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Dresden: Staatsschauspiel und Semperoper schließen Infrastruktur zusammen

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Dresden - Die Semperoper und das Staatsschauspiel in Dresden schließen sich unter einem gemeinsamen Dach zusammen. Ein entsprechender Vorschlag für ein "Sächsisches Staatstheater" sei zwischen dem Kunstministerium und den Leitungen der beiden Häuser entstanden, sagte der Intendant des Staatsschauspiels, Wilfried Schulz, am Montag der Nachrichtenagentur dapd in Dresden.

 

Die Zusammenlegung betrifft den Angaben zufolge nicht den künstlerischen Bereich, sondern nur die Infrastruktur. Hintergrund sind zu erwartende Sparzwänge angesichts des künftig schrumpfenden Landeshaushalts, wie der Kaufmännische Geschäftsführer der Semperoper, Wolfgang Rothe, auf dapd-Anfrage sagte.

Unter dem gemeinsamen Dach sollten die beiden Häuser mit ihren Sparten, Intendanten und Mitarbeitern erhalten bleiben, betonte Schulz. Fusionieren sollen neben den bereits gemeinsam genutzten Werkstätten vor allem Verwaltung und Logistik, etwa den Transport und die Lagerung von Kulissen. Auch solle ein gemeinsames Probebühnenzentrum nahe den Werkstätten an der Ostra-Allee gebaut werden. In Bezug auf die Probebühnensituation seien die Häuser derzeit im bundesweiten Vergleich nicht wettbewerbsfähig, sagte Rothe.

Für den nichtkünstlerischen Bereich solle es neben den beiden künstlerischen einen weiteren gleichberechtigten Geschäftsführer geben, sagte Schulz weiter. Eine Rechtsformänderung sei nicht vorgesehen, betonte Rothe. "Semperoper und Staatsschauspiel sind Staatsbetriebe, und es war immer Gegenstand der Gespräche, dass es dabei bleibt."

Stellenabbau bislang kein Thema

Schulz hob hervor, dass ein Stellenabbau bislang kein Thema gewesen sei. Im Vordergrund stehe, den Häusern größere Planbarkeit zu geben und sie zukunftsfähig zu machen. "Wir glauben daran, dass es eine positive und konstruktive Zusammenlegung ist und kein bedrohliches Szenario", sagte er. Die Häuser sollten ihre überregionale und internationale Strahlkraft behalten, sagte Semperopern-Geschäftsführer Rothe.

Rothe erklärte weiter, mit dem Abschmelzen der Solidarpaktmittel werde sich der sächsische Landeshaushalt künftig verringern und die Auseinandersetzungen um eine ausreichende Finanzierung würden sich verschärfen. "Da ist es richtig und wichtig, zur rechten Zeit die Häuser gut aufzustellen", sagte er. Jetzt könnten sie noch ohne Druck selbst aktiv gestalten. Kunst- und Finanzministerium unterstützten sie dabei.

Der Vorschlag wurde in der vergangenen Woche den Verwaltungsräten der beiden Häuser vorgelegt. Die Mitarbeiter sollen Schulz zufolge am Dienstag in Betriebsversammlungen informiert werden. Er glaube, dass die Mitarbeiter mitziehen werden, wenn sie wissen, dass beide "Marken" blieben und die künstlerische Autonomie erhalten bleibe.

Der Zeitplan orientiert sich Rothe zufolge am künftigen sächsischen Doppelhaushalt 2013/2014. Angestrebt sei, dass erste Änderungen zum 1. Januar 2013 vollzogen würden, der Rest im Laufe des Jahres 2013.

 

(nmz, bl) - Schauspiel und Oper sind in der Geschichte der beiden Häuser bereits des öfteren gemeinsame Wege gegangen. Bis 1895 war das Königliche Hoftheater (die 1878 erbaute Semperoper) gemeinsame Spielstätte für Oper und Schauspiel.
Den Namen »Sächsisches Staatstheater« trugen die Häuser seit dem Ende des Ersten Weltkriegs, nachdem mit der Abdankung des Sächsischen Königs das Hoftheater in staatliche Obhut überging. Bis 1983 hatten Oper und Schauspiel in Dresden eine gemeinsame Intendanz, zuletzt unter dem Namen Staatstheater Dresden. Im Vorfeld der Eröffnung der wiederaufgebauten Semperoper wurden die Häuser eigenständig und firmierten unter Staatsschauspiel und Staatsoper.