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Rekordteilnehmerzahl beim 20. Musikschulkongress in Berlin

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Nach drei Tagen ist gestern der größte Kulturkongress Deutschlands zu Ende gegangen. Über 2.200 Teilnehmer, Gäste und Musiker zählte der 20. Musikschulkongress des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM), der unter dem Thema „Musikalische Bildung öffnet Grenzen – Musikschulen für Vielfalt, Integration und Qualität“ seit 15. Mai im Internationalen Congress Centrum Berlin (ICC) stattfand.

„Ohne musikalische Bildung wäre unsere Gesellschaft nicht nur ärmer - sie wäre in vieler Hinsicht einfach schlecht dran“, betonte Bundespräsident Prof. Horst Köhler den gesellschaftlichen Wert des Musizierens in seinem Grußwort zur Eröffnung des Musikschulkongresses: „Gemeinsames Musizieren führt die unterschiedlichsten Menschen zusammen. Menschen, die vielleicht sonst gar nicht zusammenkämen. Was trägt besser als Musik zur Integration bei? Hier kommen Alt und Jung zusammen, Menschen mit und ohne Behinderung, Einheimische und Zugewanderte; hier entstehen Gemeinschaften aus einem gemeinsamen Interesse und mit einem gemeinsamen Ziel.“
 
Prof. Oliver Scheytt, Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft und Geschäftsführer der RUHR 2010 GmbH, richtete in seinem Eröffnungsvortrag einen besonderen Appell an die Bundesländer: Die Länder trügen „die Kulturhoheit wie eine Monstranz vor sich her. Doch vielfach haben sie die Musikschulen über Jahrzehnte vernachlässigt und diese dem freien Spiel der Finanzkräfte auf kommunaler Ebene überlassen, ganz nach dem Motto: Die Musikschulen sind wie eine Kakteenzucht – Ganz wenig Wasser, viele bizarre Stachel, aber immerhin ab und zu herrliche Blüten.“ Im Wechselspiel von Markt, Staat und Zivilgesellschaft komme „gerade in diesen finanzkritischen Zeiten der öffentlichen Hand eine zentrale Rolle zu. Die Musikschulen erfüllen einen öffentlichen Bildungsauftrag, der nicht allein dem Markt und der Zivilgesellschaft überlassen bleiben kann“, so Scheytt.
 
Wie wichtig Musizieren und Singen schon ab dem frühen Alter für Kinder ist, zeigte Prof. Eckart Altenmüller, Direktor des Instituts für Musikphysiologie und Musiker-Medizin an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, in seinem Vortrag am Kongresssamstag. „Musizieren ist eine entscheidende Mitgabe der Evolution“, sagte Altenmüller. Je früher Kinder damit anfangen, desto intensiver würden im Gehirn die sensomotorischen Zentren, die Sprachregion ebenso wie die Region zur Vernetzung von Hören und Sehen, ausgeprägt. Mit fünf Jahren sei das Synapsenwachstum dann schon im Weitesten abgeschlossen.
 
 „Es ist faszinierend, wie aufgeschlossen die Musikschulpädagogen sich den Veränderungen in der Bildungslandschaft stellen und wie engagiert sie mit den neuen Herausforderungen umgehen“, zog der Vorsitzende des Verbandes deutscher Musikschulen, Winfried Richter, ein Resümee des Kongresses: „Dazu konnte der Musikschulkongress mit seinem umfangreichen und vielfältigen Fachangebot beitragen. In allen Arbeitsgruppen war nicht nur eine hoch motivierte Mitarbeit der Pädagogen, sondern auch eine Begeisterung an der Arbeit zu spüren. Ergänzt wurden die Fachreferate durch ein hervorragendes musikalisches Rahmenprogramm, das die Berliner Musikschulen mit zahlreichen exzellenten Beiträgen ihrer Ensembles gestalteten. Der Berliner Musikschulkongress hat Perspektiven für eine zukunftsweisende musikpädagogische Arbeit aufgezeigt“, so der VdM-Vorsitzende.
 
Der Musikschulkongress in Berlin bot in fast 50 Arbeitsgruppen und weiteren Foren aktuelle und innovative Unterrichtskonzepte für musikpädagogische Angebote ab dem frühen Lebensalter, für Klassenmusizieren an den allgemein bildenden Schulen, für Instrumental- und Vokalunterricht, Ensemblespiel, Musikunterricht für Menschen mit Migrationshintergrund bis hin zu Angeboten für den Dritten Lebensabschnitt.
 
Begeisterten Beifall gab es am Freitag im rbb-Sendesaal im Haus des Rundfunks für die Deutsche Streicherphilharmonie unter der Leitung von Michael Sanderling und das Tanzensemble der Musik- und Kunstschule Velbert, die gemeinsam „Die Jahreszeiten“ von Peter Tschaikowsky aufführten. Beim „Berliner Abend“ traten am Samstag im ICC Musikschulensembles unterschiedlicher Stilrichtungen auf, wie die „Flintstones Big Band“ der Musikschule Paul Hindemith Berlin Neukölln, „Die Schicken Swingschnitten“ der Musikschule Fürth, „First Drum Affair“ und die „Bigband Volles Rohr“ der Musikschule Béla Bartók Berlin Pankow sowie weitere Formationen. Zum Abschluss des Kongresses führten heute im ICC Schüler der Joseph-Schmidt-Musikschule Berlin Treptow-Köpenick und der „Kinder und Jugendzirkus Cabuwazi“ mit großem Erfolg das Musical „Traumgespinste“ auf.
 
Der Musikschulkongress ’09 wurde gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung Berlin.



Die Rede des Bundespräsidenten ist online auf nmzMedia und als PDF veröffentlicht

 

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