Body
Ruzicka: Alarm um Salzburger Festspielbudget +++ Volksoper: Künstlerischer Leiter gesucht +++ Musiker aus 43 Ländern zum Bach-Wettbewerb in Leipzig erwartet +++ Linzer Musiktheater: Experten-Gremium
Ruzicka: Alarm um Salzburger Festspielbudget
orf - Die Salzburger Festspiele können nach derzeitigem Stand der Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand ihr Programm ab 2004 nicht mehr in vollem Umfang verwirklichen. Das sagt Intendant Peter Ruzicka in der morgen erscheinenden NEWS-Ausgabe. Die Situation sei derart ernst, dass er sich in dieser Woche beim Bundeskanzler angemeldet habe.
"Im Moment kündigen sich für 2004 ernste Budgetprobleme an. Hier sind wir weit von einer Balance entfernt. Wir müssen Entscheidungen treffen und können dies nicht. In dieser Woche bin ich beim Bundeskanzler, der nicht daran interessiert sein kann, dass Salzburg auf eine schräge Planungsbasis kommt. Wenn sich die Situation nicht ändert, bedeutet das eine Opernproduktion weniger pro Jahr", so Intendant Ruzicka. Gefährdet ist u. a. eine geplante "Meistersinger"-Produktion. Mit dem Vorverkauf liegen die Festspiele heuer laut Ruzicka "um 20 Prozent höher als am gleichen Tag vor einem Jahr."
Die seit Sommer 2001 ausgebliebenen Zahlungen des Mäzens Alberto Vilár führt Ruzicka auch auf dessen ernste Erkrankung zurück. "Ich habe nicht den mindesten Zweifel, dass seine bis 2004 zugesicherten Beiträge insgesamt erhalten bleiben. Wir werden aber wohl die Zeitpunkte der Zahlungen ein wenig nach hinten erstrecken.
Die Krise an den Wertpapierbörsen ist bekanntlich eine sehr tief greifende. Vilár hat seine Zuwendungen aus den Zinsen bestritten. Wenn die weniger werden, muss man überlegen, ob man an das Kapital herankommt. Das geht nicht zu jedem beliebigen Zeitpunkt."
Für das Mozart-Jahr 2006 kündigt Ruzicka in NEWS die szenische Aufführung aller 22 Mozart-Opern an. Die Frühwerke werden in Koproduktion mit den österreichischen Bundesländerbühnen gezeigt. Im Zentrum stehen "Don Giovanni", "Titus" und "Figaro" unter Harnoncourt/ Kusej. Die Eröffnung des umgebauten kleinen Festspielhauses könnte sich laut Ruzicka von 2005 auf 2006 verschieben.
Volksoper Wien: Künstlerischer Leiter gesucht
orf - Ab Freitag wird in in- und ausländischen Medien die Funktion des künstlerischen Geschäftsführers der Volksoper Wien GmbH ab 1. September 2005 ausgeschrieben. Das gab das Kunststaatssekretariat eben bekannt. Die Bewerbungen sind samt einem "die wirtschaftlichen Verhältnisse berücksichtigenden künstlerischen Konzept" bis spätestens 30. September 2002 abzugeben. Die Ausschreibung war notwendig geworden, nachdem Kunststaatssekretär Franz Morak im April die Nicht-Verlängerung des Vertrages von Dominique Mentha beschlossen hatte.
Auschreibungskriterien:
Entsprechend den Vorgaben des Bundestheaterorganisationsgesetzes sei die Volksoper "als repräsentatives Repertoiretheater für Oper, Spieloper, Operette, Musical und für Ballett und modernen Tanz" zu führen, heißt es. Die Ausschreibung fordert von der Volksoper "eine Ergänzung und Erweiterung des österreichischen Musiktheater- und Tanzangebotes in Richtung Innovation hinsichtlich Spielplan und Interpreten" sowie "eine zeitgemäße Weiterentwicklung des Begriffs \'Volksoper\' ".
Weiters heißt es in der Aussendung des Kunst-Staatssekretariats, dass die Stellung der Volksoper im Kreis der internationalen Häuser ähnlicher Ausrichtung zu erhalten und auszubauen sei. Insbesondere die Formulierung: "Das qualitativ hervorragende Angebot an Operette und Spieloper ist zu erhalten", könnte manche Beobachter angesichts der Kritik an der Amtsführung des derzeitigen künstlerischen Leiters verwundern.
Neben den üblichen fachlichen Anforderungen werden von den Bewerbern "Kenntnisse des österreichischen und internationalen Kulturlebens und dessen organisatorischen Umfelds, Fähigkeit zur Führung von Mitarbeitern, Verhandlungserfahrungen und Verhandlungsgeschick" erwartet.
Musiker aus 43 Ländern zum Bach-Wettbewerb in Leipzig erwartet
Leipzig (ddp). Mehr als 300 junge Musiker aus 43 Ländern werden zum 13. Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb in Leipzig erwartet. Vom 25. Juni bis 6. Juli werden sie sich in den Fächern Klavier, Gesang und Violine/Barockvioline messen. Die meisten ausländischen Bewerbungen kämen aus Japan, Russland und Südkorea, erklärte die Generalsekretärin des Wettbewerbs, Sabina Martin. Auch aus Iran, Peru und Venezuela werden Musiker erwartet.
In drei Runden bewertet eine mit internationalen Künstlern besetzte Jury die Leistungen der Kandidaten. Im Zentrum des Wettbewerbprogramms stehen Werke Johann Sebastian Bachs (1685-1750 )und seiner Zeitgenossen. Die ersten Preise in den einzelnen Kategorien sind jeweils mit 6000 Euro dotiert.
Eröffnet wird der Wettbewerb am 25. Juni im Mendelssohn-Saal des Gewandhauses. Die Akademie für Alte Musik Berlin spielt Werke von Antonio Vivaldi, Carl Philipp Emanuel Bach und Johann Sebastian Bach. Die Festansprache hält Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD). Am Nachmittag des 6. Juni erhalten die frisch gekürten Bach-Preisträger im Festssaal des Alten Rathauses ihre Auszeichnungen und Diplome. Am Abend präsentieren sie sich in einem öffentlichen Festkonzert im Großen Saal der Musikhochschule.
Das 1950 gegründete Musikertreffen findet seit 1998 im Zwei-Jahres-Rhythmus statt.
(www.bach-leipzig.de)
Linzer Musiktheater: Experten-Gremium
orf - Allmählich kristallisiert sich jenes "Experten-Gremium" heraus, das die Weichen für das geplante neue Musiktheater in Linz stellen soll. Die Grünen haben jetzt den Intendanten des Klangforum Wien, Sven Hartberger, nominiert.
Um die verhärteten Fronten in der Frage des Musiktheater-Neubaus zu lockern, hatten die vier Landtagsfraktionen beschlossen, ein Experten-Gremium zu installieren, das alle bisherigen Vorschläge und Konzepte prüfen und nach Möglichkeit auf einen gemeinsamen Nenner bringen soll. Jede Fraktion soll zwei Experten für das Gremium nominieren.
Die Grünen entsenden, wie am Donnerstag bekannt gegeben wurde, Sven Hartberger und die Leiterin des Kinder- und Jugendtheaters des Landestheaters Linz, Heidelinde Leutgöb, in das Expertengremium.
Hartberger sei "ein profunder Kenner des zeitgenössischen Musikschaffens und der Theater in aller Welt" und beschäftige sich auch seit Jahren mit dem Projekt eines Musiktheaters für Linz, begründete der Kultursprecher der Grünen im OÖ. Landtag, Gunther Trübswasser, die Entscheidung. Leutgöb wiederum habe "durch Regiearbeiten mit freien Theatergruppen einen guten Einblick in das vitale Theaterleben Oberösterreichs und verkörpert viel von der Theaterleidenschaft, die in unserem Bundesland zu spüren ist".
Die ÖVP hat bereits mitgeteilt, dass sie den scheidenden Intendanten der Vereinigten Bühnen Wien, Rudi Klausnitzer, und den früheren Intendanten des Linzer Landestheaters, Alfred Stögmüller, in das Expertenteam entsendet.
Wer von der SPÖ und der FPÖ für das Expertengremium nominiert wird, wurde noch nicht bekannt gegeben.