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Teilnehmerrekorde aufgestellt

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1.400 Musikerinnen und Musiker kamen zum 37. Bundeswettbewerb nach Berlin
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Bundespräsident Johannes Rau gab sich beim Abschlusskonzert des 37. Bundeswettbewerbs “Jugend musiziert“ in der Bundeshauptstadt Berlin die Ehre und gratulierte den Teilnehmern und Preisträgern zu eindrucksvollen musikalischen Leistungen. (Zur Rede des Bundespräsidenten siehe Seite 11.) Den „ansteckenden Enthusiasmus“ der jungen Musiker würdigte die Bundesjugendministerin Christine Bergmann bei der Verleihung der Preise.

n Zeiten, in denen viel von einer Klassik-Krise gesprochen wird, lässt “Jugend musiziert“ Hoffnungen keimen. Denn hier ist wahrlich kein nachlassendes Interesse an klassischer Musik in all ihren Spielarten zu verzeichnen. Vielmehr wurden mit den 16.132 jungen Musikern, die an den Regionalwettbewerben teilnahmen, und den 1.359 Jugendlichen, die zwischen dem 8. und dem 15. Juni in Berlin beim Bundeswettbewerb vorspielten, gleich zwei Teilnehmerrekorde aufgestellt. Bundespräsident Johannes Rau gab sich beim Abschlusskonzert des 37. Bundeswettbewerbs “Jugend musiziert“ in der Bundeshauptstadt Berlin die Ehre und gratulierte den Teilnehmern und Preisträgern zu eindrucksvollen musikalischen Leistungen. (Zur Rede des Bundespräsidenten siehe Seite 11.) Den „ansteckenden Enthusiasmus“ der jungen Musiker würdigte die Bundesjugendministerin Christine Bergmann bei der Verleihung der Preise. Die ungeheure Breitenwirkung, die “Jugend musiziert“ in den letzten 37 Jahren entfaltet hat, lässt sich an einigen Zahlen ablesen: 1964 gab es in Berlin 179 Teilnehmer am ersten Bundeswettbewerb überhaupt, in diesem fast 1.400. Auf regionaler Ebene ist dieselbe positive Entwicklung abzulesen: von 2.500 Teilnehmern 1964 zu mehr als 16.000 im Jahr 2000.

Edgar Krapp, der beim Sonderkonzert des Rundfunk Sinfonieorchesters Berlin im Konzerthaus Berlin mitwirkte, machte die Geschichte des Wettbewerbs persönlich erfahrbar: Krapp, der heute zu der Hand voll Organisten zählt, die international bekannt sind, gehörte 1964 zu den Preisträgern. Er symbolisiert die Wirkung dieses bedeutendsten deutschen Wettbewerbs für musizierende Jugendliche. Denn es gibt von Tabea Zimmermann bis zu Sabine Meyer, von Gerhard Oppitz bis zu Kolja Blacher kaum einen international erfolgreichen deutschen Künstler, der nicht seine Karriere irgendwann bei “Jugend musiziert“ begonnen hat und durch die Anschlussmaßnahmen des Wettbewerbs in seiner musikalischen Entwicklung wesentlich gefördert worden ist.

Neben der musikalischen Breiten- ist beim Bundeswettbewerb auch die Hochbegabtenförderung wichtig: In diesem Jahr wurden in Berlin Stipendien, Förderprämien und Sonderpreise in einer Gesamthöhe von rund 100.000 Mark vergeben.

Der mit 12.000 Mark dotierte Eduard Söring-Preis, ausgesetzt von der Deutschen Stiftung Musikleben im Andenken an ihren langjährigen Vorsitzenden, ging an das Duo Jie-Hua Zhu (Klavier) aus Stuttgart und Stefan Tarara (Violine) aus Heidelberg. Den mit 2.500 Mark dotierten Hans Sikorski-Gedächtnispreis der Deutschen Stiftung Musikleben erhielt die Klarinettistin Sayaka Schmuck aus Bad Waldsee. Die Sparkassen-Finanzgruppe zeichnete die Geschwister Marie-Elisabeth, Thomas, Renate, Andreas und Martin Hecker mit dem „Sparkassen-Preis für Familien-Ensembles“ aus, der mit 10.000 Mark dotiert ist. Über den Diethard Wucher-Preis – 6.000 Mark wurden von der Wilhelm Schimmel Pianofortefabrik GmbH bereitgestellt – freute sich das Klavierduo Alexandra Schmiedel aus Weimar und Katharina Treutler aus Erfurt.

Aus Anlass des 250. Todesjahres des Thomaskantors hatte die Neue Bachgesellschaft zu Leipzig erstmals einen Sonderpreis ausgeschrieben, den sich Britta Schoch aus Straubenhardt, Winfried Lichtscheidel aus Esslingen (je 3.000 Mark), Fabian Wöhrle aus Schnaitheim (2.000 Mark) und Lukas Stollhof aus Neuwied (1.500 Mark) teilten.

Dass die Juroren mit dem Niveau der Teilnehmer zufrieden waren, lässt sich auch an der Anzahl der Auszeichnungen ablesen: Es wurden 360 erste, 417 zweite und 338 dritte Preise vergeben. Für die Jugendlichen war es ein besonderes Erlebnis, in historischen Sälen Berlins aufzutreten – etwa im Konzerthaus am Gendarmenmarkt, im Sender Freies Berlin oder in der Hochschule der Künste –, in denen viele berühmte Künstler Musikgeschichte geschrieben haben. Viele von den Jugendlichen werden mit Sicherheit nicht zum letzten Mal hier gespielt haben.

Mit dem erstmals von der nmz eingerichteten Internet-Café hat die moderne Kommunikationstechnik bei “Jugend musiziert“ endgültig Einzug gehalten. Das Angebot der nmz, sich über das Programm der zwölf präsentierten Musik-Verlage zu informieren, wurde ebenso gern angenommen wie die Möglichkeit, mal eben den Lieben zu Hause via E-Mail von einem gelungenen Wertungsspiel zu berichten – der Showdown von „Big Brother“ und die Fußball-EM wurden kurzerhand in die dritte Reihe verbannt.

Die komplette Liste der Preisträger findet sich im Internet unter: www.deutscher-musikrat.de/jumu.htm

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