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1.12.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Berlin: Auslastung der Opernhäuser insgesamt gestiegen +++ Bayreuth: «Ring»-Regisseur Dorst - «Kein Wotan mit Aktentasche» +++ Eisenach: Wartburg erinnert an Sängerkrieg vor 800 Jahren - neuer Wettstreit +++ New York: Spannung vor Uraufführung von Pickers Oper «An American Tragedy» +++ London: Sotheby\'s versteigert handgeschriebene Beethoven-Partitur +++ Los Angeles: Deutsche Künstlerresidenz in Los Angeles feiert Zehnjähriges

Berlin: Auslastung der Opernhäuser insgesamt gestiegen
Berlin (ddp-bln). Die Stiftung Oper in Berlin bewertet die Auslastung ihrer künstlerischen Betriebe im dritten Quartal positiv. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei eine Steigerung um 1,9 Prozent zu verzeichnen, teilte eine Sprecherin der Stiftung am Mittwoch mit. Das entspreche einer Auslastung von 66 Prozent. Die Erlöse aus Kartenverkäufen stiegen im selben Zeitraum den Angaben zufolge um 4,4 Prozent auf 13,54 Millionen Euro.
Wirtschaftlich sehr positiv habe sich die Staatsoper Unter den Linden entwickelt. Mit rund 173 000 Zuschauern in den ersten neun Monaten seien beinahe 24 000 Besucher hinzugewonnen werden. Die Platzausnutzung stieg von 76,5 Prozent auf 81,8 Prozent. Die Staatsoper habe einen Anstieg der Kartenerlöse um 789 300 Euro auf 6 149 000 Euro verzeichnet. Zum Jahresende werde sie voraussichtlich mit einem Jahresüberschuss von 436 000 Euro abschließen.
Das Staatsballett Berlin verzeichnete eine Besucherzahl von nahezu 60 000. Damit hob die Compagnie im Vergleich zum Ballettangebot des Vorjahres die Auslastungsquote um annähernd 19 Prozentpunkte auf 74,9 Prozent gesteigert. Das Staatsballett erwartet zum Jahresende einen Überschuss von 434 000 Euro.
Mit nahezu 140 000 Besuchern zählte die Deutsche Oper Berlin den Angaben zufolge rund 17 500 weniger als in den ersten neun Monaten des Vorjahres. Einen Anstieg der Besucherzahlen um rund 3300 auf über 102 000 verzeichnete die Komische Oper Berlin.

Bayreuth: «Ring»-Regisseur Dorst - «Kein Wotan mit Aktentasche»
Bamberg/Bayreuth (dpa) - Der «Ring»-Regisseur bei den Bayreuther Festspielen 2006, Tankred Dorst, wird seine Inszenierung nicht in der Gegenwart ansiedeln. «Ich möchte die Götter nicht in die Tagesaktualität ziehen», sagte Dorst am Dienstagabend in einem Vortrag an der Universität Bamberg. Einen «Wotan mit Aktentasche», wie man ihn in den vergangenen Jahren häufig auf den Bühnen gesehen habe, werde es bei ihm nicht geben.
Dorst, einer der meistgespielten Gegenwartsautoren auf deutschen Bühnen, hatte die Neuinszenierung von Richard Wagners Tetralogie «Der Ring des Nibelungen» im November 2004 übernommen, nachdem der dänische Filmregisseur Lars von Trier den Auftrag zurückgegeben hatte. «Die Zeit spielt in meiner Inszenierung eine große Rolle», verriet der 79-Jährige. Er beschäftige sich viel mit der Frage, «wann was passiert». Als Regisseur dürfe man den Zuschauern aber nicht ständig seine eigenen Assoziationen aufdrängen, sagte Dorst. «Man muss dieses Weltmärchen in seiner Fantasie und Schönheit einfach erzählen.»
Der Bayreuther «Ring» ist Dorsts erste Opernregie. Zur Seite steht ihm seine Lebensgefährtin und langjährige Co-Autorin Ursula Ehler. Die musikalische Leitung hat Christian Thielemann.

Eisenach: Wartburg erinnert an Sängerkrieg vor 800 Jahren - neuer Wettstreit
Eisenach (dpa) - Der legendäre Sängerkrieg vor 800 Jahren auf der Wartburg bei Eisenach wird im kommenden Jahr eine Neuauflage erleben. In dem Wettstreit «geteiltez spil 2006» messen sich Minnesänger wie im Jahr 1206 in dem historischen Gemäuer, teilte die Stadt am Mittwoch mit. Auf der Wartburg, die seit 1999 zum UNESCO- Weltkulturerbe gehört, wird Richard Wagners Oper «Tannhäuser» konzertant aufgeführt. Zwei große Chortreffen, ein Kindermusical, Ausstellungen, Volksfeste und ein weiterer Sänger-Wettbewerb zu «Tannhäuser»-Arien sollen an das Jubiläum erinnern.
Vor 800 Jahren war die romanische Burg der Thüringer Landgrafen ein geistiger Mittelpunkt in Deutschland. Am Hof von Landgraf Hermann I. (1190-1217) sollen der Überlieferung nach sechs berühmte Sänger einen Streit mit beinahe tödlichem Ausgang darüber ausgetragen haben, wer der tugendhafteste Herrscher sei. Heinrich von Ofterdingen lobte seinen Herrscher, den Fürsten von Österreich. Ihm widersprachen die fünf anderen Minnesänger, darunter Wolfgang von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach. Für sie war der Thüringer Landgraf der Tugendhafteste. Der Verlierer Ofterdingen sollte darauf dem Scharfrichter übergeben werden. Er fand jedoch bei der Fürstin Sophia - der Gemahlin Hermann I. - Fürsprache.
Die Überlieferung vom Sängerkrieg wurde über die Jahrhunderte immer wieder ergänzt und verändert. Richard Wagner verknüpfte in seiner 1845 uraufgeführten romantischen Oper «Tannhäuser» den Sängerkrieg mit der Tannhäuser-Sage und machte den Stoff damit weltberühmt. 1855 schuf der Maler Moritz von Schwind auf der Wartburg das bekannte Sängerkriegs-Fresko im Sängersaal, das jährlich mehr als 400 000 Burgbesucher sehen.
http://www.eisenach.de http://www.wartburg-eisenach.de

New York: Spannung vor Uraufführung von Pickers Oper «An American Tragedy»
New York (dpa) - Die vierte Oper des amerikanischen Komponisten Tobias Picker (51), «An American Tragedy», wird an diesem Freitag in der Metropolitan Opera in Manhattan uraufgeführt. Sie basiert auf dem gleichnamigen Roman des US-Schriftstellers Theodore Dreiser aus dem Jahr 1925, der 1951 schon als Vorlage für den Film «Ein Platz an der Sonne» mit Elizabeth Taylor gedient hatte. Wie seine Oper endet, ob mit einer Art Paukenschlag oder einem eher wehmütigen Ausklingen, ließ der gebürtige New Yorker und Enkel deutscher Juden selbst am Mittwoch noch offen.
Die Met veröffentlichte im Vorfeld der Uraufführung eine Doppel- CD, auf der Picker sein Werk mit dem Librettisten Gene Scheer, der Regisseurin Francesca Zambello und einem Literaturwissenschaftler diskutiert, teilte das Musikunternehmen Schott in Mainz dazu mit. Die Oper handelt von einem ehrgeizigen jungen Mann, der seine schwangere Freundin ertränkt, um sich einer betuchten Schönheit widmen zu können - und am Ende auf dem elektrischen Stuhl landet.
Picker hat die Oper seiner 88-jährigen Mutter gewidmet, die als Ehrengast zu der Uraufführung erwartet wird. Seine erste Oper, «Emmeline», war unter anderem in der New York City Opera, dem Opernhaus von Santa Fe und im amerikanischen Fernsehen zu sehen. Seine «Thérèse Raquin» wird Anfang 2006 vom Opera Theatre Europe am Linbury Studio des Royal Opera House Covent Garden in London produziert. Ein anderes britische Opernhaus nimmt sein Werk «Fantastic Mr. Fox» ebenfalls in dieser Saison wieder ins Programm. Außer seinen vier Opern komponierte Picker drei Sinfonien, drei Pianokonzerte sowie Konzerte für Violine, Viola und Oboe und etliche Kammermusikstücke.

London: Sotheby\'s versteigert handgeschriebene Beethoven-Partitur
London (dpa) - Das Londoner Auktionshaus Sotheby\'s versteigert heute (Donnerstag) eine handgeschriebene Partitur Ludwig van Beethovens. Der Schätzpreis der Klavierfassung von Beethovens «Großer Fuge» beträgt 1,45 bis 2,2 Millionen Euro. Die 81-seitige Partitur gilt als das längste und wichtigste Manuskript des Komponisten. Sie ist mit brauner Tinte geschrieben und enthält zahlreiche Korrekturen und Streichungen. Das Manuskript galt lange als verschollen und war erst im Juli dieses Jahres im Archiv eines Priesterseminars in den USA wieder aufgetaucht. Die Partitur war vor 115 Jahren in Berlin an einen US-Industriellen verkauft worden. Dessen Tochter schenkte das Schriftstück 1952 mit anderen Handschriften dem Priesterseminar, wo es im Archiv der Bibliothek verschwand.

Los Angeles: Deutsche Künstlerresidenz in Los Angeles feiert Zehnjähriges
Berlin (ddp). Die deutsche Künstlerresidenz Villa Aurora in Los Angeles feiert am Donnerstag ihr zehnjähriges Bestehen. Anlässlich des Jubiläums gibt es in Berlin eine Ausstellung und eine Konzertreihe mit Werken von ehemaligen Stipendiaten, wie am Mittwoch die Leiterin des Berliner Büros der Villa Aurora, Mechthild Borries-Knopp, sagte. Die Arbeiten seien während des USA-Aufenthalts der Künstler entstanden und spiegelten häufig auch ihre Auseinandersetzung mit der dortigen Kultur wider. Die Geschichte und Architektur der Villa hätten ebenfalls als Inspirationsquelle gedient. Seit der Eröffnung der Künstlerresidenz haben dort nach Worten von Borries-Knopp mehr als 130 Stipendiaten gelebt und gearbeitet.
Die Schau «Transatlantische Impulse» wird am Donnerstag um 19.00 Uhr im Martin-Gropius-Bau eröffnet. Sie ist bis 19. Februar 2006 zu sehen. Die Konzertreihe «Berlin meets Los Angeles in Concert» ist von Freitag bis Sonntag im Konzerthaus am Gendarmenmarkt zu erleben. Gespielt werden den Angaben zufolge auch Werke von Komponisten aus Los Angeles, die eine besondere Beziehung zur Villa Aurora haben. Lesungen und Filme ergänzen das Veranstaltungsprogramm.
Die Villa Aurora wurde 1943 von Lion Feuchtwanger gekauft. Der von den Nationalsozialisten verfolgte Schriftsteller und seine Frau lebten dort bis zu ihrem Tod. Am 1. Dezember 1995 wurde das Haus vom Verein Freunde der Villa Aurora als Künstlerresidenz wiedereröffnet. Mit einem Stipendiatenprogramm soll der kulturelle Austausch zwischen Deutschland und den USA gefördert werden. Finanziell unterstützt wird die Einrichtung den Angaben zufolge unter anderem vom Auswärtigen Amt.
http://www.villa-aurora.org

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