Das chinesische Märchen „Der Kampf mit dem Tiger“ und das gleichnamige Werk des Leipziger Komponisten Aristides Strongylis waren Ausgangspunkte eines genreübergreifenden Projektes, das im April 2011 im Leipziger Gewandhaus zur Aufführung kam. An dem Gesamtprojekt waren neben dem Orchester des Gewandhauses vier Gruppen unterschiedlicher Kunstsparten beteiligt, die in dieser Konstellation noch nicht aufeinandertrafen.
Aristides Strongylis vertonte das Werk für Kammerensemble und Sprecher, das von Musikerinnen und Musikern des Gewandhausorchesters unter der Leitung von Lin Liao interpretiert und gemeinsam mit dem Sprecher Thomas Dehler aufgeführt wurde. Strongylis zeichnet in seiner höchst expressiven Komposition pointiert das drastische Märchen und verweigert sich nicht der Brutalität, von der es lebt und an der man sich durchaus reiben darf. Entwickelt wurde die Komposition von Strongylis zusammen mit jungen Musikern aus der Klasse 8/1 des Leipziger Reclam-Gymnasiums. Die Schülerinnen und Schüler spielten die Musik zum Teil auch selbst. Der Komponist und die Gewandhaus-Musikvermittlerin Franziska Vorberger leiteten die Workshops in der Schule und im Gewandhaus.
Im Rahmen von Theaterworkshops wurde das chinesische Märchen unter Einbeziehung der Komposition(en) auch theatralisch umgesetzt. Die Theater-Laienspielgruppe „Fall Obst“ unter der Leitung von Katharina Köhler erarbeitete dabei ihre eigene Sichtweise auf das Märchen „Der Kampf mit dem Tiger“. Auch eine sechste Klasse des Reclam-Gymnasiums war an dem Projekt beteiligt. In Zusammenarbeit mit dem „Bleilaus-Verlag“ erarbeitete, redigierte und gestaltete sie ein Heft, das sowohl das gesamte Projekt dokumentiert, als auch das Programmheft für das Gewandhauskonzert darstellte. Die konzeptionelle Idee bestand darin, sich zunächst einmal anregen zu lassen und sich auch nach dem Konzert noch mit der Musik und der Geschichte auseinanderzusetzen.
In weiteren mehrwöchigen Workshops setzten sich Schülerinnen und Schüler des Reclam-Gymnasiums bildkünstlerisch mit dem chinesischen Märchen auseinander. In der Keramikwerkstatt der Schule entstanden zudem Bühnen-Bildmodelle und Ausstattungsteile, die in die Inszenierung integriert werden. In der Medienwerkstatt wurde der gesamte Projektverlauf inklusive einem Blick in alle Werkstätten und Kurse in einem eigens dafür eingerichteten Webblog dokumentiert. Die dort zu findenden Beiträge wurden von den Mitwirkenden selbst gestaltet.
Im ersten Teil des Gewandhaus-Konzertes wurden das Theaterstück und die Kompositionen der Schüler gezeigt. Das Werk von A. Strongylis erklang dann original nach der Pause.