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Erfurt: Hungrige Wespen sollen Cranach-Altar im Dom retten +++ Bonn: Ausstellung zum Dorothea-von-Stetten-Kunstpreis +++ Apolda: Arbeiten von Clemens Gröszer im Kunsthaus +++ Köln: Ausstellung - Gillis Mostaert und die Blüte Antwerpens +++ Bremen: Museum zeigt erotische Kunstwerke von Frauen
Erfurt: Hungrige Wespen sollen Cranach-Altar im Dom retten
Erfurt (ddp). Im Erfurter Dom startet ein außergewöhnlicher Rettungsversuch für den Cranach-Altar. Experten hätten im November vergangenen Jahres an dem wertvollen Kunstwerk Schädlingsbefall durch den Gemeinen Nagekäfer entdeckt, teilte das Dompfarramt am Freitag in Erfurt mit. Man habe sich nun zu einer völlig neuartigen, natürlichen Methode zur Bekämpfung der winzigen Nager entschlossen und setze auf die schnelle Hilfe der Lagererzwespe.
Diese Tiere ernähren sich den Angaben zufolge von Käferlarven und sterben, sobald alle Larven vertilgt sind. Mit diesem ungewöhnlichen Vorgehen beträten die Restauratoren absolutes Neuland in der Bekämpfung von Parasiten an Kunstwerken, hieß es.
Der barocke Altar wurde um 1730 angefertigt. Darin eingebettet ist ein Gemälde von Lukas Cranach dem Älteren, das um 1520 entstand und bislang vom Schädlingsbefall verschont blieb. Die Rettungsarbeiten sollen am Montag beginnen und in zwei bis drei Wochen beendet sein. Über eine anschließende Restaurierung des barocken Altares ist noch nicht entschieden.
Bonn: Ausstellung zum Dorothea-von-Stetten-Kunstpreis
Bonn (ddp-nrw). Werke der Kandidaten für den diesjährigen Dorothea-von-Stetten-Kunstpreis sind ab kommenden Donnerstag im Kunstmuseum Bonn zu sehen. Zwei Tage zuvor entscheidet eine fünfköpfige Jury über den Preisträger. Die Ausstellung wird bis 3. April gezeigt, wie die Stadt Bonn am Donnerstag mitteilte.
Als Förderpreis richtet sich der Dorothea-von-Stetten-Kunstpreis an jüngere Künstler, die das 36. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und noch keinen internationalen Bekanntheitsgrad besitzen. Zum einen bietet sich den Künstlern damit eine Gelegenheit, ihre Arbeiten in einem international operierenden Museum zu zeigen und sie dadurch einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen. Zum anderen soll die ausgelobte Preissumme von 10 000 Euro sicherstellen, dass der Preisträger sein Werk, für einen begrenzten Zeitraum von finanziellem Druck befreit, weiterentwickeln kann.
Nominiert sind diesmal die Videokünstlerin Yael Bartana (Amsterdam), die Grafikerin und Videokünstlerin Christiane Baumgartner (Leipzig), die Malerin Christine Streuli (Zürich), der Maler Christian Hahn (Hamburg) und der Installationskünstler Benjamin Bergmann (München).
Apolda: Arbeiten von Clemens Gröszer im Kunsthaus
Apolda (ddp-bln). Eine Retrospektive auf das Werk von Clemens Gröszer präsentiert ab Samstag das Kunsthaus Apolda Avantgarde. Die Schau gebe anhand von rund 150 Exponaten erstmals in diesem Umfang einen Einblick in die bisherige Arbeit des 1951 in Berlin geborenen und dort lebenden Künstlers, sagte Mit-Kurator Peter-Martin Kunz am Freitag in Apolda. Sie zeige das gesamte Spektrum der Arbeit des Malers und Grafikers, Zeichners, Bildhauers und Experimentalfilmers. Neben altbekannten können die Besucher auch aktuelle Werke in Augenschein nehmen. Im Mittelpunkt stehen Gemälde und Zeichnungen, ergänzt um Plastiken und Objekte, eine Auswahl von Druckgrafiken sowie früher Filme.
http://www.kunsthausapolda.de
Köln: Ausstellung - Gillis Mostaert und die Blüte Antwerpens
Köln (ddp). Mit einer großen Ausstellung erinnert das Kölner Wallraf-Richartz-Museum - Fondation Corboud ab Samstag an den Maler Gillis Mostaert und die Blütezeit Antwerpens im 16. Jahrhundert. Die Stadt galt damals als eine der wichtigsten europäischen Metropolen, wie ein Museumssprecher am Freitag sagte. Die rund 52 Gemälde und Graphiken zeigen sowohl das Besondere der vielfältigen Produktion Mostaerts wie das Typische zeitgeschichtlicher Entwicklungen in der Figuren- und Landschaftsmalerei. Die Ausstellung bleibt bis zum 12. April in Köln.
Reformation und Gegenreformation, spanische Herrschaft und Unabhängigkeitskampf konzentrierten sich seinerzeit in der Stadt an der Schelde. Trotz Krieg, Bildersturm und politischer Neuordnung blühten die Künste, waren die Meister und Ateliers ungemein produktiv. Sie entwickelten ein breites Spektrum einer thematisch ausgerichteten Malerei, das sich auf Genres wie Stillleben oder Landschaft spezialisierte und somit als Spiegel der zeitgenössischen Lebens- und Glaubensverhältnisse angesehen werden kann.
Der Maler Gillis Mostaert (1528-1598) war ein Zeitgenosse Pieter Bruegels d.Ä. Er galt als erfindungsreicher Künstler, dessen Werke voll lebendigem Kolorit und eleganter Figurenzeichnung sehr gefragt waren. Die Antwerpener Sammlungsinventare seiner Zeit verzeichneten ein reiches und hoch bezahltes Schaffen, in dem das private Kabinettbild dominierte. Sie zeigen eine Fülle von Figuren, Anspielungen und Szenen eines volkstümlich prallen Lebens. Dabei sparte der Maler nicht an politischen und religiösen Anspielungen. Als prominenter Bürger konnte er sich derbe Scherze mit der Obrigkeit erlauben.
Erstmals widmet sich eine Ausstellung ausschließlich dem Leben und Werk Mostaerts in Bezug zu einigen seiner Zeitgenossen. Die Bilder stammen aus privatem Bestand und Leihgaben, vor allem aus Antwerpen.
Bremen: Museum zeigt erotische Kunstwerke von Frauen
Bremen (ddp-nrd). Das Paula-Modersohn-Becker-Museum in Bremen bringt ab Sonntag die Begriffe «femme fatale» und «Flaneur» erstmals in einer Ausstellung zusammen. Unter dem Titel «Femme Flaneur - Erkundungen zwischen Boulevard und Sperrbezirk« sind bis zum 3. April rund 80 Werke von Künstlerinnen wie der »Blauen Reiterin« Marianne Werefkin, Käthe Kollwitz und Charlotte Berend-Corinth zu sehen.
Den Schwerpunkt bilden die Arbeiten der so genannten neuen Künstlerinnen der Weimarer Republik, in der Amüsierbetriebe jeder Kategorie Hochkonjunktur hatten. Neben expressionistische Einblicke in schillernde Vergnügungswelten gesellen sich Momentaufnahmen aus dem Rotlichtmilieu sowie sozialkritische Beobachtungen.
Der Flaneur sei »eine zentrale Figur der modernen Kunst« und werde vielfach allein als männliches Phänomen begriffen, sagte Museumsdirektor Rainer Stamm am Freitag. Diese Ausstellung zeige jedoch, dass auch Frauen als Flaneure unterwegs waren und dabei künstlerisch tätig wurden.
http://www.pmbm.de