Giacomo Puccinis Oper „Tosca“ hat am Donnerstagabend das Premierenpublikum bei den Erfurter Domstufen-Festspielen mit Leidenschaft, tiefem Glauben und Liebe bis in den Tod gefesselt – und mit den ausgezeichneten Leistungen der Sänger und Musiker. Der Wettergott meinte es gnädig – nur zu Beginn nieselte es leicht auf Akteure und Zuschauer. Bis zum 28. August wird die Oper 15 Mal vor jeweils etwa 2000 Zuschauern vor der nächtlichen Kulisse von Mariendom und Severikirche gespielt. Die Besucher müssen jedoch – als Konsequenz aus den Anschlägen in Deutschland und Frankreich – am Eingang zum Festivalgelände ihre Taschen kontrollieren lassen.
Im Mittelpunkt der 1900 in Rom uraufgeführten Oper steht die tragische Liebe zwischen der Starsängerin Tosca (Kelly God) und dem Maler Cavaradossi (Andrea Shin), die in die Fänge des Polizeichefs Scarpia (Juri Batukov) und eines Terrorregimes geraten. Vor mehr als 100 Jahren geschrieben, ist das Stück noch hochaktuell.
Regisseur Jakob Peters-Messer, der 2009 am Theater Erfurt Jeffrey Chings „Das Waisenkind“ uraufgeführt hat, hat die Handlung um 1800 in Rom mit einer düsteren und geheimnisvollen Ästhetik angesiedelt – und dafür ausdrucksstarke Szenen und Bilder gefunden.
Bühnenbildner Hank Irwin Kittel verstärkt diese Stimmung mit seinem Engel, der der weltberühmten Barockskulptur von der Engelsburg in Rom nachempfunden ist. Er liegt zerschellt auf den Domstufen. Die musikalische Leitung hat Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz. Es spielt das Philharmonische Orchester Erfurt.