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Börsengang zur Jahresmitte geplant

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Claude Poletti und sein digitaler Musik-Marktplatz „Net4Music“
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Im Gegensatz zu anderen E-commerce-Möglichkeiten kommt die Ware bei „Net4Music“ tatsächlich direkt aus dem PC. Poletti sicherte sich die digitalen Verbreitungsrechte verschiedener Verlage und Labels; wer seine Klaviersonate nicht mehr unbedingt im Musikalienhandel erwerben möchte, kann sie nun im Netz direkt bestellen, bezahlen und auf dem eigenen Drucker ausdrucken. In hoher Druckqualität, wie Poletti versichert. Ähnliches gilt für Audio-Files, die direkt von der Seite www.net4music.com heruntergeladen werden können. Vorteilhaft ist dabei nicht nur, dass der Kauf ohne großen Aufwand zu Hause am Computer getätigt und realisiert werden kann, sondern auch, dass individuelle Kundenbedürfnisse in höherem Maß befriedigt werden als bisher. Wo bisher nur der Kauf zum Beispiel eines kompletten Heftes mit einer Werke-Sammlung möglich war, können jetzt einzelne Kompositionen aus dieser Sammlung bestellt werden. Den Musikalienhändler vor Ort will „Net4Music“ nicht ausschalten, sondern in sein Konzept einbinden. Für ihn gibt es eine separate Kaufmöglichkeit mit den üblichen Händlerrabatten. Interessant ist dies wohl nur noch für solche Kunden, die entweder keinen Netzzugang oder keinen guten Drucker haben. Aber stirbt diese Spezies nicht früher oder später aus – und mit ihnen die Musikalienhändler?

Das größte und wichtigste Musikportal im Netz wollen sie sein – oder zumindest werden: die Equipe um Claude Poletti, der im Jahr 1996 das Unternehmen „Net4Music“ gründete. Heute beschäftigt es bereits über 200 Mitarbeiter und kann Niederlassungen in Paris, New York und Lyon aufweisen. Ziel des Unternehmens ist der Online-Verkauf von Musiknoten und Midi-Files. Im Gegensatz zu anderen E-commerce-Möglichkeiten kommt die Ware bei „Net4Music“ tatsächlich direkt aus dem PC. Poletti sicherte sich die digitalen Verbreitungsrechte verschiedener Verlage und Labels; wer seine Klaviersonate nicht mehr unbedingt im Musikalienhandel erwerben möchte, kann sie nun im Netz direkt bestellen, bezahlen und auf dem eigenen Drucker ausdrucken. In hoher Druckqualität, wie Poletti versichert. Ähnliches gilt für Audio-Files, die direkt von der Seite www.net4music.com heruntergeladen werden können. Vorteilhaft ist dabei nicht nur, dass der Kauf ohne großen Aufwand zu Hause am Computer getätigt und realisiert werden kann, sondern auch, dass individuelle Kundenbedürfnisse in höherem Maß befriedigt werden als bisher. Wo bisher nur der Kauf zum Beispiel eines kompletten Heftes mit einer Werke-Sammlung möglich war, können jetzt einzelne Kompositionen aus dieser Sammlung bestellt werden. Den Musikalienhändler vor Ort will „Net4Music“ nicht ausschalten, sondern in sein Konzept einbinden. Für ihn gibt es eine separate Kaufmöglichkeit mit den üblichen Händlerrabatten. Interessant ist dies wohl nur noch für solche Kunden, die entweder keinen Netzzugang oder keinen guten Drucker haben. Aber stirbt diese Spezies nicht früher oder später aus – und mit ihnen die Musikalienhändler? Die „Revolutionierung“ des Kaufes von Noten und Titeln, wie „Net4Music“ sie ankündigt, soll der Piraterie im Kopierwesen von Noten und Files ein Ende setzen. Mit Hilfe neuester technischer Möglichkeiten ist in den Vorgang des Downloadens ein Kopierschutz eingebaut, der den Missbrauch der erworbenen Noten und Files in Form einer mehrfachen Nutzung verhindern soll. Es stellt sich allerdings die Frage, wie lange es dauert, bis ein findiger Freak auch diese Formen des „absolut sicheren“ Schutzes geknackt hat. Außerdem bleibt die Möglichkeit, ein einmal ausgedrucktes Notenblatt auf den Kopierer zu legen und Raubbau der klassischen Art zu betreiben.

Immerhin: ein ehrgeiziges Projekt. Claude Poletti hat es verstanden, Geldgeber für sein Projekt zu finden, das als AG Mitte dieses Jahres an die Börse gehen will. Mehr als 10 Millionen Dollar haben die Aktionäre bereits investiert, noch einmal 16 Millionen sollen in diesem Jahr dazu kommen. Inzwischen seien auch erste „annehmbare“ Umsätze erzielt worden, so Poletti, über deren Höhe er sich vor dem Börsengang jedoch nicht äußern wolle.

Wer die Seite von www.net4music.com besucht, ist allerdings zunächst enttäuscht. Zwar kann er sich zwischen unterschiedlichen Auswahl-Rubriken entscheiden, aber sehr groß ist die Ausbeute – noch – nicht. Komponisten des 20. Jahrhunderts, angefangen bei Mahler bis hin zu Lachenmann, sucht der Nutzer vergeblich. Ebenso wird er die Namen großer Musikverlage vermissen. Alles eine Frage der Zeit? Claude Poletti verspricht Überraschungen zur Musikmesse. Die etablierten Verlage hätten erst vor kurzem die Notwendigkeit des digitalen Vertriebs erkannt und ihre Kooperation mit „Net4Music“ zugesagt. Wer genau in den nächsten Wochen dazu stoßen wird, bleibt bisher allerdings ein Geheimnis.

Dabei hat auch Poletti die beiden wichtigsten Erfolgsfaktoren seines Konzeptes erkannt: die Qualität des Katalogs sowie die Schnelligkeit, mit der er entwickelt und präsentiert wird. Ernsthafte Konkurrenten auf dem Markt sieht er allerdings – spätestens seit der Fusion mit der französischen Informusique-Gruppe – nicht. Die kann er sich auch nicht leisten. Denn die Übertragung der digitalen Rechte erteilen Verlage und Labels exklusiv. Und der Nutzer wird nur die Seite besuchen, auf der er in großem Umfang das findet, was er sucht.

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