Die „Initiative Konzerte für Kinder“ der Jeunesses Musicales Deutschland geht ihrem Ende entgegen. Über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren haben wir versucht, Konzerte für Kinder aus zahlreichen Blickwinkeln zu beleuchten: Methoden der Konzertpädagogik in Fort- und Weiterbildung, Best-Practice-Modelle, kultur- und bildungspolitische Perspektiven, Musikvermittlung im internationalen Kontext. Diese und andere Aspekte haben gezeigt, dass das Genre Konzerte für Kinder ein bislang wenig fokussiertes und erforschtes Feld ist, obwohl das Thema Musikvermittlung „für junge Ohren“ in Schulen, Orchestern und Ausbildungsinstitutionen zunehmend diskutiert wird. Im Laufe von zwei Jahren konnte die Initiative einige wichtige Impulse geben, die unter anderem zur Entwicklung eigenständiger Projekte und zur Gründung neuer Initiativen an verschiedenen Orten der Republik geführt haben. Damit wurde ein Prozess in Gang gesetzt, dessen Ende noch lange nicht abzusehen ist. Bleibt zu hoffen, dass immer mehr Entscheidungsträger aus Kultur, Wirtschaft und Politik die dringend nötige Verantwortung für diesen Bereich übernehmen. Denn eines ist sicher: Konzerte für Kinder waren, sind und bleiben eine unverzichtbare Investition in die Zukunft.
Die „Initiative Konzerte für Kinder“ der Jeunesses Musicales Deutschland geht ihrem Ende entgegen. Über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren haben wir versucht, Konzerte für Kinder aus zahlreichen Blickwinkeln zu beleuchten: Methoden der Konzertpädagogik in Fort- und Weiterbildung, Best-Practice-Modelle, kultur- und bildungspolitische Perspektiven, Musikvermittlung im internationalen Kontext. Diese und andere Aspekte haben gezeigt, dass das Genre Konzerte für Kinder ein bislang wenig fokussiertes und erforschtes Feld ist, obwohl das Thema Musikvermittlung „für junge Ohren“ in Schulen, Orchestern und Ausbildungsinstitutionen zunehmend diskutiert wird. Im Laufe von zwei Jahren konnte die Initiative einige wichtige Impulse geben, die unter anderem zur Entwicklung eigenständiger Projekte und zur Gründung neuer Initiativen an verschiedenen Orten der Republik geführt haben. Damit wurde ein Prozess in Gang gesetzt, dessen Ende noch lange nicht abzusehen ist. Bleibt zu hoffen, dass immer mehr Entscheidungsträger aus Kultur, Wirtschaft und Politik die dringend nötige Verantwortung für diesen Bereich übernehmen. Denn eines ist sicher: Konzerte für Kinder waren, sind und bleiben eine unverzichtbare Investition in die Zukunft. Barbara Stiller, Berthild Lievenbrück Im Folgenden dokumentieren wir in Auszügen einige der Stellungnahmen, die uns in den vergangenen Tagen erreicht haben. (Vollständig sind sie auf unserer Homepage nachzulesen: www.konzerte-fuer-kinder.deDie „Initiative Konzerte für Kinder“ halte ich für eine der wichtigsten bildungspolitischen Einrichtungen der Gegenwart mit großer Strahlkraft auf alle Bereiche unseres Musiklebens und -lernens und entscheidender Bedeutung für die Zukunft unserer Musikkultur. Dass spannend inszenierte Konzerte ein Ort des musikalischen Vergnügens, der Lust an gemeinsamer ästhetischer Erfahrung und der nachhaltigen Bereicherung des Lebens sein können, auch und gerade für Kinder und Familien, diese im Grunde alte Einsicht verdanken wir neuerdings wieder der Koki-Initiative, die sich wie auf viele Ebenen der musikalischen Bildung und Ausbildung so auch auf meine Hochschullehre und Ensemblearbeit gewinnbringend ausgewirkt hat. […] Vieles bleibt noch zu tun auf dem Wege zu einer erfüllteren Konzertkultur, etwa die An- und Einbindung des Konzertwesens in die schulischen und außerschulischen Bereiche der Musikausbildung – Kindergarten, Musikschule, allgemein bildende Schule, Hochschule, Laienmusizieren – im Sinne eines umfassenden Konzepts von Musikerziehung und Musikerleben. Um all dies und noch mehr ins Werk zu setzen, plädiere ich mit Nachdruck für eine Fortsetzung, ja Intensivierung und Ausweitung dieses wichtigen Projekts.
Prof. Dr. Wolfgang Rüdiger, Robert- Schumann-Hochschule Düsseldorf
[…] Ich wünsche mir, dass dieses beispielhafte Engagement hinübergetragen wird in ein fest etabliertes, anregendes europäisches Netzwerk. So, wie das im Musiktheater mit RESEO, dem „European Network of Education Departments in Opera Houses“ schon umgesetzt werden konnte. Gemeinsam könnten auch hier Frankreich, Deutschland und unsere osteuropäischen Nachbarländer mit ihren guten Beispielen voranschreiten.
Benno Schnatz, Bonn
Seit zwei Jahren bewegt die „Initiative Konzerte für Kinder“ einiges in Sachen Musikvermittlung. Konzerte für Kinder sind kein Randthema eines internationalen Konzertbetriebes mehr, sondern Basis und Herausforderung auf der Suche nach einem spontanen kunstwilligen, jungen Publikum. Orchester erkennen ihren Auftrag, neue und innovative Schritte auf ihr Publikum hin zu gehen, Musiker begreifen sich als Musikvermittler, wenn sie ihre Programme für Kinder und Jugendliche gestalten und Veranstalter sehen neue Wege, ihr Publikum anzusprechen. Als Drehscheibe im pädagogischen, veranstalterischen, öffentlichkeits- und meinungsbildenden Bereich fungiert die „Initiative Konzerte für Kinder“. Mit der Gründung eines lebendigen Netzwerkes von über 400 Institutionen, einer interaktiven Homepage und engagierter Öffentlichkeitsarbeit setzte sie in den letzten Jahren wesentliche Impulse, um zum Thema Konzerte für Kinder einen neuen Diskurs auf hohem Niveau anzuregen. […] Die Informationen aus dem Netzwerk sind eine Bereicherung und helfen mit, diese Kunstsparte auch länderübergreifend weiterzuentwickeln. Für die Zukunft der „Initiative Konzerte für Kinder“ gibt es spannende Pläne. Die Jeunesse Österreich möchte diese in enger Zusammenarbeit mit der Initiative in die Tat umsetzen.
Matthias Naske, Generalsekretär der Jeunesses Musicales Österreich
Die Konzertpädagogik ist hierzulande noch eine recht junge Disziplin, die in den letzten Jahren ein rasantes Wachstum zu verzeichnen hat – sowohl auf Seiten des Angebotes wie auf Seiten der Nachfrage. Dementsprechend wird an die Vergabe von Subventionen im Musikbereich zunehmend der Wunsch geknüpft, das Geld möge so eingesetzt werden, dass auch der junge Publikumsnachwuchs davon profitiere. Andererseits sind jedoch viele Fördergremien in ihren satzungsmäßig fixierten Strukturen nach wie vor auf eine strenge Trennung zwischen entweder kulturellen oder pädagogischen Förderzwecken festgelegt, so dass es schwer fällt, Institutionen zu finden, die sich für die Förderung genuin konzertpädagogischer Ansätze […] überhaupt zuständig fühlen. Dass nun ausgerechnet die „Initiative Konzerte für Kinder“ zum Opfer dieser merkwürdigen Paradoxie öffentlicher Kulturförderung wurde ist in unseren Augen besonders bitter. Anders als noch vor wenigen Jahren besteht heute kein Mangel mehr an erfolgreichen Einzelinitiativen und praxiserprobten Vermittlungskonzepten. Doch es lässt sich noch immer beobachten, dass dieser Reichtum an Ideen und Erfahrungen bei vielen großen Konzertveranstaltern kaum bekannt ist. Was fehlt, ist eine überregionale professionelle Kontaktbörse und Koordinierungsstelle – eine Aufgabe, der sich die „Initiative Konzerte für Kinder“ zweieinhalb Jahre lang erfolgreich gewidmet hat und deren Fortführung dringend nötig wäre.
Anke Eberwein, Büro für Konzertpädagogik, Köln
Impulse für meine Arbeit durch die Initiative Konzerte für Kinder? Allein die ständige Präsenz durch den Newsletter war für mich wichtig. Zu wissen, dass zur gleichen Zeit viele Menschen an ähnlichen Projekten arbeiten wie ich, mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, sich über ähnliche Erfolge freuen. Durch den Kongress 2001 bin ich mit einigen Kollegen in Kontakt gekommen, mit denen ich jetzt noch in regem Austausch bin – das ist sehr inspirierend. Auch einige der dort durchgeführten Workshops schwingen in mir immer noch nach, und ich versuche, dort aufgegriffene Ideen in meiner Arbeit in Bielefeld umzusetzen, sowohl bei der Entwicklung von einzelnen Kinderkonzerten, als auch bei der Netzwerkarbeit, die uns in Kontakt mit Kindern, Eltern und Schulen bringt. Vermisst habe ich beim Kongress Fragen nach den „heiligen Kühen“ … Natürlich, in meinem Inneren weiß ich, dass Musik wichtig ist und wie viel sie mir bedeutet. Aber: Wie mache ich das einem Politiker klar, der unter Umständen nur seine Finanzen sieht, die selbstverständlich auch sehr wichtig sind? […] Ein Nachfolgeprojekt der Initiative könnte für mich ein „Markt der Ideen“ sein, bei dem Konzertformen, Finanzmodelle und wissenschaftliche Ansätze dargestellt werden zum Zugriff für alle Netzwerkmitglieder. Und Seminare sollten angeboten werden, in denen Weiterbildung Konzertpädagogik und Opernpädagogik angeboten wird, in denen erfolgreiche Projekte für Kollegen aufgearbeitet werden und Neues entwickelt wird. Ich glaube, dass nur durch noch engere Zusammenarbeit zwischen den Kulturinstitutionen und konsequentes Bemühen um Menschen, die mitarbeiten, die Wichtigkeit unserer Anliegen vermittelt werden kann. […]
Tilmann Böttcher, Orchestergeschäftsführer der Bielefelder Philharmoniker
Wir haben – angeregt durch den Kongress „Neue Wege für junge Ohren“ – einen „Arbeitskreis Konzerte/Musiktheater für Kinder und Jugendliche“ in Berlin gegründet, der alle Akteure der Stadt auf diesem Gebiet bündelt. Beglückt konnten wir eine Vielzahl von Aktivitäten in diesem Bereich feststellen – allerdings oft, ohne voneinander zu wissen. Zukünftig wollen wir enger zusammenarbeiten, um gerade im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit Synergien zu entwickeln. Vielen Dank für Eure wichtige Arbeit, wir wünschen uns noch viele Projektnachfolger, die die europäische Vernetzung auf diesem Gebiet vorantreiben, weitere Kongresse veranstalten und auch auf politischer Ebene für dieses Thema streiten.
Antje Valentin, Landesmusikakademie Berlin
Die Initiative ist nur so gut und effektiv, wie eben möglichst viele Teilnehmer zu Wort kommen und übrigens auch so unterschiedliche wie möglich. Außerdem wäre eine Liste mit Veranstaltern und möglicherweise auch eine Aufstellung von Konzertprojekten (vor allem exotische oder erstmalige) wünschenswert. Eine Auflistung von spezifischen Internetadressen und Links zu entsprechenden Gruppen könnte eine „Vernetzung“ von Publikum und Interpreten überdies fördern. Auch ein Kontakt von Konzertveranstaltern zu Konzertanbietern wäre hilfreich für die Suche nach kompetenten Partnern für Gastkonzerte. Für Ihre Arbeit in der JMD wünschen wir weiterhin viel Erfolg und vielleicht das eine oder andere Mal in der näheren oder weiteren Zukunft einen Blick „über den Tellerrand“ bis zu uns nach NRW (Wuppertal) hinauf.
Thomas Honickel, künstlerischer Leiter von „Kid´s Klassik“
So etwas wie eine Veranstalterkartei und das entsprechende Pendant von Seiten der Programm-Anbieter, gibt es das schon? Schwerpunkt zumindest in der Berichterstattung etwas zu sehr in der Orchesterarbeit. Ansonsten hättet Ihr bestimmt auch weiterhin noch zu tun.
Dierk Zaiser, Rhythmiktheater Mobili
Die Stiftung Podium Junger Musiker wird sich in Zukunft noch stärker dem Thema „Musikvermittlung“ widmen. Auch wenn Kinder nicht unsere direkte Zielgruppe sind, bieten die Anregungen der „Initiative Konzerte für Kinder“ der Jeunesses Musicales Deutschland hilfreiche Anhaltspunkte für unsere Projekte. Vor allem die Fachtagung in Heek im Mai diesen Jahres ermöglichte den Einblick in einen umfangreichen Pool wertvoller Ideen […] Vielleicht (hoffentlich) gibt es ja doch demnächst ein Nachfolgeprojekt!
Ruth Jakobi, Geschäftsführerin Stiftung Podium Junger Musiker
Das klingt ja traurig! Hoffentlich geht es hier weiter! Kopf hoch.
Wolfhagen Sobirey, Präsident des Landesmusikrates Hamburg
Zur Pflege und Gestaltung von zukünftiger (Musik-)Kultur ist es meiner Ansicht nach notwendig, das Thema „Konzerte für Kinder“ dauerhaft ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Dazu hat die Jeunesses Musicales mit ihrer Initiative in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Partnern einen wichtigen Beitrag geleistet. Zweifellos wird die positive Resonanz auf diese Aktivitäten groß sein. Für mich ist eines der wichtigsten Ergebnisse, dass […] nicht nur ein Qualitätsbewusstsein in Bezug auf die Musik selbst diskutiert wurde, sondern dass auch dazu beigetragen wurde, ein Qualitätsbewusstsein für die Konzertveranstaltungen selbst zu etablieren. […] Etwas schwach repräsentiert fand ich in der Auswahl beispielhafter Projektvorstellungen solche, die sich an Schulen als Publikum richten. Müssen nicht gerade in Schulen (und Kindergärten!) deutliche Akzente bei der Musikvermittlung gesetzt werden, da hier doch das beste Abbild der zukünftigen kulturtragenden Gesamtgesellschaft zu finden und damit zu formen ist? Die Fachtagung in Heek hat mir deutliche Defizite gezeigt, die es noch zu bewältigen gibt: Vor allem müssen gemeinsame Ebenen des Verständnisses und der Kommunikation gefunden werden: intern und besonders in der Zusammenarbeit von Musikern, Musikpädagogen, Musikwissenschaftlern sowie bei den für die Jugendarbeit zuständigen Institutionen bis hin zu Kulturpolitikern. […]
Christoph Gotthardt, Musikpädagoge in Frankfurt am Main
[…] Vor etwas mehr als zwei Jahren hat die Jeunesses Musicales Deutschland mit der Gründung der „Initiative Konzerte für Kinder“ die omnipräsente Angst der Musiker, Musikliebhaber, Musiklehrer und Veranstalter um die Zukunft der klassischen Musik […] in eine positive Richtung gelenkt. […] Auf nationaler Ebene war bis dahin niemand bereit, diese Aufgabe zu formulieren, geschweige denn zu tragen. Es gab zwar vereinzelte – meist regionale – Initiativen, die sich auf dem Gebiet der Vermittlung versucht haben […], von einem nationalen Bewusstsein waren wir jedoch meilenweit entfernt. Die Gründung der Initiative war eine Mischung aus Weitsicht und dem Gespür für Zeitgeist, sie hat den Nerv aller Beteiligten getroffen. Unter ihrer Federführung haben sich alle gesammelt, die etwas bewirken wollen und dabei gleichzeitig akzeptieren, dass sie in den eigenen Aktivitäten doch einigermaßen eingefangen sind und dringend Impulse von außen brauchen. […] Die Ausgangssituation hat sich nicht grundsätzlich geändert, wir haben keinen Grund zur Passivität. Deswegen an dieser Stelle ein Appell an alle 450 Netzwerkler (die Kokis inbegriffen): Lasst uns unbedingt weitermachen! Lasst uns laut sagen, dass wir dringend Unterstützung brauchen und bereit sind, dafür etwas zu tun!
Zuzana Pesselová, Glocke Bremen