Die Entwicklung innerhalb der HfM Detmold schreitet ständig voran. Das gilt nicht nur für den künstlerischen Bereich sowie die Gestaltung von Studium und Lehre. Hinzugekommen ist seit einem Jahr ein drittes Ressort, in dem die Themen Wissenschaft und Digitalisierung gebündelt sind, auf die aktuellen Herausforderungen in angemessener Weise zu reagieren. Drei neue Prorektor*innen verstärken seit nunmehr einem Jahr das Team rund um Rektor Prof. Dr. Thomas Grosse und Kanzler Hans Bertels im Rektorat. Ein Einblick in ihre Ressorts.
Die Harfenistin Godelieve Schrama ist seit 2001 Professorin einer erfolgreichen Harfenklasse. Während dieser Zeit hat sie die Hochschule aus verschiedenen Perspektiven kennenlernen dürfen, unter anderem als Gleichstellungsbeauftragte. Aus der Kombination zwischen künstlerischem Profil und Gremientätigkeit ergeben sich beste Voraussetzungen für ihre Arbeit als neue Prorektorin für „Künstlerische Angelegenheiten“. Das künstlerische Profil der Hochschule möchte sie durch ein besonderes Augenmerk auf die Bereiche Neue Musik, Alte Musik und Kammermusik stärken. Neben der aktiven Recherche nach Auftrittsmöglichkeiten für Ensembles im Bereich der Kammermusik und der Zusammenarbeit mit lokalen Veranstaltungspartnern hat sie zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus der Streicherabteilung ein neues Konzept entwickelt: In diesem können interessierte Studierende ein Jahr lang intensiv als Quartett oder Quintett zusammen mit dem renommierten Auryn Quartett, das durch Professuren an die Hochschule gebunden ist, arbeiten.
Die Bemühungen tragen bereits erste Früchte: Sieben Streichquartette haben das Angebot, das bereits im zweiten Semester läuft, angenommen. Darüber hinaus lotet Godelieve Schrama Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Bereich der Zeitgenössischen Musik mit dem Freiburger Ensemble Aventure aus. Im Rahmen einer Projektwoche sollen in Detmold und Freiburg nicht nur Werke von Studierenden der Kompositionsklasse zur Aufführung kommen, sondern auch Workshops im Instrumentalbereich angeboten werden.
Wolfgang Tiemann ist neuer Prorektor für Studium und Lehre. Seine Tätigkeit als Lehrkraft für Gesang, verbunden mit vorangegangenen Aufgaben in den unterschiedlichsten Gremien, kommen ihm dabei zugute. Zu seinen Hauptaufgaben zählt die Beratung und Begleitung von direkten Studierendenanliegen, die er als erfahrener Pädagoge nachvollziehen und empathisch zu vermitteln weiß. Darüber hinaus fallen auch konzeptionell-strategische Aufgaben in Tiemanns Aufgabenbereich. Verantwortlich ist er für die Durchführung einer Studiengangsreform. Dazu entwickelt er mit zwei Mitarbeiterinnen spezielle Veranstaltungen und Workshops für Lehrende und Studierende und widmet sich der Erstellung eines Leitbildes „Lehre und Lernen“. Anhand eines kommunikativen Prozesses in Abstimmung mit der Hochschulleitung, den Studierenden sowie dem Kollegium sollen zum Beispiel neue Prüfungsformate zu einer Modernisierung des Studierens führen. Ein kritischer Austausch über den kompletten Verlauf von der Eignungsprüfung bis hin zum Abschluss soll dabei zu mehr Flexibilität in Ausbildungsbiographien führen und die Studierenden zeitgemäß im Hinblick auf immer anspruchsvollere und breiter gefächerte Tätigkeitsfelder im späteren Berufsleben vorbereiten.
Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist eine schnelle Umstellung vieler Angebote in der künstlerischen Lehre auf digitale Angebote notwendig. Als Leiter des Zentrums für Musik und Filminformatik (ZeMFI) verfügt Aristotelis Hadjakos bereits seit vielen Jahren über ein ausgeprägtes Know-how auf diesem Gebiet, das er nun als Prorektor für Wissenschaft und Digitalisierung in einen größeren und allumfassenderen Kontext einbringt. Dabei befindet er sich in ständigem Austausch mit den beiden Ressorts „Künstlerische Angelegenheiten“ sowie „Studium und Lehre“. Um dem Bedarf nach Ausstattung von Unterrichtsräumen mit Audio- und Videoequipment gerecht zu werden, konnten größere Beschaffungsmaßnahmen mit Mitteln aus dem Programm Digi-Fellows realisiert werden. Mit Hilfe dieser neuen Elemente sind unter anderem Formate der Fernlehre sowie die passive Teilnahme am Unterricht möglich. Auch die Verwaltung baut bis 2022 auf eine komplette Umstrukturierung ihrer Prozesse mithilfe von digitalen Service-Anwendungen. Der Bau eines Detmolder Kreativinstituts, das die Kreativwirtschaft in der Residenzstadt nachhaltig stärken soll, trägt dazu bei, dass auch das Thema Digitalisierung in der Kunst immer mehr an Bedeutung gewinnt. In all diesen Bereichen, in denen Hadjakos sowohl koordinierend als auch beratend mit seinem Ressort tätig ist, ist eine deutliche Veränderung spürbar, die der Prorektor auch in seiner Funktion als Sprecher auf Landesebene in hochschulübergreifenden Lenkungsgremien vertritt.
So konnten die nordrhein-westfälischen Kunst- und Musikhochschulen zuletzt Mittel für ein übergreifendes digitales Archiv einwerben – ein Projekt mit einer Fördersumme von 2,1 Millionen Euro.