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Musikland Niedersachsen verleiht erstmals einen Förderpreis Musikvermittlung · Ein Gespräch mit Maike Berndt-Zürner
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Mit Musikland Niedersachsen unternimmt erstmals ein ganzes Bundesland den Versuch, seine Musikkultur in ihrer Vielfalt und Breite mit Blick auf aktuelle Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster weiterzuentwickeln und so einer breiten Öffentlichkeit zugängig zu machen. Möglichst vielen Menschen, insbesondere auch jüngeren Zielgruppen, sollen neue Zugänge zur aktiven Teilnahme am musikalischen Leben ermöglicht werden. Zu diesem Zweck hat Musikland Niedersachsen innerhalb von nur einem Jahr einen landesweiten Dienst für Musikvermittlung aufgebaut und in diesem Rahmen nun erstmals den Förderpreis Musikvermittlung in Niedersachsen verliehen. Für die nmz sprach Barbara Stiller mit Projektleiterin Maike Berndt-Zürner.

neue musikzeitung: Warum haben Sie sich ausgerechnet für einen Konzeptwettbewerb entschieden, um sich auf dem weiten Feld der Musikvermittlung neu zu positionieren?
Maike Berndt-Zürner: Wir erhofften uns davon, den zahlreichen Ideen, die auf diese Weise entstanden sind und zu Papier gebracht wurden, ein besonderes Forum der Öffentlichkeit zu geben. Viele fühlten sich motiviert, sich etwas Neues auszudenken, aber auch bereits etablierte Projekte erhielten so die Chance, Bestehendes weiter zu entwickeln. Unsere Ausschreibung war anscheinend anregend, 90 Konzepte wurden eingereicht.

nmz: Konzeptwettbewerbe haben Vor- und Nachteile; schwarze Schrift auf weißem Papier verspricht mitunter viel, sagt aber noch nichts über die eigentliche Qualität der Vermittlungskunst aus. Wie beurteilen Sie diese Situation im Nachhinein?
Berndt-Zürner: In der Tat besteht die Gefahr, dass bei einem Konzeptwettbewerb bereits bewährte und etablierte Konzepte unter den Tisch fallen können, aber zugunsten der Vielfalt haben wir das in Kauf genommen. Geplante Projekte können sich in der Umsetzung dann auch noch einmal verändern. Allen Konzepten mussten aber ein detaillierter Finanzierungsplan und Angaben zu Kooperationspartnern beiliegen.

nmz: A propos Bedingungen vor Ort: Niedersachsen ist ein großes Flächenland, und dennoch läuft bei Ihnen im Bereich der außerschulischen Vermittlungsarbeit projektorientiert alles so konzentriert zusammen, dass Sie viele Wettbewerbsteilnehmer persönlich kennen und beraten können. Erhalten auf diese Weise auch Konzepte eine Chance der Förderung, die keinen der sechs begehrten Preise gewonnen haben?
Berndt-Zürner: Ja, das ist so. Über die Preise und die Preisträger hinaus sind viele Projekte bekannt und können Förderung beim Land Niedersachsen und den unterstützenden Stifungen beantragen.

nmz: Ich komme noch einmal auf die Qualitätskriterien zurück. In der Ausschreibung werden zeitgemäße, innovative und interaktive Musikvermittlungskonzepte gesucht. Was konkret bedeutet das für die vielen und mitunter auch kleinen charmanten Projekte, die eingereicht wurden?
Berndt-Zürner: Wir haben zahlreiche Kriterien entwickelt, die die Jury der Preisvergabe zugrunde gelegt hat. Ein zentraler Aspekt war das so genannte „kommunikative Setting“, das die Raumgestaltung, die Interaktionen zwischen Bühne und Publikum sowie die Gesamtatmosphäre beurteilen sollte. Weiter standen die „individuellen Zugangsmöglichkeiten zur Musik“ sowie der „Anspruch an eine hohe musikalische Qualität“ ganz oben auf der Liste des Kriterienkataloges.

nmz: Gab es bei Ihnen auch Trostpreise?
Berndt-Zürner: Das nicht, aber da so viele für die Öffentlichkeit interessante Projekte eingereicht wurden und wie bei jedem Wettbewerb nur ein paar prämiert werden konnten, haben wir nach einer Möglichkeit gesucht, allen Bewerbern zumindest ein kleines Forum zu bieten. Auf www.musikland-niedersachsen.de unter der Rubrik „Förderpreis“ gibt es deshalb eine Liste der Wettbewerbsteilnehmer, die sich dort jeweils mit einer Kurzinfo zu ihrem Konzept und einem Link zu ihrer Profilseite auf der Musikland-Website präsentieren.

nmz: Wie beurteilen Sie das erste Jahr von Musikland Niedersachsen in einem Satz?
Berndt-Zürner: Hier wurde ein Reformprozess für die Musikkultur in Bewegung gebracht, wie es ihn in dieser Breite und Systematik bisher in keinem anderen Bundesland gibt – und das freut uns sehr.

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