selbstbewussten Künstlerpersönlichkeit leisten.»