Am 11. März 2007 ist es so weit: der Internationale Telemann-Wettbewerb in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg öffnet seine Pforten und empfängt dazu auf historischem Instrumentarium musizierende Kammermusikensembles aus aller Welt.
Erneut gehören der Jury international renommierte Interpreten und Barockmusikexperten an, neben Paul Dombrecht (Belgien) und dem Österreicher Johann Sonnleitner sind es die Amerikanerinnen Sarah Cunningham und Mary Utiger. Den Vorsitz hat der langjährige Leiter der Baseler Schola Cantorum, Peter Reidemeister, übernommen. Wie schon beim ersten Wettbewerb 2001 steht die Kammermusik Georg Philipp Telemanns und die seiner Zeitgenossen im Mittelpunkt der alle zwei Jahre in drei Runden ausgetragenen Konkurrenz.
Zugelassen werden laut Ausschreibung „historischen Interpretationsprinzipien verpflichtete Instrumentalensembles, in denen jede Stimme einfach besetzt ist und die aus wenigstens zwei Musikern bestehen“. Ausgenommen ist die Kombination Soloinstrument und (einfach besetzter) Basso continuo. Eine allzu starke und überdies komplizierte Einschränkung? Dazu Peter Reidemeister: „Nein, ganz im Gegenteil. Bei uns kann ein Ensemble aus zwei Leuten bestehen und wird nicht wie im modernen Sinn als Duo bezeichnet. Außerdem kann der Basso continuo aus mehreren Instrumenten bestehen, etwa aus einem Cembalo, einer Gambe und einer Theorbe. Wichtig ist, dass historische Instrumente verwendet werden, gleichgültig, ob es sich um ein wirkliches Original oder um eine Kopie handelt.“
Ä hnlich flexibel gestaltet erscheint das Programm des Wettbewerbs. Zwar sind in jeder Runde Werke Telemanns vorgeschrieben, die darüber hinaus gehende Binnendramaturgie und die Werkauswahl obliegen dann aber weitgehend den Teilnehmern.
Dennoch: Wer beim Telemann-Wettbewerb antritt, ist Spezialist. Im Gegensatz zu anderen Wettbewerben, die mit modernen Instrumenten und einem Repertoire nach 1800 ausgetragen werden, können „Telemänner“ ihr Wettbewerbsprogramm kaum anderswo anbringen und sind damit zwangsläufig vom so genannten Wettbewerbstourismus ausgeschlossen. Ein Manko? Reidemeister: „Ich glaube nicht. Denn erstens beginnt jeder Wettbewerb mit der Vorbereitungsphase. Da ist jeder einzelne Teilnehmer extrem motiviert, innerhalb begrenzter Zeit zu persönlichen Höchstleistungen aufzufahren, und allein das bringt viele junge Musiker enorm nach vorn.“
Zweck des Wettbewerbs und Herzensangelegenheit der Jury ist es aber, begabten jungen Nachwuchsmusikern eine Chance zu geben. Das steht auch auf den Fahnen der Landeshauptstadt, die den Wettbewerb finanziell und ideell unterstützt, handelt es sich doch bei dem in Magdeburg geborenen Georg Philipp Telemann um den musikalischen „Stadtheiligen“. Außerdem erhält der Wettbewerb im wissenschaftlichen Bereich Unterstützung durch das benachbarte Telemann-Institut, welches den Wettbewerb auch ins Leben gerufen hat, darüber hinaus helfen die Ständige Konferenz Mitteldeutsche Barockmusik und regionale Sponsoren.
Ein Wermutstropfen ist die bislang mangelnde Bereitschaft diverser Plattenfirmen, die Preisträger mit Offerten für eine CD-Einspielung zu begleiten. Zumal die eigentlichen Preisgelder nicht nur niedriger als bei vergleichbaren Wettbewerben ausfallen und Sonderpreise sowie Konzertverpflichtungen noch nicht den Stellenwert erreicht haben, der nötig wäre für eine angemessene Honorierung der Leistungen.
Anmeldeschluss für Teilnehmer ist der 20. Januar 2007. Informationen und Anmeldeformulare: Internationaler Telemann-Wettbewerb, c/o Telemann-Gesellschaft e.V., Schönbecker Straße 129, D-30104 Magdeburg; E-Mail: itg [at] telemann.org (itg[at]telemann[dot]org)