Der Deutsche Bühnenverein fordert von der Bundesnetzagentur einen sofortigen Stopp der Versteigerung von Mobilfunk-Frequenzen. Der unter anderem betroffene Frequenzbereich 790-862 Megahertz werde von vielen Kultur- und Konferenzveranstaltern für drahtlose Mikrofonanlagen genutzt, teilte der Bühnenverein am Dienstag in Köln mit. Eine parallele Nutzung sei nicht möglich. Zwar seien für die Mikroportanlagen auch andere Frequenzen möglich. Der Betrieb dieser Frequenzen erfordere jedoch eine teure Umrüstung.
Laut Bühnenverein hat die Bundesregierung den Ländern zwar
zugesichert, unter bestimmten Bedingungen einen Teil der
Umrüstungskosten zu übernehmen. Die vom Bund angesetzten Kriterien führten aber nur in Einzelfällen zu einer minimalen Erstattung. Obwohl die Erlöse der Versteigerung allein dem Bund zugute kämen, blieben die gesamten Umstellungskosten an Ländern und Kommunen beziehungsweise den Kultureinrichtungen hängen. Betroffen seien vor allem Theater, Konzertsäle, Kirchen und Konferenzzentren.
Nach Schätzung des Bühnenvereins wird die neue Frequenzzuordnung die Kulturbranche mehrere hundert Millionen Euro kosten. Ein kleineres Dreispartenhaus werde vermutlich rund 300 000 Euro aufbringen müssen.
Die Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen hatte am Montag in Mainz begonnen. An der Versteigerung nehmen die Mobilfunkanbieter T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 teil. Im Fokus stehen die 800-Megahertz-Frequenzen, die durch das Abschalten des analogen Rundfunks freigeworden sind und eine höhere Reichweite haben. Diese Frequenzen sind an Ausbauverpflichtungen gekoppelt. Dadurch sollen bislang nicht erschlossene Gebiete mit breitbandigem Internet versorgt werden. Verbraucherschützer erwarten durch die Nutzung der Mobilfunkfrequenzen Störungen des terrestrischen Digitalfernsehens.