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Weiterbildung Orgelkunst und Orgelbau

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Die Orgelwelt sieht sich neuen Herausforderungen gegenüber, die durch erhebliche technische Neuerungen bis hin zu IT sowie durch ästhetische Grundsatzfragen motiviert sind, welche sich hauptsächlich in Orgeldisposition und deren intonatorischer Umsetzung konkretisieren. Hier setzt das Zertifikatsprogramm „Orgelkunst und Orgelbau I” an, das ab dem Studienjahr 2024/25 an der HfM Würzburg angeboten wird.

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Das Zertifikatsprogramm richtet sich an im Beruf stehende Orgelbauer*innen und Organist*innen. Damit wird erstmals den zumeist ausschließlich handwerklich geschulten Orgelbauer*innen der Zugang zum akademischen Diskurs über Orgelkunst und Orgelbau ermöglicht, um zusammen mit beruflich tätigen Organist*innen zu studieren. Erreicht werden soll dadurch ein breiter interdisziplinärer Austausch: Beide Berufsgruppen können ihre bisherige Kenntnis künstlerischer Erfordernisse an Orgelbau insbesondere hinsichtlich Windsteuerung, Traktur, Disposition und Intonation anhand der fachlichen Expertise des Dozent*innenteams im wechselseitigen Gespräch sowie im Erleben künstlerischen Tuns überprüfen und weiterentwickeln. Historische Grundlage ist die Sicht auf drei geschichtlich gewachsene europäische Klangstile: 1. die Principalorgel Italiens, 2. die Aliquot- und Zungenbetonung des westlichen Europa, 3. die Innovationen durch den Grundlabialstil in Süddeutschland sowie im östlichen Europa. Die dritte Säule führt am unmittelbarsten zur Klangwelt Johann Sebastian Bachs und ist Grundvoraussetzung für alle spätere symphonische Weiterentwicklung. Diese dritte Säule ist somit geeignet, eine Synthese aus geschichtlichem Denken und künstlerisch-technologischem Anspruch an eine „Orgel der Zukunft“ zu schaffen, deren Idee sich bis hinein in den Bereich der künstlichen Intelligenz erstreckt. Eine angemessene geschichtliche Würdigung der genannten drei Säulen, eine Pointierung der dritten Säule und der Diskurs zur Orgel der Zukunft sind Aufgabe und gedankliche Basis des neuen Weiterbildungsangebots.

Das Zertifikatsprogramm I erweitert die fachlichen Kompetenzen und Fertigkeiten in Abhängigkeit von den Voraussetzungen der Teilnehmenden:

- Als Orgelbauer*in ist man nach Abschluss ein*e hervorragende*r und fachlich breit aufgestellte*r Intonateur*in, weiß um die ausschlaggebenden Fragestellungen und verfügt über eine deutlich verbesserte Diskursfähigkeit.

- Als Organist*in/Kirchenmusiker*in hat man eine fachliche Expertise insbesondere zu Fragen der Klanggebung wie auch der Orgeldisposition und kann diese beratend einbringen, nicht zuletzt als Zusatzangebot zur etablierten „Ausbildung zur/zum Orgelsachverständigen“.

Das Zertifikatsprogramm „Orgelkunst und Orgelbau II“ erweitert und vertieft die in „Orgelkunst und Orgelbau I“ erworbenen Kompetenzen und Fertigkeiten und unterstützt die Spezialisierung auf persönlich präferierte Parameter.

Das Dozent*innenteam der Weiterbildungsangebote setzt sich zusammen aus Professor*innen der HfM Würzburg und hochrangigen Expert*innen aus dem Orgelbau. Das Zertifikatsprogramm besteht aus Gruppenunterricht, Seminaren und Exkursionen, ist modular gegliedert und so organisiert, dass eine berufsbegleitende Teilnahme möglich ist. Die Teilnehmenden profitieren unter anderem von den Instrumenten der HfM Würzburg in lückenloser stilistischer Reihung von gotischer Orgel bis zu einer der wenigen Hyper-Orgeln weltweit. Mit dem Abschluss eines Zertifikatsprogramms werden jeweils 30 Credit Points (CP) erzielt.

Weitere Informationen unter www.hfm-wuerzburg.de

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