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"Keine Kunst wirkt auf den Menschen so unmittelbar, so tief wie die Musik, eben weil keine uns das wahre Wesen der Welt so tief und unmittelbar erkennen lässt." Diese Worte von Arthur Schopenhauer sind wohl treffend für ein Konzert der Jugendmusikschule Leingarten, das den Zuhörern noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Dazu gehörte vor allem Paul Hausers brillanter Vortrag "Concertino für zwei Klaviere" von Dmitrij Schostakowitsch, den er zusammen mit seiner Lehrerin Frieda Hördt intonierte.Der 18-Jährige, der seinen schwierigen Part auswendig spielte, überzeugte sowohl im agogischen Bereich als auch in der polyphonen Abstimmung.
Stürmischer Beifall war der verdiente Lohn für die glanzvolle Darbietung.
Mit dem Schülerkonzert solle ein Akzent gesetzt werden, um zu zeigen, was Musikschulen darstellen und leisten können, betonte Leiterin Alice Goina Wiesenmayer zu Beginn der Veranstaltung.
"Wir brauchen diese Einrichtungen als gemeinnütziges Bildungsangebot und zur kulturellen Grundversorgung", meinte sie.
Das Blockflöten-Ensemble "Pfifferlinge" unter der Leitung Heidi Balders eröffnete im Kulturgebäude den Vortragsreigen mit Musik aus Italien.
Danach zeigten die Jungen und Mädchen im Einzel- und Gruppenspiel ihren hohen musikalischen Ausbildungsstand.
Auf dem abwechslungsreichen Anderthalb-Stunden-Programm standen Kompositionen aus dem Barockzeitalter, der Klassik, Romantik und des 20. Jahrhunderts.
Klein, aber oho: Der siebenjährige Nino Frank zeigte dem staunenden Publikum was eine Harke ist.
Mit baumelnden Beinen saß er auf dem Klavierhocker und entlockte dem Flügel eine Melodienfolge aus dem Schwanensee und den Donauwellen-Walzer.
Dezente Gitarrenklänge, glockenreine Flötentöne, eine sehr schöne Violoncello-Einlage durch Clara Pfeil und die tolle Vorstellung des Blockflöten-Miniquintetts gaben immer wieder Anlass für reichlich Applaus.
Musikalische Sahnehäubchen vom Feinsten wurden nach der Pause serviert. Brigitte Ecksteins Blockflötenspielkreis imponierte mit südamerikanischen Rhythmen, ihr Ensemble "Sara-Bande", mit Antonio Vivaldis Allegro aus dem C-Dur-Trompetenkonzert, das sie für Flötenbesetzung umschrieb.
Man hörte es schon am Applaus: Die Blockflötenbeiträge von Larissa Künzel und Betty Killian waren exzellent gespielt.
Amerikanische und deutsche Volkslieder gab das Querflöten-Trio von Musiklehrer Eugen Rangnau zu Gehör.
Als großes Violoncello-Talent entpuppte sich die zwölfjährige Elisabeth-Lang-Schülerin Elisabeth Seiler.
Viel Lob gab es von den Gästen für die ausgezeichneten Darbietungen der jungen Notenkünstler.
Die hatten sich für ihren Auftritt wohl die Worte des Geigenvirtuosen Yehudi Menuhin zu Herzen genommen, der sagte: "Die Musik spricht für sich allein - vorausgesetzt, wir geben ihr eine Chance."
Von Josef Staudinger
Heilbronner Stimme
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