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Käufliche Liebe?

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Vielleicht kennen Sie das Szenario aus eigener Erfahrung: Auf der Bühne steht, in seinen besten Zwirn geklemmt, der BAT-1b-Geschäftsführer irgendeines musikalischen Jugendverbandes. Mit leicht gequältem, aber professionell wirkendem Lächeln hält er zunächst eine kurze, studienrätisch engagierte Rede, anschließend einen mit Büromitteln auf DIN A3 vergrößerten Scheck hoch. Darauf ist eine, eher niedrige, vierstellige Summe verzeichnet. Anschließend spricht der PR-Manager des Sponsors markige Worte in dreifacher Gesamtlänge seines Vorredners unter x-maliger Nennung des Firmennamens. Der musikalischen Nachwuchspflege wurde ein materieller Dienst erwiesen. So weit, so gut. Der Verband hatte Glück. Er durfte kassieren, aber auf seine inhaltliche Arbeit wurde kein sofort erkennbarer Einfluß genommen. Fünf Scheck-Übernahmen später ist das Lächeln des Geschäftsführers nur noch professionell, der Scheck hochprofessionell auf DIN A0 aufgeblasen und die Rede des PR-Managers launig-knapp mit reizenden musikalischen Wortspielen durchsetzt. Unser Geschäftsführer wagt es gar, den Sponsor beim anschließenden Stehempfang mit Dauerbrezeln um eine Erhöhung des Betrages im nächsten Jahr anzugehen. In aller Bescheidenheit, versteht sich. Beim nächsten Kammermusik-Kurs wird – ohne jede qualitative Einbuße – durch Optimierung der Reisekosten und konsequente Überwachung der Getränkekasse allerhand eingespart. Zoff gab’s nur bei der Telefonabrechnung – aber ohne negative pädagogische Konsequenzen fürs Kursergebnis. Man hat schließlich Rechnen gelernt. Und wenn der Sponsor beim nächsten Kurs darum bittet, statt der drei slowakischen doch drei französische Violinisten einzuladen (...„paßt gerade gut in unsere europäischen Integrationsbestrebungen, wir übernehmen auch die Reisekosten...“) – wer könnte da schon ablehnen?

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