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Leipzig: Silvio Huonder gewinnt MDR-Literaturpreis +++ Hamburg: Belletristikpreis CORINE 2005 an Per Olov Enquist +++ München: Gedenken an Bücherverbrennungen 1933 +++ Erfurt: Althaus betont europäische Perspektive im Werk Schillers +++ Dresden: Verbotene Dresdner «Weber»-Inszenierung erneut auf der Bühne +++ Potsdam: Hans Otto Theater zeigt 2005/2006 drei Uraufführungen
Leipzig: Silvio Huonder gewinnt MDR-LiteraturpreisDas öffentliche Wettlesen um den MDR-Literaturpreis gewann am Montag in Leipzig der Schweizer Silvio Huonder, der bei Berlin lebt.
Mit seiner Geschichte "Tobi" über einen 7-jährigen Jungen, der mit seiner psychisch kranken Mutter zusammenlebt, überzeugte der 1954 im schweizerischen Chur geborene Autor die Jury. Er gewann den mit 2.500 Euro dotierten ersten Preis. Der zweite Platz und der Sieg in der Publikumswertung ging an Martin Gülich aus Freiburg im Breisgau, der im Vorjahr auf Platz drei kam. Seine Kurzgeschichte "Kogler" schildert humorvoll das vergebliche Liebeswerben eines einsamen Mannes. Gülich erhält 1.500 Euro Preisgeld. Für die tragikkomische Ganovengeschichte "Beckenbauer zertritt kleine Tiere" erhielt der Hamburger Gunter Gerlach den dritten Preis, verbunden mit 1.000 Euro.
s. auch:
http://nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=970…
Hamburg: Belletristikpreis CORINE 2005 an Per Olov Enquist
Hamburg (ots) - Der schwedische Bestsellerautor Per Olov Enquist wird für seinen Roman "Das Buch von Blanche und Marie" (Carl Hanser Verlag) mit dem Belletristikpreis CORINE 2005 ausgezeichnet. Der vom ZEIT-Verlag verliehene Preis wird am 13. September 2005 im Rahmen der großen 3sat-TV-Gala im Münchner Prinzregententheater übergeben.
Der internationale Buchpreis CORINE wird für hervorragende schriftstellerische Leistungen sowie Erfolg beim Lesepublikum vergeben. Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger trifft das Kuratorium CORINE - Internationaler Buchpreis.
München: Gedenken an Bücherverbrennungen 1933
München (ddp-bay). Mit Lesungen wird heute in ganz Bayern an die Bücherverbrennungen durch die Nationalsozialisten vor 72 Jahren erinnert. Im Rahmen der Aktion «Bücher aus dem Feuer« lesen prominente Gäste aus den Werken damals verbotener Schriftsteller.
Die zentrale Veranstaltung findet auf dem Münchner Königsplatz statt (11.00 Uhr), wo bis Mitternacht unter anderen Schauspielerin Uschi Glas, Kabarettist Bruno Jonas und SPD-Fraktionschef Franz Maget lesen werden. Auch im Fürstensaal der bayerischen Staatsbibliothek (11.00 Uhr) halten Prominente wie die Schauspielerin Susanne von Borsody, Kunstminister Goppel oder Oberbürgermeister Ude Lesungen. Die Beiträge reichen von Franz Kafka über Jack London bis hin zu Siegmund Freud. Auch Jugendliche aus Gymnasien, Berufs- und Fachoberschulen werden unter den Vorlesern sein.
In der Augsburger Kresslesmühle wird die Lesung (20.00 Uhr) mit Musik unterlegt. An der Aktion beteiligen sich unter anderem das Bamberger ETA Hoffmann-Theater (19.40 Uhr) und die Erlanger Stadtbibliothek (16.00 Uhr). Außerdem sind Veranstaltungen in Dachau, Erding, Freising oder Ingolstadt geplant.
Mit der Aktion wollen die Organisatoren auf das »sozial- und gesellschaftspolitische Ansehen der Kultur-Nation Deutschland« aufmerksam machen. Die Künstler und freiwilligen Helfer setzten »im 21. Jahrhundert ein deutliches Zeichen" für die kulturellen Repräsentanten des Landes.
http://www.buecherlesung.de
Erfurt: Althaus betont europäische Perspektive im Werk Schillers
Weimar (ddp-lth). Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) hat die europäische Perspektive im Werk Friedrich Schillers gewürdigt. Seine Literatur verharre nicht im nationalen Rahmen, vielmehr durchdringe der Europagedanke sein Schaffen, sagte Althaus am Montag während eines Festaktes zum 200. Todestag des Dichters in Weimar. «Schiller ist aktueller denn je», betonte der Regierungschef. Mit dem Festakt, an dem auch Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) und Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) teilnahmen, wurde zugleich das Schillerjahr in Thüringen eröffnet.
Althaus forderte dazu auf, Schiller in die heutige Zeit zu übersetzen, ihn «aus dem Dämmerschlaf verstaubter Bücherregale zu befreien». Seine Forderung nach Achtung der Menschenwürde, seine Warnung vor Machtmissbrauch und sein Streben nach Konsens, nach Einheit und Gemeinsinn seien «zeitlos modern und immer aktuell». Schillers Aufruf zum weltweiten Frieden sei die Voraussetzung für Freiheit und Wohlergehen aller. «Von Schiller erfahren wir, weshalb es sich lohnt, unsere Freiheit zu verteidigen», betonte Althaus.
Der Regierungschef erinnerte zugleich an die heutige Bedrohung von Freiheit und Demokratie durch Terrorismus, Diskriminierung und Extremismus. «60 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges dürfen wir unsere demokratischen Überzeugungen, unsre wiedergewonnene Freiheit von niemandem in Frage stellen lassen. Unsere Freiheit ist ein Geschenk, das Verantwortung erfordert», betonte Althaus.
Dresden: Verbotene Dresdner «Weber»-Inszenierung erneut auf der Bühne
Dresden (ddp). Die gerichtlich verbotene «Weber»-Inszenierung von Regisseur Volker Lösch am Staatsschauspiel Dresden ist am Dienstagabend in einer leicht gekürzten Version auf der Bühne zu sehen. Das Kammergericht Berlin, wo derzeit das Berufungsverfahren gegen das vom Landgericht Berlin erteilte Aufführungsverbot läuft, hatte dem Staatsschauspiel in der vergangenen Woche in einem Zwischenbescheid mitgeteilt, dass ein globales Verbot nicht haltbar sei. Unzulässig sind aus Sicht des Gerichts lediglich zwei kurze Passagen, die «Tötungsphantasien» beinhalteten und der Tendenz des Originals zuwiderlaufen. Das Staatsschauspiel will die ursprüngliche Inszenierung am Dienstag daher ohne die betreffenden beiden Szenen zur Aufführung bringen.
Am 23. November hatte das Berliner Landgericht eine einstweilige Verfügung erlassen, die dem Staatsschauspiel eine weitere Aufführung der Inszenierung des Gerhart-Hauptmann-Stücks bis auf Weiteres untersagte. Mit dem Einfügen von Passagen eines «Chors der Arbeitslosen» in das Stück verstoße die Bühne gegen das Urheberrechtsgesetz, hieß es zur Begründung. Das Gericht war auf Antrag des lizenzhabenden Bühnenverlags Felix Bloch Erben und der Enkelin des Autors, Anja Hauptmann, aktiv geworden. Im Januar bestätigte das Gericht die einstweilige Verfügung. Seit Februar gab das Staatsschauspiel statt des verbotenen Stücks die «Dresdner Weber» als «Hommage á Hauptmann» mit historischen und aktuellen Texten.
http://www.staatsschauspiel-dresden.de
Potsdam: Hans Otto Theater zeigt 2005/2006 drei Uraufführungen
Potsdam (ddp-lbg). Mit drei Uraufführungen und insgesamt neun Premieren geht das Hans Otto Theater (HOT) Potsdam in seine letzte Saison der Provisorien. Vor der Eröffnung des neuen Theaterhauses am Kulturstandort Schiffbauergasse im September 2006 könnten die Zuschauer erneut an verschiedenen Standorten Theater erleben, sagte Intendant Uwe Eric Laufenberg am Montag in der Landeshauptstadt. So werde unter anderem die Reihe «unterwegs» fortgeführt. Dabei sucht das HOT für seine Inszenierungen Spielorte in der Stadt.
In der laufenden Saison nutzte das Ensemble unter anderem das Palais Lichtenau am Heiligen See. Dort wurde «Frau Jenny Treibel» mit Katharina Thalbach aufgeführt. Demnächst hat «Haus & Garten» von Alan Ayckbourn Premiere auf der Freunschaftsinsel. Welche Orte in der kommenden Saison zur Bühne gemacht werden, verriet Laufenberg noch nicht. Für «Veronika beschließt zu sterben» (Paulo Coelho) werde aber beispielweise ein Krankenhaus oder Sanatorium gesucht.
Das aus 21 Schauspielern bestehende Ensemble wird zugleich letztmals das als «Blechbüchse» bekannte provisorische Theaterhaus am Alten Markt bespielen. Dort kommt unter anderem «Die Dreigroschenoper» (Kurt Weill/Bertolt Brecht) zur Aufführung. Premiere für das zuletzt vor zehn Jahren in Potsdam gezeigten Stück ist am 1. Oktober. Im Januar folgt die Premiere von «Kabale und Liebe» (Friedrich Schiller).
Im Schlosstheater im Neuen Palais widmet sich das HOT unter anderem dem Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart. Am 23. Oktober wird dort «Amadeus» (Peter Schaffer) aufgeführt. Am 25. November folgt die einzige Premiere des Musiktheaters in der neuen Saison: «La clemenza di Tito» (Mozart).