„Musik gestaltet Demokratie. Wie Kulturakteur:innen gesellschaftliche Wirkung entfalten“. Zu diesem Thema diskutierte der Arbeitskreis Bayern & Österreich des Netzwerk Junge Ohren (NJO) in Kooperation mit dem ConBrio Verlag in Regensburg.

Marc Grandmontagne. Foto: Koch
Optimistisches Ricercar trotz allem
Nachdenklich stimmend bis alarmierend war dabei das, was Marc Grandmontagne aus seiner Arbeit als Ingolstädter Referent für Kultur- und Bildung berichtete. Angesichts in freiem Fall befindlicher kommunaler Haushalte und der Tatsache, dass Kultur nicht mehr von einem bürgerlichen Konsens getragen werde, plädierte er eindringlich für eine aktivere Rolle der Szene. Sie muss, so Grandmontagne, vom Narrativ der Hilfsbedürftigkeit wegkommen und deutlich machen, dass Kultur ein Angebot an die Gesamtgesellschaft ist.
Positive Beispiele, etwa aus der Vermittlungsarbeit der Bayerischen Staatsoper oder dem Regensburger Zwischennutzungsprojekt M26, sowie die von Bernhard König moderierte nachmittägliche Ideenwerkstatt sorgten jedoch dafür, dass das zunächst angestimmte „Kulturvermittlungslamento“ am Ende von einem „optimistischen Ricercar“ abgelöst wurde.
Als Schlüsselbegriff destillierte König dabei das Wort „Verantwortung“ heraus, das in den Gesprächsrunden in unterschiedlichen Kontexten genannt wurde, beispielsweise im Sinne von Verantwortung für die Wirkung von Kunst und für die verschiedenen Bedürfnisse einer Stadtgesellschaft.
Der Autor des Buches „Musik und Klima“ trat aber auch aus seiner Moderatorenrolle heraus und erinnerte an die Verantwortung der Kulturschaffenden für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen.
Entscheidend dürfte in den kommenden Jahren sein, wie es den Kulturinstitutionen und der freien Szene gelingen wird, innerhalb schrumpfender finanzieller Spielräume kreativ und veränderungsfähig zu bleiben. Die Verantwortungslast, die auf den nach wie vor oft unterbezahlten Musik- und Kulturvermittler*innen ruht, wird jedenfalls nicht geringer, ihre ansteckende Energie und Fähigkeit zu Selbstmotivation aber hoffentlich auch nicht.
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