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Düsseldorf: Filmstiftung NRW macht 560 000 Euro locker +++ Cottbus: 16. Festival des Osteuropäischen Films wird eröffnet +++ Duisburg: Zahlreiche Preise während «duisburger filmwoche» vergeben +++ Schwerin: Filmkultur in Mecklenburg-Vorpommern soll stärker vermarktet werden +++ Schwerin: Vorbereitungen für 17. Filmkunstfest laufen
Düsseldorf: Filmstiftung NRW macht 560 000 Euro locker
Düsseldorf (ddp-nrw). Für die Förderung von 28 Projekten hat die Filmstiftung NRW Mittel in Höhe von knapp 560 000 Euro freigegeben. Allein 188 000 Euro fließen an Studentenprojekte, wie die Filmstiftung am Montag in Düsseldorf mitteilte. Darunter sei unter anderem der Streifen «Die Helden aus der Nachbarschaft», der mit 50 000 Euro unterstützt werde. Der Film ist den Angaben zufolge eine gesellschaftliche Tragikomödie, die von sechs Nachbarn in Berlin handelt. Innerhalb von drei Tagen verändere sich das Leben der Nachbarn, und ihre Beziehungen zueinander würden neu zusammengefügt.
Insgesamt 55 000 Euro sollen den Angaben zufolge dem Dokumentarfilm «Bombay Beat» zu Gute kommen. In dem Streifen stehe Dharavi, der größte Slum Asiens, im Mittelpunkt, der den Plänen des Urbanisten Mukesh Mehta weichen müsse. Mit 25 000 Euro werde ein Kurzfilm gefördert, in dem ein siebenjähriger Junge beschließt, kriminell zu werden, nachdem sein Ein und Alles - ein Fußball mit der Unterschrift von Fußballstar Michael Ballack - hinter die städtische Gefängnismauer geflogen ist.
Cottbus: 16. Festival des Osteuropäischen Films wird eröffnet
Cottbus (ddp-lbg). Das 16. Cottbuser Festival des Osteuropäischen Films wird am Dienstag (19.00 Uhr) mit dem Stummfilmklassiker «Der fremde Vogel» von 1911 eröffnet. Zur der Veranstaltung im Staatstheater werden Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) erwartet. Platzeck würdigte das Festival im Vorfeld als kulturellen Vorreiter für eine bessere Verständigung zwischen Ost- und Westeuropa. Es stehe für Weltoffenheit und Toleranz.
Bis Sonntag sind mehr als 100 Streifen aus 23 Ländern zu sehen. Im Fokus stünden die angehenden EU-Beitrittsländer Bulgarien und Rumänien, sagte Festivaldirektor Roland Rust. Beide Länder werden etwa 40 aktuelle Streifen und jeweils zwei Spielfilme im Hauptwettbewerb zeigen. Die Retrospektive ist diesmal den Sorben und Wenden gewidmet. Bei den Nationalen Hits sind Filme aus Russland, Polen, Tschechien, Kroatien und Ungarn zu sehen.
Das Festival vergibt in diesem Jahr Preise in Höhe von 56 500 Euro. Zehn Spielfilme aus acht Ländern bewerben sich um den von der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten gestifteten Hauptpreis in Höhe von 15 000 Euro und die Preisskulptur «Lubina». Im Wettbewerb Kurzspielfilme wetteifern zwölf Streifen aus zehn Ländern um 15 Sonderpreise. Zum ersten Mal werden der verleihfähigste Film, der Streifen mit den besten Untertiteln sowie der beste Regisseur mit einem Preis geehrt.
Am Samstagabend erlebt der im Spreewald spielende Film «Herzentöter» von Regisseur Bernd Heiber seine Deutschland-Premiere. Der Etat des Festivals beträgt rund 550 000 Euro.
Duisburg: Zahlreiche Preise während «duisburger filmwoche» vergeben
Duisburger (ddp-nrw). Bei der «duisburger filmwoche» sind wieder zahlreiche Auszeichnungen vergeben worden. Wie eine Sprecherin des am Sonntag zu Ende gegangenen Festivals am Montag mitteilte, geht der mit 6000 Euro dotierte 3sat-Dokumentarfilmpreis für den besten deutschsprachigen Dokumentarfilm an Romuald Karmakar für das Stück «Hamburger Lektionen». In dem Film gehe es um die rhetorischen Muster und Strategien eines Predigers, die Überzeugungsarbeit leisten und Gefolgschaft fordern. Durch die «inszenatorische Nüchternheit und die Souveränität des Redners» ziehe der Film den Zuschauer in seinen Bann und rufe dabei eine ambivalente Reaktion zwischen Faszination und Ablehnung hervor, urteilte die Jury.
Den ebenfalls mit 6000 Euro dotierte Arte-Dokumentarfilmpreis für den besten deutschen Dokumentarfilm erhält Katharina Copony für ihr Stück «Il Palazzo». In dem Streifen werde ein Wohnkomplex vor den Toren Roms gezeigt. Über die Dokumentation hinaus inszeniere der Film in großer atmosphärischer Dichte das Wohnsilo als eigenständigen Protagonisten, hieß es.
Der mit 5000 Euro dotierte Förderpreis der Stadt Duisburg für den besten Nachwuchsfilm sowie der mit 1000 Euro dotierte Publikumspreis der «Rheinischen Post» geht an Réka Kincses für «Balkan Champion»; Dominik Wessely erhält den mit 2000 Euro dotierten Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts.
Bei der «duisburger filmwoche» waren vom 6. bis 12. November unter dem Motto «Sehen ist Denken» 26 Dokumentarfilme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gezeigt worden. In diesem Jahr hatte das weit über die Grenzen der Stadt bekannte Festival des deutschsprachigen Dokumentarfilms sein 30-jähriges Bestehen gefeiert.
Schwerin: Filmkultur in Mecklenburg-Vorpommern soll stärker vermarktet werden
Schwerin (ddp-nrd). Der neu gegründete Verein Filmboard Mecklenburg-Vorpommern will die Filmkultur im Land stärker als bisher vermarkten. Ziel sei es, pro Jahr ein Projektvolumen von 2,4 Millionen Euro zu erreichen, sagte Vorstandsvorsitzender Christian Graf am Montag in Schwerin. Laut Vorstandsmitglied Torsten Jahn sollen sich die verschiedenen Filmprojekte künftig nicht allein aus Fördermitteln finanzieren. Stattdessen werde eine stärkere Verbindung von Kultur, Wirtschaft und Tourismus angestrebt. Das avisierte Projektvolumen werde allerdings nicht 2007 erreicht werden.
Das Filmkunstfest Schwerin soll künftig in Europa bekannter gemacht werden. Dazu werde auf bestehende Kontakte mit Partnerstädten gesetzt, sagte Schwerins Oberbürgermeister Norbert Claussen (CDU). Laut Graf ist auch ein stärkeres kulturtouristisches Angebot geplant. Unter anderem solle es Filmpremieren in den Gutshäusern und Schlössern im Land geben. Dort sollen auch beim «Filmfest on Tour» interessante Produktionen von Juni bis September gezeigt werden.
Zudem will der Verein Drehbücher, bevor sie verfilmt werden, vom Publikum testen lassen. Es werde öffentliche Lesungen unter dem Stichwort «Hörbar 07 - Kino für die Ohren» geben, sagte Graf. Das neueste Projekt sind die Schulkinowochen, die erstmals vom 4. bis zum 8. Dezember von dem Verein organisiert werden.
Den Verein Filmboard gibt es seit Mitte des Jahres. Er zählt derzeit rund 20 Mitglieder. Wichtigstes Projekt ist das Filmkunstfest Schwerin, das im Mai nächsten Jahres erstmals sechs statt fünf Tage dauern soll.
Schwerin: Vorbereitungen für 17. Filmkunstfest laufen
Schwerin (ddp-nrd). Die Planungen für das 17. Filmkunstfest Schwerin sind bereits in vollem Gange. Vorgesehen sei, die Schauspielerin Hannelore Elsner zu ehren, sagte der künstlerische Leiter des Filmkunstfestes Hasso Hartmann am Montag in Schwerin. In der Reihe «Literatur und Film» soll «Neue Vahr Süd» von Regisseur Sven Regener («Herr Lehmann») gezeigt werden, der auf dem Festival auch mit seiner Band «Elements of Crime» auftreten soll.
Inhaltlich will sich das 17. Filmkunstfest mit dem Thema «Faschismus und die Verantwortung von Künstlern» auseinander setzen. Dazu sei eine Matinee mit Lesungen geplant, sagte Hartmann. Im Sonderprogramm sei der Schwerpunkt auf den Nahen Osten mit Filmbeiträgen aus Iran, Irak und Palästina vorgesehen. Der Journalist Peter Scholl-Latour soll dazu als Gast eingeladen werden.
Gastland im nächsten Jahr ist Norwegen. Hartmann zeigte sich zuversichtlich, ganz neue Produktionen zeigen zu können. Geplant sei außerdem, einen zweiteiligen Film über den norwegischen Nobelliteraturpreisträger von 1920, Knut Hamson, zu zeigen. Auch 2007 solle es wieder eine DEFA-DVD-Premiere geben. Aufgeführt werden solle «Bankett für Achilles» von Regisseur Roland Gräf.
Das Filmkunstfest Schwerin findet vom 1. bis zum 6. Mai 2007 statt und dauert damit einen Tag länger als bisher. Erstmals ist der Mitte dieses Jahres gegründete Verein «Filmboard Mecklenburg-Vorpommern» der Träger des Festivals. Das Filmkunstfest wird am 23. November mit dem mit 5000 Euro dotierten Programmpreis der DEFA-Stiftung geehrt. Seit 1991 wurden auf dem Festival rund 150 DEFA-Spiel- und Dokumentarfilme gezeigt.