Die Punkband Feine Sahne Fischfilet hat sich durch ihr politisches Engagement einen Namen gemacht. In ihrer mecklenburgischen Heimat ist es nicht einfach, klare Kante gegen Nazis zu zeigen. Jetzt veröffentlicht das Sextett sein neues Album „Sturm und Dreck“.
Früher waren Feine Sahne Fischfilet eine Punkband von vielen. Mittlerweile sorgt die Gruppe aus Mecklenburg-Vorpommern deutschlandweit für viel Aufsehen. Das hat auch mit der Erwähnung im Verfassungsschutzbericht von 2011 zu tun. Plötzlich interessierte sich der Mainstream für die Jungs von der Ostsee. Das ausgeprägte Engagement gegen Rechtsradikalismus und Auftritte bei Rock am Ring oder im Volkstheater Rostock steigerten die Popularität noch zusätzlich.
„Uns ist schon bewusst, dass wir nicht ohne das Drumherum existieren können. Wir bringen Musik und Politik zusammen. Wir wollen mit der Band Dinge ansprechen, etwas bewegen und voranbringen“, sagt Trompeter Max Bobzin im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Auch auf ihrem fünften Album „Sturm und Dreck“ gehen das politische Engagement und die Musik Hand in Hand.
Der Spaß am Leben, auch mal über die Grenzen der Vernunft hinaus, persönliche Erfahrungen und schlussendlich die klare politische Kante bilden den inhaltlichen Kern der Songs. „Mit unserem neuen Album wollen wir Kraft geben. Es ist nicht die Zeit, nach unten zu schauen“, betont der redegewaltige Sänger Jan „Monchi“ Gorkow: „Man muss aus der Schockstarre erwachen und seinen Arsch hochbekommen.“
Nach diesem Motto verfährt die umtriebige Band schon seit Jahren. Sei es mit einer Kampagne wie „Noch nicht komplett im Arsch“ im Vorfeld der Landtagswahlen in ihrem Bundesland. Oder dem Auftritt in Anklam, ein von Neonazis besonders stark betroffener Ort im Osten. Aber auch in der Flüchtlingshilfe hat sich die Band engagiert. Sänger „Monchi“ hat Hilfsgüter an die syrisch-türkische Grenze nach Suruç gebracht. Davon handelt der gleichnamige Song auf dem neuen Album.
„Monchi“ liegt ein von der Band und Ortsvereinen organisiertes Dorffest in seiner Heimatgemeinde besonders am Herzen. Früher sei es dort normal gewesen, dass die Jugendlichen Kleidung von „irgendwelchen Faschobands“ trugen, wie er meint. Das habe sich nun geändert. „Meine Tante hat dort eine kleine Bäckerei. Plötzlich stehen dort Kids mit „Kein Bock auf Nazis“-Shirts drin“, erzählt er.
Solche Aktionen werden nicht überall positiv aufgenommen. Drohungen gegen die Band und ihr Umfeld aus dem rechten Spektrum gehören zum Alltag. Davon lassen sich Feine Sahne Fischfilet aber nicht einschüchtern.
Ihre Meinung und was ihr auf dem Herzen liegt, äußert die Band immer noch deutlich – wenn auch nicht mehr ganz so drastisch. Eine Textzeile wie „die Ostsee soll frei von Bullen sein“ gehört der Vergangenheit an. „Wir haben aber immer noch eine klare Sprache, einfach nach vorne, so wie wir es fühlen“, stellt Bandkopf „Monchi“ klar.