Erfurt - Als falsch und fahrlässig hat (nmz: neben dem Deutschen Kulturrat) auch Thüringens Medienminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) die Vorschläge seines Amtskollegen Rainer Robra (CDU, Minister für Europa- und Medienangelegenheiten des Landes Sachsen-Anhalt) zum Umbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks kritisiert.
Nach Ansicht von Robra reicht das ZDF als nationaler Sender, die ARD solle sich künftig auf die Berichterstattung aus den Bundesländern konzentrieren. «Auf diese Art kann keine Diskussion über die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks geführt werden», sagte Hoff der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt.
Mit solchen Thesen würden nur Gebührenpopulisten bestätigt. «Ich bin nicht bereit, mich in diesen Chor einzureihen.» Er teile die Einschätzung von Berlin und Niedersachsen, dass diese Vorschläge aus Sachsen-Anhalt im Kreis der Bundesländer nicht mehrheitsfähig seien, sagte Thüringens Staatskanzleichef.
Gerade als Ostdeutscher komme es für ihn nicht infrage, die «Tagesschau» der ARD infrage zu stellen. Für viele Ostdeutsche sei sie während der deutschen Teilung eine Quelle seriöser Nachrichten gewesen. Auch heute stehe sie für Qualitätsjournalismus.
Sachsen-Anhalts Medienminister Robra (CDU) hatte erklärt: «Das Erste wäre dann mittelfristig kein nationaler Sender mehr, sondern das Schaufenster der Regionen.» Bei der Konferenz der Ministerpräsidenten in der zweiten Wochenhälfte in Saarbrücken soll auch die Finanzierung des öffentlich-rechtliche Rundfunks ein Thema sein.