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Theodor W. Adorno Archiv in der Akademie der Künste eingerichtet

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Das Archiv der Akademie der Künste hat neben dem Nachlass von Walter Benjamin, dessen Originale sie betreut, nun auch den seines Freundes Theodor W. Adorno (1903–1969) zugänglich gemacht. Die archivierten Manuskripte und Materialien des Frankfurter Adorno-Archivs sind in Reproduktionen ab sofort in Berlin einsehbar.

Ermöglicht wurde dies durch eine Kooperation der Akademie der Künste mit der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, die Eigentümerin des Gesamtnachlasses von Adorno ist.

Das Walter Benjamin Archiv in der Akademie der Künste hat die Erschließung und Bestandssicherung des Adorno-Nachlasses übernommen. Sämtliche Papiere und Tonaufnahmen werden digital reproduziert und als Dateien gespeichert. Die Reproduktionen werden die Nutzung der Archivalien gewährleisten, ohne diese zu gefährden. Im Lesesaal des Benjamin Archivs (Luisenstraße 60) kann das Material eingesehen werden.

Von den etwa 200.000 Blatt des Nachlasses sind bisher Adornos Werkmanuskripte, Vorlesungen und Kompositionen archiviert. In Kürze wird auch die Archivierung seiner umfangreichen, größtenteils unveröffentlichten Privatkorrespondenz abgeschlossen sein.

Adorno hatte mehr als 2000 Briefpartner. Darunter finden sich die Namen von Alfred Andersch, Ingeborg Bachmann, Samuel Beckett, Walter Benjamin, Alban und Helene Berg, Ernst Bloch, Elias Canetti, Paul Celan, Hans Magnus Enzensberger, Max Frisch, Hans-Georg Gadamer, Jürgen Habermas, Hermann Hesse, Paul Hindemith, Max Horkheimer, Joachim Kaiser, Marie Luise Kaschnitz, Alexander Kluge, Siegfried Kracauer, Ernst Krenek, Fritz Lang, Leo Löwenthal, Alma Mahler-Werfel, Thomas Mann, Herbert Marcuse, Arnold und Gertrud Schönberg, Gershom Scholem, Anton Webern und Hans Wollschläger.

Dokumentiert der private Schriftwechsel die Verbindungen und Netzwerke, die Kontakte und Freundschaften von Adorno, so ist sein mündliches Wirken in der Öffentlichkeit vor allem durch Tonaufnahmen repräsentiert. Fast 400 Tondokumente mit Gesprächen und Vorträgen von Adorno wurden in der Akademie der Künste bereits archiviert und digitalisiert.

Ohne seine mündlichen Aktivitäten ist die außerordentliche Wirkung, die Adorno in der Bundesrepublik entfaltete, nicht zu denken. Daran wird erinnert in der Veranstaltung "Adorno am Mikrophon" am Donnerstag, den 18. Februar, 20 Uhr, Pariser Platz 4 (Eintritt 5/3 €). Es sprechen Wolfgang Trautwein, Joachim Kersten, Michael Schwarz und Klaus Reichert. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Tagung der KOOP-LITERA Deutschland 2010 "Nachlässe im Dialog" (17.–19. Februar) statt.

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