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Henry Wieniawski zu Ehren

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Hundert junge Paganinis in Lublin
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Um gerechte Urteilsfindung geht es an diesem Orte weiterhin, nur nicht um Gut und Böse, sondern um die Besten in Ton und Technik, in optimal gelungener Transmission im Geigenspiel. Ins einstige Tribunal der polnischen Stadt Lublin, stattlich restauriert im Herzen der Altstadt, waren sie einbestellt: 18 Juroren aus 11 Ländern. Es ging wie alle drei Jahre, jetzt zum zehnten Male, um ihr Qualitätsurteil über eine Hundertschaft junger Paganinis. Zwischen 11 und 17 beziehungsweise zwischen 17 und 25 Jahren zählen sie, angereist aus 23 Ländern, aus vielerlei Schulen und Traditionen. Die kurzen Teilnehmerbiografien lesen sich wie ein Katalog weltweiter nationaler wie internationaler Jugend-Wettbewerbe, bei denen vorher die Auftritte trainiert wurden. Dementsprechend selbstsicher, routiniert und als eindrucksvolle Eigenpersönlichkeit überzeugten die Mehrzahl der Vorspieler. Gefragt war das traditionelle Standard-Repertoire zwischen Bach, Klassikern, Paganini und Wieniawski.

Jeder dritte aus Fernost

Heimvorteil hatten die 22 jungen Polen. Wenigstens jeder dritte Teilnehmer kam jedoch aus dem Fernen Osten, aus China, Korea, Japan und Taiwan. Gegen sie hatten die jeweils sechs bis sieben jungen Deutschen, Spanier und Amerikaner keinen leichten Stand. So verteilten sich schließlich die mehrfach vergebenen Preise unter anderem auf die Länder Polen, Japan, China und Korea: Vorne dran mit frappierenden geigerischen und künstlerischen Leistungen, erneut im Anspruch gestiegen – so urteilten Jurykollegen – und deshalb mit gutem Recht mit ersten Preisen belohnt, die aus den USA stammende, in Brüssel lebende Esther Yoo (12) – sie erhielt den EMCY-Specialpreis „Art for Music“, der Japaner Arata Yumi (14), der Österreicher Alexandr Sorokow (20), Ui-Youn Hong (19) aus Korea und Stefan Tarara (20) aus Deutschland - zufällig alles Schüler des heute wohl am meisten gefragten Violinlehrers Zakhar Bron, der auch den Vorsitz der internationalen Mammut-Jury innehatte. Für die weiteren zehn Träger zweiter bis fünfter Preise, darunter Niklas Liepe (16) aus Köln, war somit im Abschlusskonzert in Lublins Philharmonie kein Raum mehr. Die Preisgelder sind nicht allzu üppig. Umso mehr möchte man manchem einen solistischen Auftritt mit Orchester wünschen.

Hundert Jahre Musikgesellschaft Lublin

Das Programmbuch dieses Karol Lipinski und Henry Wieniawski gewidmeten Violinwettbewerbes registriert in seinem Jubiläums-Pogramm die Vielzahl der Preisträger seit dem ersten Jahr 1979, darunter Namen wie Wadim Repin, Julia Park, Antje Weithaas. Zugleich gewürdigt wird das nunmehr über 100-jährige Bestehen der Musikgesellschaft von Lublin, die in den Zwischenjahren auch für den nationalen Geigenwettbewerb und einen internationalen Sonderwettbewerb für blinde und sehbehinderte Musiker verantwortlich zeichnet.

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