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Eine kleine eingeschworene Gemeinschaft

Untertitel
Orchestererfahrung sammeln und Literatur spielen – Jugendliche Musiker über „ihr“ DMO
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Schon in schwarzer Konzertkluft hat sich eine Handvoll junger Streicher des DMO noch schnell zu einer kleinen Talkrunde in der Gemeinschaftsgarderobe eingefunden: Mit David Noack aus Frankfurt/Oder (1. Geige), Johanna Geith aus Schweinfurt (Bratsche), Katharina Strein aus Buchen (Kontrabaß), Maximilian Lohse aus Kreischa (1. Geige), Sebastian Schilling aus Bonn (2. Geige) und Stefanie Anders aus Erfurt (2. Geige) sind nicht bloß die Stimmgruppen des DMO repräsentativ vertreten, sondern auch die Alterspalette zwischen 13 und 19 und das ausgewogene Verhältnis zwischen Ost und West. Nur der Anteil der jungen Damen ist im Orchester dann doch deutlich höher als in dieser Runde. Haben sie einen klaren musi-kalischen Berufswunsch? Nun ja, man überlegt noch – schließlich ist es auch ganz gut, wenn man nicht allzufrüh festgelegt ist. Für die Ältesten freilich ist klar: „Auf alle Fälle mal in einem guten Orchester mitspielen.“ Das scheint realistisch, dazu bereitet das DMO die beste Grundlage. „Viel Orchestererfahrung sammeln“ kann man hier, „viel Literatur spielen“. Daß das DMO ein reines Streichorchester ist, finden sie gar noch „wesentlich interessanter und schöner als Sinfonieorchester“. Über die alte Rivalität zwischen Streichern und Bläsern sprechen wir dann nicht weiter ... Aber es ist nicht nur die Exklusivität der Besetzung. „Das DMO hat was“, etwas sehr Besonderes. „Man kommt da in eine kleine eingeschworene Gemeinschaft, so eine kleine Familie eigentlich.“ Und die nimmt auch die Neuen, die nach den Probespielen jedesmal dazukommen, auf. Interessanterweise ist es die Älteste, der auffällt: „Es ist ein sehr junges Orchester. Und dafür ist die Qualität sehr, sehr hoch. Die Jüngsten sind, glaub’ ich, 13. Und das ist es, was so unglaublich Spaß macht, mit so ganz Jungen so tolle Sachen zu spielen.“ Natürlich sind alle – eben auch die Jüngsten – besondere Talente, haben sich bei „Jugend musiziert“ plaziert, sind die Stützen ihres heimatlichen Musikschulorchesters. Ihre etwas andere Rolle im DMO schätzen sie, die zu Hause die „Stars“ sind, sehr konstruktiv ein: „Ich glaube, man lernt, sich selber ein bißchen weniger wichtig zu nehmen und auch an die anderen zu denken und irgendwie ein Körper zu werden und zusammenzuspielen.“ Daß es zur Idee dieses Orchesters gehört, auch eine intensive Begegnung zwischen Jugendlichen aus dem Osten und Westen Deutschlands zu ermöglichen, das steht für Maximilian aus Kreischa oder Sebastian aus Bonn nicht im Vordergrund. „Die Verständigungsprobleme liegen höchstens in den Dialekten, sagen wir, wenn ein Sachse auf einen Schwaben trifft, da gibt es Kauderwelsch. Aber wir haben alle ein Ziel, und beim Musizieren spielt es überhaupt keine Rolle, wo einer herkommt.“ Hier ist die Mauer in den Köpfen längst abgetragen. Die Jugendlichen wissen, daß Talent durch eine Menge Arbeit entwickelt werden muß. Aber es macht ihnen Freude, gefordert zu werden, neue Dimensionen zu entdecken. So wird „eigentlich jede Probenphase an sich ein Erlebnis“. An ihren Dozenten schätzen sie besonders, daß sie ihre langjährige Orchestererfahrung nicht nur mit zahlreichen „Tips und Tricks“ weiterreichen, sondern vor allem an der Klangkultur interessiert sind, „zum Beispiel, wenn man pianissimo spielen soll, daß man sich da nicht unbedingt selber hören muß, sondern den Gesamtklang der Stimmgruppe“. Ihr Musizieren könnten sie sich niemals als Orchesterdienst – mit fast ängstlicher Betonung auf „-dienst“ – vorstellen. Sie wissen, daß dies das Geheimnis des besonderen Klanges des DMO ist, „daß aufgrund der Jugend des Orchesters auch die Emotionen viel deutlicher werden in der Musik. Hier lebt man mit der Musik, und so wird das auch vom Dirigenten und den Dozenten vermittelt, was es bedeutet, diese Musik zu spielen“. Ist es ein Wunder, wenn da auch die Musik lebendig wird, die sie spielen? Selbst leidgeprüfte Kritiker bescheinigen dem DMO einen „Zauberklang“. Den jungen Musikern ist bewußt, daß ihr Zauber im Konzertsaal darauf beruht, daß einer all die günstigen Voraussetzungen, Talent, Jugend, fleißige Arbeit, Begeisterung, Förderung im entscheidenden Moment zusammenfaßt – ihr Dirigent: „Herr Schneidt macht aus jedem Konzert ein Erlebnis. Das ist jedesmal etwas ganz Besonderes und jedesmal was ganz Neues bei ihm. Und er schafft das jedesmal, uns mitzureißen mit seinen persönlichen Empfindungen, so daß alles auf ein Ziel rausläuft.“ Das haben sie ihm auch an diesem Abend wieder mit ihrem Bogenapplaus auf offener Bühne gedankt.

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