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Schubert speziell für "Nachteulen"

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LÜDENSCHEID • Ein außergewöhnliches Konzert fand am Sonntagabend im Kammermusiksaal der Musikschule statt. Zu einer "Nacht mit Schubert" hatten verschiedene Musikerinnen und Musiker geladen und spielten wahrlich auch bis in die frühen Morgenstunden.

Auf dem Programm standen ausschließlich Werke des romantischen Komponisten Franz Schubert. Der Abend begann mit der Fantasie für Klavier zu vier Händen in f-Moll, op. 103, interpretiert von Frank Zabel und Robert von der Beck. Die beiden Pianisten zogen das erwartungsvolle Publikum mit schwermütigen Klängen, erst ruhig, dann aufbrausend, in den Bann. Mit plötzlichen Pausen an Stellen, wo man eigentlich das Ende des Stückes erwartet hätte, erzeugten sie enorme Spannung.

Danach ging es etwas entspannter weiter: Karin Zabel, Sopran, trug mit klarer Stimme einige Lieder, Vertonungen Schuberts von Gedichten Uhlands, Kuffners und Goethes, wie das bekannte "Wanderers Nachtlied", vor. Begleitet von Ehemann Frank Zabel, der auch bei den noch folgenden Stücken am Klavier wirkte, sang sie mit viel Hingabe über Themen wie Liebe, Krieg oder die Jagd, und meisterte schwierige Intervallsprünge und Koloraturen mit Bravour.

Es folgte die Sonate "Arpeggione" in a-Moll für Viola und Klavier, gespielt von Katharina Häcker. Zwischen den Stücken rezitierte Volker Freibott mit klangvoller Stimme und brachte den Zuschauern Zitate der Philosophen Adorno und Kierkegaard sowie Gedichte von Rainer Maria Rilke, passend zu Schuberts Werken, nahe.

Durch einige Passagen aus der Biografie über Schubert von Peter Härtling gewährte er den Zuhörern Einblicke in das kurze Leben des Komponisten.

Musikalisch führte Frank Zabel den Abend mit der Sonate in A-Dur für Klavier fort, die er fantastisch interpretierte. Die Spannung in dem Stück steigerte sich erneut durch unerwartete Pausen und schwierige Prestoläufe bis zum Schluss. Nach so einer gewaltigen Darbietung war die anschließende Pause nach eineinhalbstündigem Spielen redlich verdient.

Auch im zweiten Teil der "Nacht" gaben sich die Musikerinnen und Musiker sehr viel Mühe mit den Werken Schuberts. Die Reihen des Anfangs voll besetzen Kammermusiksaals hatten sich zwar deutlich gelichtet, was auf die so späte Stunde zurückzuführen ist, dennoch wurden die Dagebliebenen belohnt: Susanne Schwarz spielte, vom Klavier begleitet, einige Sätze aus drei Sonatinen für Violine.

Dazwischen sang erneut Karin Zabel, wobei sie mit Titeln wie "An den Mond" und "Die Sterne" das Publikum sanft hätte in den Schlaf wiegen können.

Als letztes Stück spielten die beiden Streicherinnen, zusammen mit Se-won Pyun, Violoncello, Andreas Jannasch, Kontrabass, und Frank Zabel am Klavier das bekannte "Forellen-Quintett" in A-Dur, op. post 114, und weckten das Publikum noch einmal mit den spritzigen Themen des dritten und vierten Satzes auf.

Schließlich endete das Konzert gegen ein Uhr früh. Die Zuschauer, sich die Augen reibend aber sichtlich überwältigt von der Darbietung der Musiker, entließen die Interpreten nach dem etwa vierstündigen Konzert ohne Zugabe.

Fazit: So eine tolle Veranstaltung sollte wiederholt werden, vielleicht im nächsten Jahr um diese Zeit, mit Werken eines anderen Komponisten. • lyla

Der Märkische Zeitungsverlag
http://www.come-on.de/lokales/ln/story.jsp?id=38383
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