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13.6.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur (2)

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Nordhäuser Stadtrat will Schauspiel retten +++ Störtebeker-Festspiele mit neuen Gesichtern auf der Bühne +++ Ausstellung über Einar Schleef in Hannover

Nordhäuser Stadtrat will Schauspiel retten
Der Nordhäuser Stadtrat hat die Schließung der Schauspielsparte Theater am späten Mittwochabend abgelehnt. Stattdessen soll nun binnen acht Wochen ein Konzept für den Erhalt erarbeitet werden. Dabei sollen u.a. Kooperationen mit dem Theater Halberstadt-Quedlinburg geprüft werden. Oberbürgermeisterin Rinke forderte die Belegschaft des Theaters auf, eigene Ideen einzubringen.
In einer teils heftig und unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführten Debatte forderten die Stadträte die Beurlaubung der Intendantin und des Verwaltungsdirektors sowie die Ausschreibung einer Geschäftsführerstelle. Ihnen wurde fraktionsübergreifend Gleichgültigkeit, Ideenlosigkeit sowie Missmanagement vorgeworfen, da beispielsweise keine aufgeschlüsselte Bilanzierung der Personalkosten Rechnungsführung vorliege. Unverständnis erregte, dass kein Mitglied der Geschäftsleitung im Stadtrat erschien. Dies wurde als Vertrauensbruch gewertet. Vor der Debatte hatten 90 der 235 Theaterleute gegen die Abschaffung des Schauspiels protestiert.
Die ursprüngliche Beschlussvorlage des Aufsichtsrates der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH sah die Schließung der Sparte zum Ende der Spielzeit 2003/2004 vor. Man folge einem Vorschlag der Geschäftsleitung, hieß es. Argumentiert wurde, bei gleich bleibender Mitarbeiterzahl würden sich die Personalkosten bis 2008 von derzeit 7,78 Millionen Euro um weitere 2,5 Millionen Euro erhöhen. Die vier Gesellschafter - die Städte Nordhausen und Sondershausen sowie die Landkreise Nordhausen und Kyffhäuser - wollen ihre Zuschüsse 2004 bis 2008 zwar konstant halten. Nordhausen beteiligt sich mit 2,2 Millionen Euro, Sondershausen mit 750.000, die beiden Landkreise mit jeweils 650.000 Euro am Etat. Angesichts steigender Personalausgaben läuft das aber auf eine Kürzung hinaus. Auch das Land wird seinen Zuschuss von jährlich 4,9 Millionen Euro nicht erhöhen. Am Donnerstag berät die Gesellschafterversammlung der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH über die Zukunft des Hauses.

Störtebeker-Festspiele mit neuen Gesichtern auf der Bühne
Ralswiek (ddp-nrd). Mit einem neuen Hauptdarsteller, verjüngtem Ensemble und vielen artistischen Einlagen starten am 22. Juni die Störtebeker-Festspiele auf Rügen in die neue Saison. Neben Sascha Gluth in der Hauptrolle seien Claus Stahnke, Peter Theiss, Reinhard Scheunemann und als große Liebe Störtebekers Sterica Rein neu verpflichtet worden, sagte Intendant Peter Hick am Dienstag inRalswiek.
Neue musikalische Akzente für das Piratenabenteuer wird Hans Hartz in der Rolle des Balladensängers setzen. Darüber hinaus gehören bereits erprobte Akteure wie Mircea Krishan, Roland Seidler, Fred Bräutigam, Burkhard Kurth, Hans-Joachim Fichtner, Ute Lubosch und Renate Blume wieder zur Seefahrer-Crew. Zum Ensemble zählen auch 104 Kleindarsteller und 7 Stuntmen aus vier Ländern, die auf der Großbühne am Jasmunder Bodden actionreiche, aber auch leise Szenen liefern werden. Erstmals dabei sind auch Artisten vom russischen Staatszirkus, die sich während der Vorstellung mit rasanten Schleuderbretteinlagen bis in acht Meter Höhe katapultieren werden.
Neu ist auch das Bühnenbild, das um eine 20 Meter breite und 10 Meter hohe Attrappe von Schloss Lindholm erweitert wurde. Die «dritte Bühne auf der Bühne» könne auf Schienen quer über den gesamten Spielort bewegt werden, sagte Hick. Bis Ende August stehen wieder 61 Vorstellungen auf dem Programm, die erneut vom ehemaligen DEFA-Regisseur Roland Oehme in Szene gesetzt werden.
(Internet: www.stoertebeker.de)

Ausstellung über Einar Schleef in Hannover
Hannover (ddp-nrd). Eine Ausstellung über Einar Schleef wird am Freitagabend in den Räumen der Kestner Gesellschaft in Hannover eröffnet. Präsentiert werden Arbeiten aus den unterschiedlichsten künstlerischen Sparten, in denen Schleef zu Hause war. Malereien, Texte und Filme des Künstlers werden ebenso gezeigt wie Videos und Fotos seiner Theaterarbeit, wie die Kestner Gesellschaft am Mittwoch mitteilte. Dabei wird auch auf bisher unveröffentlichtes Material aus dem Nachlass des Künstlers zurückgegriffen.
Schleef kam 1944 in Sangerhausen zur Welt. Er machte sich vor allem als Theaterregisseur und Autor einen Namen. Auch als Bühnenbildner, Maler und Zeichner, Fotograf und Filmemacher war er erfolgreich. Die Kestner Gesellschaft hatte mit Schleef für das Jahr 2001 eine Ausstellung im Rahmen der Reihe «Wer hat Angst vor SchwarzRotGold» verabredet. Dazu kam es jedoch nicht mehr. Der Künstler starb im Sommer 2001.
Die Schau «Schwarz Rot Gold /Glaube Liebe Hoffnung» ist bis zum 28. Juli geöffnet. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation.