Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Trossinger Musikhochschule hat den Karlsruher Rektor Hartmut Höll zum Rücktritt von seinem Amt als Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz der Musikhochschulen aufgefordert. Er handle nicht mehr im gemeinsamen Interesse der Musikhochschulen im Land Baden-Württemberg heißt es in dem Schreiben der Studierenden.
Der Asta bezieht sich unter anderem auf Hölls Äußerungen bei der Pressekonferenz des Ministeriums am 17. Juli und einen Eintrag auf seiner Facebook-Seite. Dort hatte Höll unter anderem geschrieben: „…was die Leitungen der Musikhochschulen von Mannheim und Trossingen an Protest entfachen, halte ich für unverantwortlich, für leichtfertig, meine, dass dies letztlich allen Musikhochschulen in Baden-Württemberg zum Nachteil gereichen kann.“
Als „grotesk und fachlich äußerst kritisch“ erachten die Trossinger Studierenden, dass Höll als Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz das Eckpunktepapier der Wissenschaftsministerin Theresia Bauer befürworte, „welches nebenbei nicht weniger als eine Zerstörung der Kulturlandschaft Baden-Württemberg“ bedeute. Dass Höll behaupte, „das Eckpunktepapier sei im Einklang aller Rektoren und der Expertenkommission erstellt worden“, empfindet der Trossinger AStA als „Unverschämtheit“. Dies könnten“, so der AStA „a) mindestens zwei Rektoren nicht bekräftigen und b) werden derzeit Gegenstimmen aus der Expertenkommission laut.“
Enjott Schneiders offener Brief an Winfried Kretschmann
Unterdessen hat sich auch der Komponist Enjott Schneider zu Wort gemeldet. Der Präsident des Deutschen Komponistenverbandes, Aufsichtsratsvorsitzende der GEMA und emeritierte Professor der Münchner Musikhochschule wandte sich in einem offenen Brief an den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann gegen die „Schließung von Musikhochschulen oder reduktive Verarmung des Lehrinhalts.“ Schneider schreibt darin unter anderem: „Hochschulen einer vermeintlichen Effizienz wegen zu schließen oder auf einzelne Sparten zu reduzieren ist so schädlich wie es erwiesenermaßen die Monokultur in der Landschaftskultur ist.“
Mit den fünf Musikhochschul-Standorten Freiburg, Trossingen, Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim/Heidelberg sei „in einem so bevölkerungsreichen, wirtschaftlich stabilen und kulturell vielfältigen Bundesland wirklich keine Gefahr einer hochschulischen Überversorgung.“ Gerade die Musikkultur brauche, so Schneider weiter, „eine flächendeckende Breitenförderung mit durchaus regionalen Anbindungen und Verwurzelungen.“