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„Ich kann mich ja an meiner Geige festhalten“

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Wieder scheint am Musikhimmel ein Stern aufzugehen, der an der Günzburger Musikschule zu leuchten begann. Das 17-jährige Violintalent Franziska Sattler wurde eingeladen, am 16. April zusammen mit dem Philharmonischen Orchester Ulm als Solistin Mendelssohns berühmtes „Violinkonzert e-moll“ zu geben.

„Soll ich was spielen?“, fragte die 17-jährige Schülerin des Günzburger Dossenberger Gymnasiums und der Günzburger Musikschule fast zaghaft, um dann ihrer Violine Töne zu entlocken, die wie seidene Girlanden durch den Raum schwebten. Die frischgebackene Landessiegerin bei „Jugend musiziert“ ist so zurückhaltend wie viele Menschen, denen ihre Virtuosität scheinbar in die Wiege gelegt worden ist.

„Seit meinem fünften Lebensjahr habe ich musiziert“, sagt sie so selbstverständlich wie sie erzählt, dass sie „Mitglied im Bayerischen Landesjugendorchester“ ist. „Mal seh´n“, meinte sie lächelnd auf die Frage, ob sie ihr Talent später zur Profession machen wolle. „Das brauchen Sie nicht schreiben“, lachte sie, als ihre Lehrerin Gisela Czech-Whitson ihre besondere Begabung und ihren Fleiß hervorhob.

Auch Professor Stephan Haak, Lehrer ihrer Duopartnerin Carolin Busser (Violoncello) beim Landessieg meinte: „Wundervoll, man wird von Franziska hören“. Gehört hat sie dann auch James Allen Gähres, Generalmusikdirektor des Philharmonischen Orchesters der Stadt Ulm. Jedes Jahr sucht er aus einigen deutschen Nachwuchskünstlern die Besten heraus, die dann zum Konzert „Junge Solisten“ mit den Philharmonikern eingeladen werden.

Franziska Sattler konnte es kaum glauben, dass sie am 16. April im CCC Ulm als Solistin mit der Ulmer Philharmonie nicht nur einen Satz, sondern das gesamte, etwa 40 Minuten dauernde, berühmte Mendelssohn Violinkonzert in e-moll spielen soll. „Sie kann das und mehr“, war Allen Gähres schon beim Vorspiel überzeugt. „Dabei war ich so aufgeregt, wie selten in meinem Leben, aber er ist ein so toller Mensch, dass sich meine Aufregung schnell legte und ich mein Bestes geben konnte“, erinnert sich Franziska.

Seit Monaten bereitet sie sich nun auf diesen „größten Tag“ in ihrem bisherigen musikalischen Leben vor. „Sie ist brillant, sie hat alle Voraussetzungen für eine begabte Musikerin, weil sie trotz ihres Übungsfleißes ein ganz normales Leben mit ihren Freundinnen und Freunden führt“, lobt auch der Leiter der Günzburger Musikschule, Eberhard Althammer, seine Ausnahmeschülerin. „Ich mache das, weil es mir Spaß macht, wenn das nicht so wäre, würde ich morgen etwas anderes machen“, sagt Franziska Sattler, deren Geschwister auch schon mit Cello und Bratsche am „Bundeswettbewerb Jugend musiziert“ teilgenommen haben. Ihre Eltern fördern zwar die Musik in der Familie, lassen den Kindern jedoch die freie Entscheidung, wie sie mit ihren musikalischen Talenten umgehen wollen.

Natürlich wird die ganze Familie dabei sein, wenn Franziska mit dem Philharmonischen Orchester Ulm eine ganz neue Seite in ihrem musikalischen Leben aufschlagen wird. „Sie werden sicher aufgeregter sein als ich, schließlich kann ich mich ja an meiner Geige festhalten“, lacht sie.


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