Body
Bonn - Das Geburtshaus des Komponisten Ludwig van Beethoven hat seinen Erhalt einer frühen Bürgerinitiative zu verdanken. Zwölf angesehene Bonner Bürger gründeten am 24. Februar 1889 den Verein Beethoven-Haus mit dem erklärten Ziel, das Haus vor dem Abriss zu retten. Das Vorhaben gelang und damit war der Grundstein zu einer Erfolgsgeschichte gelegt, die weltweit Beachtung findet.
In einer an Dokumenten reichen Sonderausstellung zeichnet der Verein nun seine bewegte 125-jährige Geschichte nach. Die Schau wird am Montag mit einem Festakt eröffnet und ist bis zum 17. August zu sehen.
Die Schau macht deutlich, wie es vor Gründung des Vereins um den Umgang der Bonner mit Beethoven stand. Das Haus in der Bonngasse 20 beherbergte 1889 etwa 60 Menschen. In der Gaststätte im Parterre trat auch eine Damenkapelle auf, deren Mitglieder das Geburtszimmer Beethovens als Umkleideraum nutzten. Als der Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick den Umgang mit dem Erbe Beethovens deutlich kritisierte, platzte dem damaligen Bonner Oberbürgermeister Hermann Jakob Doetsch der Kragen: «...so ein verrückter Kerl (Beethoven) bringt es im Nachhinein noch fertig, das Ansehen der Stadt schwer zu beschädigen», beschwerte er sich.
Dokumente, Briefe und Zeitungsausschnitte beschreiben in der Ausstellung den Werdegang des Vereins. Zu sehen sind unter anderem Dankesbriefe von Johannes Brahms und Guiseppe Verdi an den Vereinsvorstand. Schon ein Jahr nach der Gründung veranstaltet der Verein das 1. Kammermusikfest und 1883 wird nach gründlicher Renovierung des Gebäudes das Museum eröffnet.
Aus Anlass von Beethovens 100. Todestag wird 1927 das Beethovenarchiv als wissenschaftliches Forschungs- und Dokumentationsinstitut gegründet. Zum 100-Jahr-Jubiläum des Vereins wird der Kammermusiksaal Hermann J. Abs eingeweiht und 2004 das Digitale Beethoven-Haus eröffnet. Jedes Jahr zählt das Haus 100 000 Besucher, 60 Prozent davon aus dem Ausland.
Die Ausstellung zeichne eindrucksvoll nach, wie sich das Haus über fünf Generationen zum international führenden Beethoven-Zentrum entwickelt habe, sagte der Direktor des Beethoven-Hauses, Malte Boecker, am Freitag bei einer Vorbesichtigung. «Wir stehen in einer großen Tradition und wir stehen in der Verantwortung, Beethovens Leben, Werk und Wirken auch zukünftig lebendig zu erhalten.»