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Respekt und soziale Verantwortung

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mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Publikationsdatum
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Exzellenzausbildung und „Third Mission“ ideal vereint: Musethica verbindet intensives Auftrittstraining und niederschwellige Konzertangebote – mit wechselseitigen Benefits.

Im Jahr 2012 hat sich eine Gruppe internationaler Lehrender am Konservatorium von Saragossa mit Professor*innen der dortigen Universität zusammengetan. Mithilfe öffentlicher und privater Unterstützung wurde das Projekt Musethica gestartet, das sich mittlerweile zu einem hoch aktiven Netzwerk mit Kooperationen in zahlreichen Ländern Europas und in Israel entwickelt hat. Der Hauptsitz der Organisation ist in Berlin, und es gibt für das ständig wachsende Projekt bereits in einigen Ländern eigenständige Vereine. Das Konzept ist bezwingend: Junge Musiker*innen brauchen für ihre künstlerische Entwicklung mehr professionelles Auftrittstraining als das Studium bieten kann, und es gibt so viel potenzielles Publikum, das aus den verschiedensten Gründen keinen Zugang zu erstklassigen Live-Aufführungen von klassischer Musik hat. Was liegt also näher, als diese beiden Bedürfnisse zu verbinden?

Musethica in der Praxis

In einem typischen Musethica-Konzert werden nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung der Musiker*innen einzelne Sätze oder auch ganze Werke gespielt – mit Ansage der Werke und Komponist*innen, aber ohne nähere Erklärung zur Musik. Solistisches und Kammermusik von Duo bis Quintett oder Sextett wechseln einander dabei ab. Den Menschen in den kooperierenden Institutionen (von „Problemschulen“, Einrichtungen für Drogensüchtige, Obdachlosenasylen, Hochsicherheitsgefängnissen, Hilfsstationen der Caritas bis zu Kinderkrebsstationen, Neonatologieabteilungen, Palliativabteilungen und Einrichtungen für Menschen mit schweren Beeinträchtigungen), die sich ihr Umfeld nicht ausgesucht haben, wird höchstklassige Leistung auf Augenhöhe geboten. Die Musiker*innen treten dabei nicht mit der potenziell herablassenden Attitüde auf, „diesen armen Menschen etwas Gutes zu tun“, sondern sie spielen jedes dieser Konzerte für ihr Publikum mit dem gleichen Respekt und dem gleichen Qualitätsanspruch, als wären sie auf der Bühne des Wiener Musikvereins oder der Carnegie Hall.

Positive Wirkungen

Obwohl weder Musikvermittlung noch Musiktherapie die obersten Zielsetzungen von Musethica sind, gibt es doch auch enorm positive Effekte in diesen Bereichen. So konnten in einer begleitenden medizinischen Studie in Schweden nachhaltige Schmerzlinderungseffekte bei Palliativpatient*innen nachgewiesen werden. Innerhalb des Musethica-Netzwerks gibt es daher immer mehr Zusammenarbeit mit Forschungsabteilungen von Universitäten, die messbare positive Auswirkungen in verschiedenen Bereichen untersuchen.

Mit Musethica etabliert die mdw somit einen weiteren wichtigen Baustein für die Verbindung von künstlerisch-pädagogischen Kernaufgaben mit „Third Mission“-Aktivitäten. Nach bereits drei vom Joseph Haydn Institut organisierten Musethica-Wochen in Wien in den vergangenen zwei Jahren beginnt die mdw mit Unterstützung durch die Neumeyer Stiftung aus Deutschland mit Musethica nun eine intensivierte Zusammenarbeit. Musethica ist auch Projektpartner im soeben bewilligten EU Creative Europe Projekt ECMA PRO – Career development and socially engaged outreach in chamber music mit der mdw als Leading partner.

Weitere Informationen über Struktur, Aktivitäten und Zielsetzungen des Programms finden Sie unter www.musethica.org. Für die Durchführung an der mdw ist das Joseph Haydn Institut verantwortlich.

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