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Workshop mit dem Komponisten Orm Finnendahl in der Bundesakademie Trossingen. Foto: Elko Baumgarten
Workshop mit dem Komponisten Orm Finnendahl in der Bundesakademie Trossingen. Foto: Elko Baumgarten
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Wo hört das Festival auf, wo beginnt das Off-Programm?

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Studenten-Fortbildung und Lehrer-Workshop: Eindrücke von der music academy Donaueschingen (maD)
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Um über das Studenten-Off-Programm schreiben zu können, muss ich erst mal für mich festlegen, wo das Off-Programm eigentlich beginnt; Off-Programm, also das Programm, das da ist, bevor das reguläre Programm beginnt und nachdem es zu Ende ist. Ich muss an diesem Punkt gestehen, dass ich voreingenommen zu den Donaueschinger Musiktagen gekommen bin; Ich habe das Festival anhand folgender Frage erforscht: „Wo ist (hier) die Subkultur?“

Ich übersetze das Spannungsfeld high-tech/low-tech für mich nicht mit Mensch und Maschine, sondern mit Kultur und Subkultur; auch in den vielen offiziellen und inoffiziellen Diskussionen auf diesem Festival hat sich unter Anderem folgendes herauskristallisiert: Die Grenze zwischen high- und low-tech ist nicht klar zu ziehen, und egal ob Kultur oder Subkultur, beides ist eine ästhetische Entscheidung – aber ist Subkultur wirklich nur mehr eine Frage der Ästhetik?

Unzufrieden mit dieser Antwort bin ich also der Frage weiter gefolgt, die sich mit der Zeit immer mehr in ein weißes Kaninchen verwandelt hat, von dem ich mich in den einen oder anderen Kaninchenbau führen habe lassen – es ist zum Beispiel kurz aufgeblitzt um mir mitzuteilen: „Besuche ,No-Tech‘ von Norbert Fröhlich.“ als ich überlegt habe, welchen der drei Studierenden-Workshops ich denn besuchen solle.

„No-Tech“ hat sich schlussendlich in eine Plattform verwandelt, auf der junge Musikschaffende ihre Musik anderen Teilnehmenden des Off-Programms präsentieren und zum Diskurs zur Verfügung stellen konnten. Ich wollte wissen, wie diese jungen Menschen aus all den anderen Ländern klingen und was und wie sie (über) Musik denken.

Diese Möglichkeit zu öffnen habe ich als enorm wichtig empfunden, denn eben diese Diskussionen und Kritik bieten einen guten Nährboden für Entwicklung.

Auch als es zu entscheiden galt, an welchem der beiden Komponist/-innen-Gespräche ich teilnehmen sollte, hat mir mein Kaninchen den Weg gewiesen.

Und so ist es für mich sehr spannend gewesen, Einblick in die Arbeitsweise dreier junger Komponisten zu bekommen und auch darin, wie das SWR-Experimentalstudio eigentlich arbeitet. Dieses von Orm Finnendahl sehr gut moderierte Schnuppern hat mir selbst den Mut gegeben, in Zukunft Projekte bei Institutionen wie dem Experimentalstudio einzureichen.

Weiter in den Bau hinein, finde ich mich Sonntags um 5 Uhr in der Früh bei einem Tischtennis-Spiel wieder, bei dem auch über Ästhetik und Musik der vergangenen Tage diskutiert wird; Abfahrt von Villingen nach Donaueschingen in fünf Stunden – egal, hat ja die letzten Tage schließlich auch so ähnlich funktioniert. Die Subkultur dieses Festivals lebt dort, wo auch das offizielle Off-Programm zu Ende ist und die fast familiäre Atmosphäre zwischen den Off-Programm-Teilnehmenden zu wirken beginnt – ein Gespräch zum Mittagessen in der Pizzeria oder beim chinesischen Imbiss, eine Diskussion zum Ausklingen des Abends bei gemütlichem Bier und selbstgejammten Klängen mit jungen Musik-Schaffenden, -(Er)Forschenden, -Ausführenden, -Vermittelnden, -Managenden.

Und natürlich ist es einfach sehr inspirierend, mit etablierten Komponisten (wie heuer Torvund, Moguillansky, Nikodijevic, Kreidler oder Katzer) in einer relativ entspannten Atmosphäre über ihre Stücke und oder Arbeitstechniken, quasi wie vom Schreibtisch aus, zu plaudern.

 

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